PhotoWeekly 01.04.2020 | Page 24

M E TA -T E S T 25 RICOH GR III Starke Reportagekamera Ricohs Kompaktkamera GR III arbeitet mit einer lichtstarken Festbrennweite und einem großen APS-C-Sensor. Dabei ist sie klein genug, um problemlos in der Jackentasche Platz zu finden. Von Thomas Probst Die Ricoh GR III gehört zur Klasse der sogenannten Edel-Kompaktkameras. Hersteller wie Ricoh setzen dabei gezielt auf eine möglichst hohe Bildqualität. Dieser Ansatz wird auch bei der GR III deutlich. Die Kompaktka- mera im schlichten Design ist nicht nur mit einem großen Sen- sor im APS-C-Format ausgestat- tet – Ricoh belässt auch die Auf- lösung zugunsten der Bildqualität bei modera- ten 24,2 Megapixeln. N O 121 14/2020 Ricoh GR III gut Ausstattung Da eine hohe Abbil- dungsleistung nicht nur Quick Facts: vom Sensor, sondern Preis: ca. 800 Euro auch vom verwendeten Sensor: APS-C CMOS Objektiv abhängig ist, mit 24,2 Mio. Pixel hat sich Ricoh in der GR Video-Auflösung: Full HD/60p III für eine Festbrenn- Display: 3,0-Zoll-Touchscreen weite mit 28 Millimetern (1.037.000 Bildpunkte) ISO: 100-102.400 (äquivalent zum Klein- Serienbild: bis zu 4,2 B/s bildformat) entschieden. Dazu kommt eine hohe Lichtstärke, die eine große Blen- denöffnung f/2,8 erlaubt. Damit eignet sich die Ricoh GR III als ideale Reportagekamera in der Streetfotografie, auf Veranstaltun- gen sowie als handliche Reiseka- mera für die Jackentasche. Sollte das Umgebungslicht abnehmen und selbst die große Blendenöff- nung bei Freihandaufnahmen nicht mehr für kurze Verschluss- zeiten ausreichen, dann ist der eingebaute Bildstabilisator sehr hilfreich. Die dreiachsige Stabili- sierung ist darauf ausgelegt, bis zu vier Belichtungsstufen länge- re Belichtungszeiten zu ermögli- chen, als dies ohne Stabilisierung möglich wäre. Bei der Fokussie- rung kommt ein „Hybrid-AF“ zum   Einsatz, der die Phasen- und die Kontrasterkennung auf dem Sen- sor kombiniert. Wer die Kamera für Schnappschüsse optimieren möchte, kann einen festen Fo- kussierabstand festlegen und so die leichte Zeitverzögerung durch den Autofokus umgehen. Mithilfe der Touch-Funktion des fest ver- bauten 3,0-Zoll-Displays ist es möglich, die Kamera auch sehr schnell direkt über den Monitor auszulösen. Was das Bedienkon- zept betrifft, richtet sich Ricoh mit der GR III ganz klar an erfah- rene Fotografen. Ein Einstellrad und eine Wippe, die gleichzeitig auch als Taste verwendet werden kann, stehen für die manuell Be- lichtungskorrektur in Form der Blende und der Verschlusszeit zur Verfügung. Dazu kommen eigene Tasten für die ISO-Emp- findlichkeit und den Weißab- gleich. Einige Bedienelemente wie die „Fn“-Funktionstaste so- wie weitere Tasten lassen sich individuell mit verschiedenen Einstellungen belegen. Bei Auf- nahmen mit sehr hellem Umge- bungslicht oder Langzeitbelich- tungen am Tag hält die Ricoh GR III einen eingebauten Neutral- dichte-Filter bereit. Damit kann die Verschlusszeit um bis zu zwei Belichtungsstufen verlängert werden. Dazu kommen weitere kreative Funktionen wie eine Mehrfachbelichtung, eine Inter- vall-Composite-Funktion, die aus mehreren Intervall-Einzelbildern eine Gesamtaufnahme berechnet und ein Makro-Modus für Auf- nahmen aus kurzem Abstand von lediglich sechs Zentimetern. Die Ricoh GR III ist sehr kompakt gebaut. Statt ei- nes Zoom-Objek- tivs setzt Ricoh auf eine lichtstarke Festbrennweite. Das 3,0 Zoll große Touch-Display ist fest verbaut. Für erfahrene Fotogra- fen gibt es extra Bedienelemente für die ISO-Emp- findlichkeit und den Weißabgleich. Bildqualität Für eine bestmögliche Bildquali- tät hat Ricoh in der GR III einen neu entwickelten Bildprozessor GR Engine 6 eingesetzt. Der wird, wie Harm-Diercks Gronewold von www.digitalkamera.de berichtet, zumindest was die Schärfe betrifft, eher zurückhaltend eingesetzt. So zeigt die Kamera im Test zwar nur einen geringen Auflösungs- abfall zum Rand hin – die Bilder sind aber generell alle nicht son- derlich geschärft. Gronewold empfiehlt deshalb, sowohl bei den JPEGs als auch bei Rohfor- mat-Aufnahmen im DNG-For- mat zumindest die Schärfe in der Nachbearbeitung nachzuziehen. Für Andreas Donath von www.golem.de erfüllt die GR III größtenteils die Erwartungen, die an einen Sensor im APS-C-For- mat gestellt werden: „Die Ricoh GR III ermöglicht eine Aufnahme- qualität ähnlich der einer deut- lich größeren Kamera, mit dem Nachteil eines starren Objektivs.“ Etwas ärgerlich ist in seinen Augen, dass die recht deutliche Rauschunterdrückung nicht nur auf JPEGs, sondern auch auf die DNG-Bilder angewendet wird. Tim Herpers von Digital Photo bescheinigt der Ricoh GR III eine insgesamt sehr gute Bildqualität und lobt das Rauschverhalten, das sich bis ISO 1.600 sehen las- sen kann. Bei höherer Lichtemp- findlichkeit werden die Bilder dann allerdings doch rauschan- fällig, so Herpers.  Durch die einge- baute Stabilisie- rung können bis um vier Lichtwertstu- fen längere Ver- schlusszeiten ein- gestellt werden. Das sagen die Kollegen ...  „Die GR III ist keine hypermoderne Edelkompakte mit ei- ner gigantischen Ausstattungsliste, doch das will sie auch gar nicht sein. Vielmehr richtet sich die sauber verarbeitete Kompakte an den ambitionierten Fotografen, der keine Lust hat, sich mit Hunderten von Funktionen auseinanderzuset- zen, aber dennoch nur wenig Kompromisse machen möchte.“ (Harm-Diercks Gronewold)  „Hinsichtlich der Bildqualität hat Ricoh ein kleines Wunder- werk geschaffen. Doch es gibt andere Aspekte wie den Bild- schirm, der keine präzise Aussage über die Fokussierung zu- lässt oder die der kleinen Bauweise geschuldeten winzigen Bedienungselemente und nicht zuletzt der hohe Preis und die geringe Akkulaufzeit, die es nicht immer zum Vergnügen machen, mit der Kamera zu arbeiten.“  (Andreas Donath)   „Die Bildqualität ist in Kombination mit dem fest verbauten 28-mm-Objektiv (äquiv. zu KB) samt f/2,8-Offenblende sehr gut. Schade, dass der Fotospaß nur von recht kurzer Dauer ist: Nach bereits rund 200 Fotos geht der Kameraakku in die Knie, der größte Kritikpunkt einer sonst sehr guten Kompakten.“  (Tim Herpers) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Die Ricoh GR III liefert eine für Kompaktkameras sehenswerte Bildqua- lität dank eines großen Sensors und eines licht- starken Objektivs. Durch ihre kompakte Größe passt sie bequem in die Jackentasche. Erfahrene Fotografen werden an der auf die manuelle Be- lichtung ausgelegten Bedienung Gefallen finden. Auch der eingebaute ND-Filter ist klasse.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Einige der Kollegen bemängeln im Test eine eher ma- gere Akkulaufzeit. Zudem ist es schade, dass sich das Display nicht kippen lässt. Auch die Rauschunterdrückung dürfte bei höheren ISO- Empfindlichkeiten etwas zurückhaltender agie- ren. Der Preis fällt mit immer noch 800 Euro recht hoch aus. Ricoh GR III N 121 O 14/2020 gut Technik