Arktis so sehr ? Als ich 2015 das erste Mal dort ankam , war ich sofort fasziniert . Man hat ja so ein Bild im Kopf : das ewige Eis , überall Schnee , alles weiß und blaues Wasser . Doch die Landschaft ist gar nicht so langweilig wie man denkt . Das Licht taucht die Szenerie in alle denkbaren Farben – rosa , gelb , grün , lila . Je nach Sonnenstand . Zudem ist der arktische Ozean wie die Sahara : Das Meereseis driftet und alles verändert sich laufend – wie die Sanddünen in der Wüste . Eine ganz andere Art der Faszination , die
ZUR PERSON :
Esther Horvath (* 1979 ) ist eine der neuen Juror : innen des CEWE Photo Award . Seit 2015 widmet sie sich der Fotografie in den Polarregionen , wo sie wissenschaftliche Expeditionen und die Geschichten dahinter dokumentiert . www . estherhorvath . com mir sehr wichtig ist : In der Arktis sind Umwelteinflüsse und Klimaveränderung sehr früh zu spüren . Ich sage immer : Für mich ist die Arktis wie ein Kind , das ich schützen möchte .
Erzählen Sie uns doch bitte mehr über Ihr Projekt „ Women of Arctic Science “.
Wenn man über Polarforschung und Expeditionen spricht , sieht jeder vor seinem geistigen Auge weiße Männer mit Bart , gezeichnet vom Wetter . Auf modernen Forschungsstationen sieht die Realität aber ganz anders aus . Es gibt viele Frauen , die sehr wichtige Forschungen machen und ich möchte sie ins Licht bringen . Mit meiner Arbeit will ich zeigen , wie viele tolle Frauen da große Leistungen vollbringen , und um ein besseres Verständnis über Klimaveränderungen zu erlangen . In meiner Porträtserie stelle ich die Personen und ihre Arbeit vor – und berichte im zugehörigen Text von der Wissenschaft , an der sie beteiligt sind . Dabei ist mir wichtig , dass ich nicht nur Abteilungsleiterinnen oder Professorinnen ablichte , sondern alle , die dort eine gleich wichtige Rolle spielen – auch die Köchin , die studentische Hilfskraft , ...
Das Forschungsflugzeug „ Polar 6 “ landet auf der Neumayer-Station III in der Antarktis . Die Station ist seit 2009 die ganzjährige Basis für die deutsche Antarktisforschung .
Der mit Helium gefüllter Fesselballon liefert Erkenntnisse über Turbulenzen , Strahlung und Ruß in der Atmosphäre .
Was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Arbeit im ewigen Eis ?
Alles ist aus verschiedenen Gründen langsamer . Man ist weniger mobil , vor allem im Winter mit viel Schnee . Die Temperatur , mit Windchill-Faktor auch mal minus 55 Grad , stört mich gar nicht so sehr . Man hat dafür ja besondere Ausrüstung . Doch auch die schränkt die Bewegungsfreiheit ein . Sie ist dick und sehr schwer . Im Prinzip ein super Workout ! Die Kälte wird beim Fotografieren manchmal zum
„ Die Kälte wird beim Fotografieren manchmal zum Problem .“
Problem . Da sind meine kalten Finger . Und künstliches Licht draußen ist eine große Herausforderung , weil Batterien in der Kälte einfach nicht so lange halten .
Gab es ein Erlebnis , bei dem Sie sich gedacht haben , dass der Klimawandel noch viel schneller kommt als wir denken ?
In der Tat : Vor einiger Zeit war ich bei Spitzbergen unterwegs . Die Forscher erzählen , dass der Kongsfjord dort vor zehn Jahren noch komplett zugefroren war . Früher konnte man im Winter mit Schneemobilen drüberfahren . Dann haben wir dort mit dem Boot eine Gletscherfront besucht – und laut GPS waren wir schon weit auf dem Gletscher , als um uns herum noch überall Wasser war . Die Gletscherfront war schon so weit zurückgegangen .
Am Anfang der MOSAiC Expedition kamen zwei Eisbären zu Besuch – neugierig auf die wissenschaftlichen Instrumente .
Nirgendwo ist die Welt wie im zentralen Arktischen Ozean . Ein Land aus gefrorenem Wasser , das nur existieren kann , wenn das Wasser gefroren bleibt .
Wie sind Sie zur Fotografie gekommen ?
Eigentlich wollte ich Buch illustratorin werden , Geschichten mit Zeichnungen illustrieren . Als ich mit 25 aber meine erste Kamera bekam , war es Liebe auf den ersten Blick . Ich merkte : Damit kann ich noch besser Geschichten erzählen als mit dem Stift . 2012 bin ich nach New York gezogen und habe am International Center of Photography eine Ausbildung gemacht .
Jetzt sind Sie Jurorin beim CEWE Photo Award . Was macht für Sie ein gutes Bild aus ?
Ich liebe
Bilder , die mich zum Nachdenken bringen , die in Erinnerung bleiben . Woran denken wir beim Stichwort Mondlandung ? Wir haben ein einziges Bild im Kopf . So ein Bild zu schaffen , das etwas so Komplexes ikonenhaft einfängt – das ist einfach großartig .
Jetzt teilnehmen beim CEWE Photo Award
Bis zum 31 . Mai haben Hobby- und Profifotografen Zeit , ihre Lieblingsmotive beim Fotowettbewerb einzureichen . Dafür stehen zehn Kategorien zur Wahl . www . cewephotoaward . com