Praxis
PROFI DER WOCHE
presented by
XIOMARA BENDER
Zuhause in der Welt
Xiomara Bender möchte mit
ihren Aufnahmen die Welt ein
Stück weit verbessern. Den
Betrachter zum Nachdenken
anregen, für Kontroversen
sorgen – und Einblicke in unbe-
kannte Welten schaffen. Wie bei ihrer Tour nach
Äthiopien. Ihre Reisebegleiterin: die Leica SL.
Text: Steffen Schmidtke, Fotos: Xiomara Bender
Äthiopien gilt mit seiner Haupt-
stadt Addis Abeba als Wiege
der Menschheit. Hierhin hat es
Fotografin Xiomara Bender, 31
Jahre, aus Berlin, verschlagen. Für
das Projekt „Get Art. Give Work“
reiste sie, gemeinsam mit ihrer
Leica SL, auf den afrikanischen
Kontinent. Ihr Ziel: Winzige Dör-
fer, in denen die Einwohner vom
Weben über die Runden kommen.
Ein einfaches Leben, aber mehr
als für viele andere Äthiopier. Das
Projekt einer kleinen Stiftung mit
dem Namen PortrAid wurde an sie
herangetragen – eine Aktion Hilfe
zur Selbsthilfe. Dafür fotografier-
te sie 34 Weber in verschiedenen
Dörfern. Meist teilen sich zehn
bis 15 Arbeiter einen Webstuhl.
„Get Art. Give Work“ soll dies wan-
deln. Durch den Verkauf der Bilder
im Rahmen einer Ausstellung im
DRIVE Volkswagen Group Forum
soll jeder Weber seinen eigenen
Handwebstuhl erhalten, sodass er
schneller weben und damit mehr
Geld verdienen kann.
Für das Projekt
„Get Art. Give
Work“ reiste
Xiomara Bender
gemeinsam mit
ihrer Leica SL
nach Äthiopien.
Benders Aufnahmen sollen
dazu inspirieren, sich mit
ihnen auseinanderzusetzen.
Damit im Kopf des Betrach-
ters ein eigenes Bild entsteht.
„Das war schon eine abso-
lute Ausnahmesituation für
das Dorf. Niemand wurde
bis dato fotografiert“,
erzählt Xiomara Bender.
Für Xiomara eine echte Herzens-
angelegenheit, denn es trifft den
Nerv ihrer Tätigkeit: Durch die
Fotografie etwas zu verändern.
Nicht nur Momente einfangen
und präsentieren, sondern zum
Nachdenken anregen, Kontrover-
sen auslösen – damit sich für die
porträtierten Personen auch tat-
sächlich etwas ändert.
Freude, Hoffnung, Würde
Der Start des Porträtprojekts war
steinig. „Wir kamen im Dorf mit
einer ganzen Mannschaft an. Ein
Kameramann für Filmaufnah-
men, die Stiftungsleute, ein Über-
setzer, ein Fahrer und ich. Das war
schon eine absolute Ausnahme-
situation für das Dorf. Niemand
wurde bis dato fotografiert. Da
kann man nicht sagen, ‚Ich ma-
che jetzt einfach mal schnell ein
Bild‘. Da braucht es Einfühlungs-
vermögen“, erinnert sie sich. Und
so trennte sie sich zeitweise
von ihrem Team und machte sich
allein auf Fototour. Sie betrat die
Häuser, setzte sich dazu, lauschte
den Gesprächen. Bis das Eis ge-
brochen war und Vertrauen ent-
stand. Erst dann begann sie, mit
ihrer Leica SL die Personen zu fo-
tografieren. Ihr Ziel: Porträts mit
Stolz und Würde, die die Men-
schen in den Stoffen zeigen, die
sie selbst gewebt haben.
„Das war für die Dorfbewohner
eine absolute Ausnahmesituati-
on und etwas ganz Besonderes“,
erzählt Xiomara bewegt „einige
wollten sich lieber in ihrer tradi-
tionellen Tracht ablichten lassen,
andere mit ihrer Frau oder ihren
Kindern. Ich ließ ihnen alle Frei-
räume und habe nur wenig einge-
griffen. Die Menschen waren von
ihren Aufnahmen so begeistert,
dass sie sich mir kurzerhand an-
schlossen und mit mir ins nächs-
te Dorf gingen, um den Bewoh-
nern von mir zu erzählen. Eine
magische Situation,“ so Xiomara.
Auf diese Weise schaffte sie es,
alle 34 Porträtaufnahmen in der
Kürze der Zeit aufzunehmen.
Xiomara Benders
Ziel: Porträts mit
Stolz und Würde,
die die Menschen
in den Stoffen zei-
gen, die sie selbst
gewebt haben.
Persönliche Porträts
Unterstützt wird sie bei ihren
Aufnahmen durch ihre Leica SL.
Kein Zufall, denn bereits Xiomaras
Vater Andreas Bender, freier
Location-Scout, Reiseleiter und
Kosmopolit, fotografierte schon
mit einer Leica. „Für mich ist
Leica eine Philosophie. Man
muss sie sich erarbeiten, nicht
nur finanziell“, so die Fotografin
„doch bei mir kam sie genau zur
richtigen Zeit in mein Leben.“
Für das Projekt fotografierte
die Halb-Schweizerin in we-
nigen Tagen 34 Weber, die in
verschiedenen Dörfern ihrem
Beruf nachgehen.
„Durch die Leica hat sich auch
meine Art zu fotografieren
verändert. Ich bin klarer ge-
worden in dem, was ich suche
und einfangen möchte.“
„Durch die Leica hat sich auch
meine Art zu fotografieren verän-
dert. Ich bin klarer geworden in
dem, was ich suche und einfan-
gen möchte und ziehe die Kame-
ra nicht mehr in jedem Moment.
Diese Kamera entschleunigt
mich.“, so die Fotografin weiter.
Als besonderes Merkmal ihrer
Kamera hebt die Fotografin vor
allem den Sucher hervor. „Der ist
schlicht Wahnsinn!“, schwärmt
Xiomara Bender, „Aber überhaupt
ist das Gesamtpaket unglaublich
stimmig. Kurzum: Ich fühle mich
mit der SL einfach sexy.“, so das
Fazit der Halb-Schweizerin.
In Äthiopien nutzte die Foto-
journalistin übrigens nur zwei
Objektive: das Vario-Elmarit-SL
1:2.8–4/24–90 ASPH. als flexi-
bles Telezoom und das Leica
Summilux-SL 1,4/50mm ASPH.
Dank Ersterem konnte sie bei ih-
ren Porträts noch mehr von der
Umgebung zeigen, was ihr sehr
wichtig war, um die Geschichte
noch dreidimensionaler erzählen
zu können. Darüber lobt Bender:
„Die Leica-Objektive sind die Bes-
ten der Welt. Revolutionäre Foto-
reportagen der letzten Jahrzehn-
te entstanden mit Leica-Kameras
und heute damit fotografieren zu
dürfen, ist für mich immer wieder
ein besonderes Gefühl. Die Objek-
tive sind in Sachen Schärfe und
Bokeh einfach unschlagbar.
Man darf gespannt sein, wohin
es die Weltenbummlerin Xiomara
Bender als Nächstes verschlägt.
Ein Ziel steht bereits fest: Nord-
korea. Ein Land im Wandel, das
die Fotografin seit 2011 jährlich
bereist und fotografisch begleitet.
Wieder dabei: ihre Leica SL.
Xiomara Bender (31)
Mit dem Leica Vario-
Elmarit- SL 1:2.8–4/
24–90 ASPH. konn-
te Xiomara bei ih-
ren Porträts noch
mehr von der Um-
gebung zeigen, was
ihr sehr wichtig
war, um die Ge-
schichte noch drei-
dimensionaler er-
zählen zu können.
Die Halb-Schweizerin wuchs im Taunus bei Frank-
furt am Main auf, machte ihr Abitur jedoch in einem
Internat im Himalaja-Gebirge in Indien. Danach zog
sie nach Berlin, wo sie seit zehn Jahren lebt. Zuhause ist sie aber
auf der ganzen Welt. Für ihre Fotoprojekte war sie unter ande-
rem in Äthiopien, Kenia, Irak, Jordanien, Sambia, Botswana – und
Nordkorea. Letzteres besucht sie jährlich, um den Wandel foto-
grafisch zu begleiten.
Weitere Infos: www.xiomara-bender.com