Jede Landschaft hat ihre eigene Magie . Doch wie bekommst du diesen Zauber auf ein Foto ? Das geht einfacher , als du vielleicht denkst . Matthias Butz , Video-Trainer bei TutKit . com , zeigt dir , wie du Naturspektakel mit einfachen Mitteln für die Ewigkeit einfängst .
Der schroffe Fels , der sich im kristallklaren See spiegelt , die schier endlose Weite der Wüste , der reißende Strom , der den Canyon durchschneidet … Es gibt da draußen unzählige Gründe , die Kamera zu zücken . Doch damit mehr als ein Schnappschuss herauskommt , solltest du ein paar wichtige Regeln beherzigen . Mit diesem Wissen im Gepäck löst du in Sachen Landschaftsfotografie neben dem Kameraknopf auch jede Menge Begeisterung aus .
Drei Hinweise , bevor du losknipst
1
Immer mit der Ruhe : Deine Landschaft läuft nicht weg . Hab also Zeit im Gepäck . So kannst
du Lichtstimmungen und Perspektiven besser ausprobieren , du bekommst ein Gefühl für die Landschaft und entdeckst viele Kleinigkeiten , die deine Bilder erst ausmachen .
2
Setze auf ein Stativ : Es hilft dir , deine Aufnahme in Ruhe zu planen . Du schaltest ein Ver-
wackeln aus und kannst ganze Bilderserien aus demselben Blickwinkel schießen . Besonders für Langzeitbelichtungen ist ein Stativ unerlässlich .
3
Aller guten Dinge sind ein Drittel : Vor allem in der Landschaftsfotografie dankt es dir jedes Bild , wenn du die Drittelregel anwendest . Du bist dir unsicher ? Schalte einfach den Live-Modus deiner Kamera ein , schon siehst du die Linien und Bereiche , in die du dein
Im Live-Modus prima zu sehen : die Drittel-Regel .
Motiv aufteilen kannst .
Achte auf mehr als den Horizont
Der Berg in der Ferne ist eine schöne Sache . Doch mit einem Objekt im Vordergrund gibst du deiner Aufnahme mehr Tiefe . Spendiere ihr zum Beispiel durch Bäume links und rechts im Bild einen natürlichen Rahmen . So ziehst du den Betrachter ins Bild hinein . Die Natur bietet nur Ferne ? Hilf selbst mit einem Objekt nach . Du kannst einen Baumstamm nahe der Kamera ins Wasser ziehen und ihn so mit aufs Bild nehmen . Oder du platzierst eine Person im Vordergrund . Dein Foto wird interessanter und der Betrachter bekommt eine Vorstellung von den Dimensionen der Landschaft . Wähle eine möglichst hohe Blende – zum Beispiel Blende 8 . So lichtest du die Landschaft komplett scharf ab . Unschärfen verwirren in diesem Fall nur .
Ein natürliches Objekt im Vordergrund verleiht dem Bild mehr Tiefe .
Ein natürlicher Rahmen dank der Bäume .
Der Mensch zieht den Betrachter ins
Bild hinein .
Bleib den Linien treu
Linien in Bildern prägen dein Landschaftsbild . Es gibt perspektivische und diagonale Linien . Beide erzeugen eine komplett andere Wirkung .
Die perspektivischen Linien : Sie eignen sich , wenn du etwas Statisches wie einen Berg fotografierst . Diese Linien können auf einer Straße verlaufen , die zum Horizont führt . So lenkst du den Blick des Betrachters dorthin . Du gibst deinem Bild Ruhe und Stabilität .
Die diagonalen Linien : Sprüht die Landschaft vor Dynamik ? Dann achte auf diese Linien . Passe deine Perspektive so an , dass die Linien diagonal durchs Bild fließen . Ideal bei einem reißenden Fluss . Du erreichst , dass du den Blick statt in die Mitte des Bildes diagonal hindurch leitest . Das sorgt für mehr Kick .
Aufnahme im 45-Grad-Winkel : Dir fehlen die natürlichen Linien ? Hilf dir selbst – und lichte dein Motiv einfach schräg ab . Sei nicht halbherzig , sonst wirkt es ungewollt . Mach es richtig schräg – und nutze einen 45-Grad-Winkel . Du erzeugst eine völlig andere Wirkung und weckst Neugier .
Beweise deine Liebe zur Ordnung
Keine Bange , du musst nicht die Straße fegen . Ordnung vermeidet Unruhe im Bild . Achte darauf , dass weder Leute durchlaufen noch Autos die Szene zerschneiden . Das lenkt nur ab von dem , was dein Foto wirklich ausdrücken soll .
Zeige Größe
War der Berg nun 300 oder 3.000 Meter hoch ? Wie weit war die Weite wirklich ? Manche Motive geben ihre Dimension nicht von alleine preis . Du kannst das ändern : Mit einem Objekt im Vordergrund , das die Größe der Landschaft ausdrückt . Wähle einen Baum , eine Hütte oder einen Menschen . So schaffst du einen spannenden Bezug zum Motiv .
Landschaft und Mensch – in Relation gesetzt .
Objekte in der Landschaft steigern die Vorstellungs- kraft des Betrachters .
Wechsle die Perspektive
Ob aus der Adler- oder Ameisensicht – ein Perspektivwechsel ändert deine Bildaussage radikal . Probiere dich aus , ob du lieber von oben oder unten abdrückst . Wie wär ’ s mal im Hochformat – kombiniert mit einem schönen Weitwinkel ? Du wirst überrascht sein , wie du dein Motiv variieren kannst .
Fasziniere mit Filtern
Klar , du kannst deinen Bildern auch am Computer einen schönen Filter verpassen . Zwei von ihnen solltest du trotzdem im Rucksack haben . Der Polfilter : Er reduziert Reflexionen im Himmel oder auf dem Wasser . Das Bild wirkt lebendiger und gesättigter . Der ND-Filter ( Graufilter ): Der ist wie gemacht für die Landschaftsfotografie . Mit ihm erzeugst du wunderbare Langzeitaufnahmen – zum Beispiel von spiegelglatten Wasserflächen .
Starker ND-Filter : Meeresoberflächen wie aus einer Traumlandschaft .
Pfeif auf High Noon
Fotografie lebt von Licht und Schatten . Mittags findest du von dem einen viel , von dem anderen wenig . Außerdem ist das Licht viel härter . Landschaftsfotos gewinnen enorm , wenn du sie morgens oder abends schießt . Nimm dir ein paar Stunden Zeit . Sonnenauf- oder -untergang bieten dir zahllose Facetten des Lichts . Auch die Blaue Stunde fasziniert . Fotografiere dich durch jede Phase und bekomme ein Gespür für die Natur .
Belichte ruhig mal länger
Mit einer Langzeitbelichtung kannst du unglaublich schöne Effekte erzielen . Besonders Wasser wirkt ganz anders . Erzeuge Wasserfälle , die wie Seidentücher ins Tal fallen , Meeresoberflächen , die wie weichgezeichnet wirken , reißende Flüsse , die sich surreal durch die Landschaft schlängeln . Dank Stativ und Zeitauslöser verwackelt nichts .
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