Technik
M E TA -T E S T
09
DJI MAVIC 2 PRO
Die fliegende Hasselblad
Als DJI das schwedische Traditionsunternehmen
Hasselblad übernahm, schwante uns schon eine
mögliche Partnerschaft. Nun ist sie da, die Sym-
biose der Perfektionisten. Zeit für einen Test.
Von Ruben Schäfer
„See the Bigger Picture“ – unter
diesem Slogan zeigt DJI den
N O 060
02/2019
Nachfolger der DJI Mavic Pro, der
logischerweise Mavic 2 Pro heißt.
DJI
Mavic Pro 2
Der Vorgänger erschien 2016 und
sehr
gut
wirbelte unser Verständnis von
Kameradrohnen kräftig durchein-
ander: Aus den sperrigen Geräten
wurde plötzlich ein kleines und
faltbares Raumwunder, das in je-
den Rucksack passte und gleich-
zeitig gute Videoqualität bot.
Die Fotos waren dagegen so eine
Sache: Die 12-Megapixel-Kamera
war qualitativ auf dem Niveau ei-
nes Smartphones unterwegs, was
vielen Profis, insbeson-
dere in der Nachbearbei- Quick Facts:
tung, den Schweiß auf
Preis: ca. 1.500 Euro
die Stirn trieb.
Sensor: 1-Zoll-CMOS
mit 20 Mio. Pixel
Ausstattung
Video-Auflösung: UHD/30p
Display: Smartphone
Genau an dieser Stelle
ISO: 100-12.800
kommt der Neuling ins
Serienbild:
bis
zu
5
B/s
Spiel, der sich vom Vor-
gänger äußerlich nur
wenig unterscheidet. Die Mavic 2
Pro ist etwas größer, fliegt dafür
etwas länger, die intelligenten
Flugmodi wurden verbessert. Zu-
dem gibt es nun eine Hindernis-
erkennung in alle Richtungen.
Das freut insbesondere Drohnen-
Neulinge, denen ein Absturz
nun noch schwerer gemacht
wird. Und – Gott sei dank – das
Funksystem aus der Mavic Pro
wurde beibehalten, es bleibt also
bei acht Kilometern Reichweite,
was in der Realität eher vier Ki-
lometer bedeutet. Für die deut-
schen Gesetze reicht das.
Ganz neu ist allerdings die schon
angesprochene Hasselblad-Ka-
mera, die auf den Namen L1D-
20c hört. Hinter der kryptischen
Bezeichnung versteckt sich mit
Abstand die raffinierteste Kame-
ra, die es an einer Drohne dieses
Preisbereiches gibt. Der Sensor
vervierfacht seine Größe, vergli-
chen mit der ersten Generation.
In puncto Mechanik hält eine ver-
stellbare Blende Einzug, die sich
von f/2.8 bis f/11 verstellen lässt,
was eine höhere Schärfe und vor
allem weichere Videos ermög-
licht. Der Dynamikumfang wurde
ebenfalls deutlich verbessert, ins-
besondere im Videomodus. Hier
kommt jetzt das kinofilmtaug-
liche Dlog mit 10 Bit zum Einsatz.
Das ermöglicht Video-Nachbe-
arbeitung auf RAW-Niveau. Aber
nicht nur die Farben, auch die
Videosequenzen werden profes-
sioneller, dank intelligenter Modi.
Form follows Func-
tion bei DJI: Die
Mavic 2 Pro ist –
wie auch die Vor-
gängerin – keine
Schönheit, son-
dern ein Biest.
Drohne zum Aus-
falten: Die Mavic
2 Pro ist zusam-
mengefaltet so
groß wie ein Milch-
karton – und auch
etwa so schwer.
Bildqualität
Auf dem Papier ist die Mavic 2
Pro sehr beeindruckend. Und sie
bestätigt die Erwartungen im
Test. Computerbild schreibt: „Im
Praxis-Test gefielen die Aufnah-
men durch die Bank. Fotos über-
zeugten mit einer erstaunlichen
Tiefe und Dynamik – insbesonde-
re im Vergleich mit der Mavic Pro
(siehe Foto am Artikelende). Die
Mavic 2 Pro zauberte mehr De-
tails hervor, zeigte bessere Far-
ben und weniger Bildrauschen.“
Spiegel Online berichtete: „Beim
Ausprobieren kamen damit gute
Schnappschüsse heraus, die vor
allem durch ihre Klarheit und re-
alistischen Farben glänzen. Eine
bessere Drohnenkamera wird man
in dieser Preisklasse schwerlich
finden.“ Die Mavic 2 Pro zeigt sich
als würdiger Nachfolger. Sollte
man sie kaufen? Wir sagen Ja –
wenn man die Features
nutzen kann.
Die Fernbedienung
wird mit deinem
Smartphone zum
Kontrollzentrum.
Perfekt für unter-
wegs, aber etwas
fragil und recht
teuer.
Das sagen die Kollegen ...
„Zusammengefasst: gerne mehr davon. Der größere Sensor
und die Hasselblad-Optik sorgen für knackig scharfe Ergeb-
nisse. Das Fliegen mit dem neuen DJI-Quadkopter geht lo-
cker von der Hand. Trotz mehr Technik und großer Kamera
bleibt die Drohne dabei ansprechend kompakt und ist damit
gerade für Reisefreudige mit höheren Qualitätsansprüchen
wohl das derzeitige Nonplusultra.“ (Jan Becker)
„Insgesamt muss man sagen, dass der Mavic 2 Pro das
Beste ist, was faltbare Drohnen aktuell zu sein vermögen.
Die Kamera ist jenseits dessen, was man im Prosumer-
Markt gewöhnt ist. In quasi allen technischen Belangen gab
es nicht unerhebliche Upgrades und auch die Flugmodi ge-
hen einen Schritt weiter. Der einzige Wermutstropfen dürf-
te der Preis sein. Wer ihn zu zahlen bereit ist, sollte den DJI
Mavic 2 Pro kaufen.“ (Sebastian Domke)
„Mit der Mavic 2 Pro gelingen aus der Luft herausragende
Aufnahmen. Dabei ist der Quadcopter dank etlicher Auto-
matikfunktionen leicht zu steuern und dank seiner Rundum-
sensoren kaum kaputtzufliegen. Die Hasselblad-Kamera hat
in diesem kurzen Test einen sehr guten Eindruck hinterlas-
sen. Schmerzhaft ist nur der Preis. In der sinnvollen Kom-
bination mit zwei Extra-Akkus muss man fast 1.700 Euro
investieren. Da muss man sich schon sehr für Drohnenfoto-
grafie begeistern.“ (Matthias Kremp)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Wir sind von DJI ja recht
verwöhnt, was Funktionalität, Performance und
Verarbeitung angeht. Die Mavic 2 Pro liefert in al-
len Bereichen ab, übertrifft sogar teurere Modelle
und ist auch für Profis eine richtig solide Varian-
te. Besonders beeindruckt diesmal die Kamera.
Wir freuen uns auf alles, was da noch kommt!
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: 4K in
30p? Da gibt es selbst bei DJI günstigere Modelle,
die 60 Bilder schaffen. Und apropos Preis: Der
ist deutlich höher als beim Vorgänger, damit auf
dem Niveau einer Phantom. Eine „Spaßdrohne“
für Enthusiasten ist die Mavic 2 Pro damit nicht
mehr. Wer sie kauft, sollte wissen wofür.
DJI
Mavic 2 Pro
N 060
O
02/2019
sehr gut