BILD-LOOK
20
Special
Passe dich
der Szenerie an
Bearbeite den Motivinhalt
und die Helligkeit.
Der Fotograf sollte bei der Ent-
scheidung, wie er ein Bild bear-
beiten möchte, im Wesentlichen
eines von zwei Zielen haben: ent-
weder zu korrigieren oder zu er-
stellen. Einige Bilder haben eine
sehr einfache Funktion - zum
Beispiel, eine fotografische Abbil-
dung zu erzielen – bei dem vor
allem die technische Präzision
entscheidend ist. Für solche Auf-
nahmen wäre eine neutrale Farb-
balance und eine zentrierte Be-
lichtung das Ziel. Wenn ein Foto-
graf jedoch versucht, einen er-
kennbaren Stil zu kreieren, ist das
Verschieben von Bildparametern
auf das Äußerste die beste Strate-
gie, um seine künstlerischen Vor-
lieben und Abneigungen zu iden-
tifizieren. Auf diese Weise kann
der Fotograf sein eigenes Rezept
für erfolgreiche Bilder finden.
Hell und kühl:
Die Erzeugung
eines helleren
Rahmens durch er-
höhte Belichtung,
die Einführung
oder Verbesserung
von Farben mit ho-
hem Kelvin-Anteil
kann eine einzig-
artige, winterliche
und ruhige Atmo-
sphäre erzeugen.
Wiederholung ist ein wesentli-
ches Merkmal eines erfolgrei-
chen Bearbeitungsstils, denn
nur wenn ein ähnlicher Look auf
mehrere Bilder angewendet wird,
kann ein gemeinsames Thema in
einem Portfolio erkennbar sein.
Es ist aber auch wichtig festzu-
stellen, wie man diese Eigen-
schaften am besten in jede Szene
einbringt, und zwar bildspezi-
fisch. Es ist nicht ratsam, auf je-
des Bild einen pauschalen Pro-
zess anzuwenden, da der Bereich
der Lichter und Schatten und die
Farbbalance der Umgebung von
Ort zu Ort unterschiedlich sind,
sodass einige Dateien überarbei-
tet erscheinen können, während
andere keine ausreichende Stär-
ke aufweisen. Obwohl die grund-
legenden Aktionen gleich bleiben,
trägt die Anpassung dazu bei,
dass dein Stil zu jedem Motiv und
allen Lichtverhältnissen passt.
Manchmal kann dies an sich
schon einem Fotografen helfen,
die Kernstruktur für sein Bear-
beitungssystem zu finden. Es ist
eine gängige Praxis, bestimmte
Farben und Belichtungsarbeiten
für verschiedene Szenentypen zu
übernehmen – Themenkontext,
Umgebung und Alter haben alle
Stile, an die sich die Zuschauer
gewöhnt haben. Moderne Archi-
tekturaufnahmen erhalten zum
Beispiel oft einen größeren Kon-
trast, während es sich als beliebt
erwiesen hat, dass Landschaften
im goldenen Licht einen erwei-
terten Dynamikumfang aufwei-
sen. Daher ist es sinnvoll, die
Einstellungen zu invertieren, um
neue Ergebnisse zu erzielen.
Warm und dunkel:
Eine weitere in-
verse Farb-Belich-
tungspaarung. Die-
ses Bild hat eine
wärmere Tonalität,
aber eine geringe-
re Helligkeit, was
zu Spannungen
führt. Dieser Look
kann entweder ru-
hig oder beunruhi-
gend sein.
Inhalte berück-
sichtigen: Wenn du
in deinem Bildstil
bestimmte Farb-
kanäle verstärkst,
beachte schon bei
der Komposition,
dass einige Motive
entsprechende
Farben direkt
mitbringen.
Die Kombination zeitgenössi-
scher Motive mit klassischen
Effekten passt beispielsweise gut
für eine surreale Optik, ebenso
wie die Verwendung von einer
Cross-Processed-Tonung für Na-
turlandschaften. Spiele mit den
Parametern bei der Bildbearbei-
tung, um neue Wege zu gehen.
Nächstes Kapitel: Verstärke die Bildkomposition