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EDITORIAL 02
Wolfgang Heinen
& Florian Schuster,
Herausgeber
Ein Auge für
Motive haben
Es gibt den vielzitierten Satz „Der (oder
die) hat ein Auge für Motive“. Und
macht deshalb bessere Bilder als andere.
Was stimmt, ist: Ein gutes Bild fängt mit
der Sensibilität, der Wahrnehmung des Fotografen
an. Oder andersherum: Wer kein
Gespür für starke Formen und Farben hat,
also eben „kein Auge für Motive“, der wird
kaum ein gutes Bild zustande bekommen.
Das bedeutet: Fotografieren fängt nicht mit
der Kamera an, sondern mit der Wahrnehmung
der Umgebung, der Suche nach Motiven,
der Inspiration durch die Außenwelt.
Der Kunsttheoretiker Rudolf Arnheim
sagte: „Die Wahrnehmung vollbringt auf
der sinnlichen Ebene,
» Fotografieren
fängt nicht mit
der Kamera an,
sondern mit
der Suche nach
Motiven. «
was im Bereich des Denkens
das Verstehen genannt
wird.“ Heißt: Wer
dem Objektiv, dem Sensor
und der Bildsoftware
nicht durch eigenes
Sehen möglichst gutes
„Motiv-Futter“ bietet,
darf auch nicht erwarten,
dass „hinten“ etwas
Brauchbares herauskommt – nämlich
ein gutes Foto.
Dieser besondere Blick, das „Auge für Motive“,
ist eine Mischung aus etwas Begabung
und sehr viel echtem, visuellem Training.
Mit und ohne Kamera. Bücher, Magazine,
Ausstellungen oder die Portfolios
interessanter Autoren auf Instagram sind
ein perfektes Trainingsgelände. Und die
folgenden Seiten dieser Photo Weekly jetzt
schon mal ein guter Anfang.
Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!