Technik
M E TA -T E S T
33
PANASONIC LUMIX DC-LX100 II
Edel-Kompakte mit
Multiformat-Sensor
Die Panasonic LX100 II ist mit vielen professio-
nellen Funktionen ausgestattet und überzeugt
mit einem durchdachten Bedienkonzept.
Von Thomas Probst
Mit der LX100 II ist Panasonic
eine hochwertige Kompakt-
kamera gelungen, die vor allem
durch ihren großen Sensor im
Four-Thirds-Format auf sich auf-
merksam macht. Die Auflösung
wurde im Vergleich zum Vorgän-
germodell leicht erhöht.
N O 076
18/2019
Panasonic
DC-LX100 II
sehr gut
Ausstattung
Auf den ersten Blick hat sich von
der Vorgängerin LX100 zur LX100
II nicht viel verändert. Panasonic
bleibt beim bewährten Bedien-
konzept, das vor allem erfah-
renen Fotografen und
Quick
Facts:
Fans der manuellen Be-
Preis:
ca.
823
Euro
dienung gefallen wird.
Sensor: Four Thirds MOS
Es gibt ein großes, grif-
mit 21,77 Mio. Pixel, davon ef-
figes Rad für die Belich-
fektiv nutzbar: 17 Megapixel
tungszeit auf der Ge-
Brennweite: 24-75 mm (KB)
häuseoberseite. Dazu
Video-Auflösung: UHD/30p
einen Blendenring di-
Display: 3,0-Zoll-Touchscreen
(1.240.000 Bildpunkte)
rekt am Objektiv. Die
ISO: 100-25.600
ISO-Empfindlichkeit,
Serienbild: bis zu 11 B/s
der Weißabgleich und
der Autofokuspunkt las-
sen sich zügig über das Tasten-
kreuz auf der Rückseite anpas-
sen. Wer mag, kann das AF-Feld
bei der LX100 II neuerdings auch
per Touchfunktion direkt auf
dem Monitor auswählen. Auch
das Menü lässt sich mit dem Fin-
ger am Display steuern. Die neue
Touchfunktion kommt Filmern
zugute, da sie während der Video-
aufzeichnung geräuschlose
Schärfeverlagerungen ermög-
licht. Gefilmt wird in der LX100
II mit Ultra-HD-Auflösung und
inzwischen 30 Bildern in der
Sekunde. Bei der Vorgängerin
waren es noch 25 Bilder pro Se-
kunde. Filmer werden allerdings
nach wie vor den Mikrofonan-
schluss vermissen.
Neben dem 3,0 Zoll
großen Touchdis-
play kann der Foto-
graf sein Motiv
auch über den
elektronischen
Sucher anvisieren.
Was hat die LX100 II sonst noch
zu bieten? Der große Four-Thirds-
Sensor mit 22 Megapixeln und
das Zoomobjektiv mit umge-
rechnet 24-75 mm (KB) und ei-
ner Lichtstärke von f/1,7-f/2,8 las-
sen keinen Zweifel daran, dass
die Bildqualität im Vordergrund
steht. Beim Sensor bedient sich
Panasonic eines Tricks. Es wird
nämlich nicht die gesamte
Sensorfläche, sondern nur ein
Ausschnitt für die Aufnahmen
verwendet. Panasonic erreicht
damit, dass der Fotograf das Auf-
nahmeformat von 4:3 zu 3:2 und
16:9 wechseln kann, ohne dass
sich der Bildwinkel, und da-
mit die Brennweite, verändert.
Wer also ins 16:9-Format wech-
selt, kann genauso die 24 mm im
Weitwinkel nutzen wie jemand,
der im 4:3-Format fotografiert.
Dadurch, dass nur ein Ausschnitt
des Sensors verwendet wird, be-
trägt die effektive Auflösung auch
nicht 22, sondern maximal 17 Me-
gapixel im 4:3-Format.
Zu den weiteren Ausstattungs-
highlights gehören ein elektroni-
scher Sucher, ein optischer Bild-
stabilisator, eine 4K-Fotofunktion,
sowie WLAN und ein schneller
Kontrast-Autofokus.
Das fest verbaute
und sehr lichtstar-
ke Objektiv bietet
eine Brennweite
von umgerechnet
24-75 mm (KB).
Mit einem Blenden-
ring am Objektiv
und einem Rad für
die Belichtungszeit
können Fotografen
die LX100 II nach
Belieben manuell
einstellen.
Bildqualität
Obwohl die LX100 II nur einen
Ausschnitt des Four-Thirds-
Sensors verwendet, ist dieser
Ausschnitt trotzdem rund 1,6
Mal größer als der in anderen
Edel-Kompaktkameras verwen-
dete 1-Zoll-Sensor. Gleichzei-
tig fällt die effektive Auflösung
mit 17 Megapixeln geringer aus
als bei den mittlerweile oft ein-
gesetzten 24 Megapixeln im
1-Zoll-Bereich. Macht sich dieser
Unterschied auch positiv in der
Bildqualität bemerkbar?
Nur bedingt, wie Benjamin
Kirchheim von www.digitalkame-
ra.de berichtet. Panasonic habe
sich in den letzten Jahren durch
seine sehr zurückhaltend aufbe-
reiteten JPEG-Bilder einen Na-
men gemacht, was die Kamera
bei der Labormessung allerdings
Auflösung koste, erklärt Kirch-
heim. „Die LX100 II macht hier
keine Ausnahme“, so der Tester.
„Bei Offenblende ist die Auflösung
im Verhältnis zum Maximum
gut bis sehr gut. Zum Bildrand
hin nimmt die Auflösung jedoch
deutlich ab, und zwar bei allen
Brennweiten.“ Farbsäume, Ver-
zeichnung und Randabdunklung
seien dafür aber durchaus gering.
Erich Baier und Reinhard Merz
von der Colorfoto berichten dar-
über hinaus von einem sehr gu-
ten Rauschverhalten bei ISO 200
und 400 in den JPEG-Bildern. Bei
ISO 800 steige das Rauschen aber
schon deutlich an und es machen
sich Artefakte bemerkbar. Bei hö-
heren Empfindlichkeiten emp-
fehlen die Tester daher, besser in
das RAW-Format zu wechseln.
Das sagen die Kollegen ...
„Wie bereits das Vorgängermodell ist die Panasonic Lumix
DC-LX100 II eine sehr gelungene Kamera, die ein lichtstar-
kes Objektiv mit einem großen Sensor in einem hochwer-
tigen Gehäuse vereint. [...] Auch die Bildqualität kann sich
sehen lassen, wobei die Lumix eher mit einem natürlichen
Bildeindruck bis hin zu hohen ISO-Empfindlichkeiten als mit
knackiger Schärfe und Auflösung beeindruckt.“
(Benjamin Kirchheim)
„Kauftipp“
„Die Panasonic Lumix LX100 II ist eine solide und tadellos
verarbeitete Kamera. Doch nicht nur die Hardware ist su-
per, wenn man von Schwächen des Zooms an den Rändern
absieht, auch die softwareseitige Ausstattung beeindruckt:
WLAN, Bluetooth, Fotostacking, Post Fokus und HDR. [...]
Allein das fest verbaute Display scheint nicht mehr zeitge-
mäß, hier würden wir uns schon eine schwenk- und drehba-
re Variante wünschen.“ (Erich Baier, Reinhard Merz)
„sehr gut“
„Die Abbildungsleistung ist insbesondere im Low-ISO-Be-
reich super. Ebenso vorteilhaft präsentiert sich die Haptik
der Kamera. [...] Die Ausstattung kann ebenso überzeugen,
wenngleich der LX100 II ein beweglicher Monitor gut getan
hätte.“ (Tim Herpers)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Panasonic überzeugt
mit einem rundum gelungenen Bedienkonzept.
Die manuelle Steuerung ist intuitiv und macht
in der Praxis richtig Spaß. Dazu kommt die neue
Touchfunktionalität für noch mehr Möglichkei-
ten und eine geräuschlose Schärfeverlagerung
im Videomodus. Das lichtstarke Objektiv ermög-
licht schöne Freisteller und – gemeinsam mit
dem Bildstabilisator – scharfe Freihandaufnah-
men bei schwachem Licht.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Ein be-
wegliches Display wäre wünschenswert und
zeitgemäß gewesen. Zudem fehlt der Mikrofon-
anschluss für Filmer. Die Bildqualität ist an sich
gut. Durch die zurückhaltende Bildverarbeitung
in der Kamera wirken die JPEG-Aufnahmen aber
nicht so scharf wie bei der Konkurrenz. Wer sich
für dieses Modell entscheidet, nutzt am besten
das RAW-Format .
Panasonic
DC-LX100 II
N 076
O
18/2019
sehr gut