BILD-LOOK22
Drysdale
Special
Starker Stil
für deine Fotos
So verbessert du deine Aufnahmen und verleihst
ihnen zugleich deinen eigenen Stil.
Integrierter
Ansatz: Betrachte
die kamerainterne
und externe Bild
entwicklung als
gemeinsamen Pro-
zess. In der Kombi-
nation wirst du
herausragende
Bildergebnisse
kreieren können.
Ein oft vergessener Aspekt bei
der Entwicklung eines eigenen
Bearbeitungsprozesses ist die
Notwendigkeit, diesen bereits
bei der Bildaufnahme zu berück-
sichtigen. Wenn ein Fotograf ver-
sucht, ein Bild so zu bearbeiten,
dass es dem Erscheinungsbild
des Inhalts eines Fotos optisch
widerspricht, kann dies zu einem
visuellen Missverhältnis führen.
Die Aufnahmemethode bezieht
sich in diesem Zusammenhang
auf die Wahl der Belichtung, der
Komposition, des Winkels, des
Kontrasts und so weiter. Alle die-
se Facetten definieren die in der
ausgegebenen Datei vorhande-
nen digitalen Informationen, die
später herausgerarbeitet werden
können. Wenn ein Fotograf bei-
spielsweise kontrastärmere Moti-
ve bevorzugt, dann macht es we-
nig Sinn, wenn er umfangreiche
globale Kontrastverstärkungen
vornimmt. Ebenso ist es nicht
ratsam, dass ein Landschaftsfo-
tograf, wenn er Bilder im Nebel
ablichtet, später eine hohe Sätti-
gung hinzufügt. Die dissonante
Beziehung, die diese Verarbei-
tungstechniken zu den Motiven
haben, auf die sie angewendet
werden, schränkt die Attraktivität
des endgültigen Bildes, aber auch
die Anpassungsfähigkeit des Stils
an andere in einem Portfolio ein.
Brennweite
Details
Flache Bereiche wie der Him-
mel müssen subtiler behan-
delt werden als Bereiche mit
hochfrequenten Details.
Passe die Bereiche also ent-
sprechend behutsam an.
Lokale Helligkeit Farbumfang
Wie viel von der Szene im Bild
enthalten ist, wirkt sich auf
die Komposition aus und be-
stimmt, wie flexibel du das
Bild später beschneiden und
bearbeiten kannst.
Große Bildwinkel bringen
meist auch eine große Hellig-
keitspalette mit sich. Dies hat
Einfluss auf die lokalen Anpas-
sungen in deinem Bild. Möch-
test du die Unterschiede aus-
gleichen oder verstärken?
Weite Aufnahmen müssen
meist farblich angepasst wer-
den, da Bereiche mit unter-
schiedlichem Abstand zur
Lichtquelle aufgenommen
werden. Seien dir dessen bei
der Anpassung bewusst.
Die Wahl des Dateiformats ist
wichtig für die mehr oder weni-
ger vielen Möglichkeiten bei der
Bildbearbeitung – während es
generell ratsam ist, RAW-Bilder
aufzunehmen, da sie die meiste
Flexibilität bieten, müssen eini-
ge Fotografen JPEGs verwenden.
Etwa bei Hochzeiten oder Sport-
aufnahmen. Entsprechend des
Formats solltest du bei deinen
Aufnahmen vorgehen und das
Dateiformat und seine Möglich-
keiten berücksichtigen, um Bild-
fehler zu vermeiden. Stelle vor
allem sicher, dass du den Kon-
trastumfang meisterst, um spä-
ter mit ihm zu arbeiten. Beobach-
te die Wahl deines Weißabgleichs
und nimm weitere Farbanpas-
sungen vor, um etwa tonale Ver-
schiebungen zu verstärken. Be-
trachte dann die Balance von
Schatten und Lichtern – beginne,
indem du Bilder mit Schatten-
dominanz verdunkelst oder auf-
hellst, indem du bereits bei der
Aufnahme Anpassungen bei
deiner Kamera durchführst.
Belichtung
Berücksichtige, wie sich
die Intensität und Farbe
des natürlichen Lichts auf
die Tiefe der Lichter und
Schatten in deinen Bildern
auswirken wird.
Richte deine Belichtungsanpas-
sung auf die gewünschte Bildhel-
ligkeit zum Zeitpunkt der Aufnah-
me aus. RAW-Dateien sind flexibel
und erlauben dir später umfang-
reiche Anpassungen.
Zeitpunkt
Details im Fokus
Wenn du einen seidigen, diffu-
sen Effekt in der Kamera er-
zeugen willst, z. B. bei Lang-
zeitbelichtungen, solltest du
nicht versuchen, in der Nach-
bearbeitung zu viele Details zu
extrahieren, um die Dateiinte-
grität zu erhalten.
Lichtrichtung
Unabhängig davon, ob du
es vorziehst, mit der Licht-
quelle hinter dir oder senk-
recht zur Lichtrichtung ins
Licht zu schießen, solltest du
dir darüber im Klaren sein,
wie sich dies auf Details und
Mikroaufnahmen auswirkt
(z. B. Randlichter).
Nächstes Kapitel: Der Weg zum individuellen Bild-Look