Praxis
PHOTO KLASSIK
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www.photoklassik.de
Praxis-Tipps für bessere
Analogaufnahmen
PhotoKlassik berichtet viermal im Jahr über die
Welt der analogen Fotografie. In den nächsten
Ausgaben von PhotoWeekly findest du an dieser
Stelle jeweils einen PhotoKlassik-Tipp.
Text & Fotos: Thomas Raatz (analoge-fotografie.net)
Folge 5 von 10:
Belichten mit Grips – Sonne 16
Bei diesem Tipp geht es darum, auch ohne
Belichtungsmesser die richtige Belichtung
an einer analogen Kamera manuell einstellen zu
können. Dies funktioniert jedoch nur bei wolken-
losem, freiem Sonnenschein. Sicherlich weißt du,
dass es externe Handbelichtungsmesser gibt und
auch, dass man recht gut mit einem Smartphone
die richtige Belichtung messen kann. Im Notfall
(und bei schönem Wetter) kannst du jedoch auch
auf all dies verzichten. Merke dir einfach: Sonne 16.
Und jetzt diesen Satz: Bei frei scheinender Sonne
und bei Blende 16 ist die richtige Belichtungszeit der
Kehrwert deiner Filmempfindlichkeit. Auf ein Bei-
spiel übertragen, bedeutet dies: Hast du einen Film
mit einer Empfindlichkeit von 100 ASA eingelegt
und scheint die Sonne (keine Wolken davor), dann
brauchst du nur Blende 16 am Objektiv deiner ana-
logen Kamera einzustellen und eine Belichtungszeit
von 1/100 Sekunde. Wenn du die 1/100 nicht hast, neh-
me einfach die nächste – nämlich die 1/125 Sekunde.
Fotografiere mit einem 400-ISO-Film, dann
nimm die 1/500 Sekunde (eigentlich 1/400 Sekun-
de, aber die gibt es bei analogen Kameras nicht).
Du kannst nun sichergehen, dass du eine einiger-
maßen korrekt belichtete Fotografie aufgenommen
hast. Ich selbst arbeite erfolgreich mit dem Merk-
satz »Sonne 11«. Solltest du jedoch einen Diafilm
nutzen (geringerer Belichtungsspielraum), bleibe
vorsichtshalber bei „Sonne 16“.
Freilich bist du bei diesem Merksatz (auch
Sunny 16 genannt) nicht auf die tatsächliche Blen-
de 16 festgelegt: Öffne die Objektivblende um einen
vollen Schritt (von 16 auf 11) und verdopple gleich-
zeitig die Geschwindigkeit des Verschlusses (von
1/125 auf 1/250 Sekunde) usw. Hierdurch bleibt die
Lichtmenge, die auf den Film fällt, stets dieselbe.
Unser Autor:
Thomas Raatz fotografiert seit dem Ende der 1990er-Jahre und
seitdem durchgehend analog: „Ich lege keinen Wert auf Nost-
algie und Dogma, sondern bin an einer gewissen mechanischen
Qualität interessiert und am fotografischen Original (am phy-
sischen Datenträger [dem Negativ] und am Handabzug), zudem
auch am qualitativ hochwertigen Digitalisieren (Scannen) eines
solchen. Ich habe in den letzten Jahren vieles ausprobiert und
sogar ein Studium im Bereich Fotografie absolviert.“
www.analoge-fotografie.net