PhotoWeekly 02.10.2019 | Page 22

Praxis PROFI DER WOCHE presented by XIOMARA BENDER Zuhause in der Welt Xiomara Bender möchte mit ihren Aufnahmen die Welt ein Stück weit verbessern. Den Betrachter zum Nachdenken anregen, für Kontroversen sorgen – und Einblicke in unbe- kannte Welten schaffen. Wie bei ihrer Tour nach Äthiopien. Ihre Reisebegleiterin: die Leica SL. Text: Steffen Schmidtke, Fotos: Xiomara Bender Äthiopien gilt mit seiner Haupt- stadt Addis Abeba als Wiege der Menschheit. Hierhin hat es Fotografin Xiomara Bender, 31 Jahre, aus Berlin, verschlagen. Für das Projekt „Get Art. Give Work“ reiste sie, gemeinsam mit ihrer Leica SL, auf den afrikanischen Kontinent. Ihr Ziel: Winzige Dör- fer, in denen die Einwohner vom Weben über die Runden kommen. Ein einfaches Leben, aber mehr als für viele andere Äthiopier. Das Projekt einer kleinen Stiftung mit dem Namen PortrAid wurde an sie herangetragen – eine Aktion Hilfe zur Selbsthilfe. Dafür fotografier- te sie 34 Weber in verschiedenen Dörfern. Meist teilen sich zehn bis 15 Arbeiter einen Webstuhl. „Get Art. Give Work“ soll dies wan- deln. Durch den Verkauf der Bilder im Rahmen einer Ausstellung im DRIVE Volkswagen Group Forum soll jeder Weber seinen eigenen Handwebstuhl erhalten, sodass er schneller weben und damit mehr Geld verdienen kann. Für das Projekt „Get Art. Give Work“ reiste Xiomara Bender gemeinsam mit ihrer Leica SL nach Äthiopien. Benders Aufnahmen sollen dazu inspirieren, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Damit im Kopf des Betrach- ters ein eigenes Bild entsteht. „Das war schon eine abso- lute Ausnahmesituation für das Dorf. Niemand wurde bis dato fotografiert“, erzählt Xiomara Bender. Für Xiomara eine echte Herzens- angelegenheit, denn es trifft den Nerv ihrer Tätigkeit: Durch die Fotografie etwas zu verändern. Nicht nur Momente einfangen und präsentieren, sondern zum Nachdenken anregen, Kontrover- sen auslösen – damit sich für die porträtierten Personen auch tat- sächlich etwas ändert. Freude, Hoffnung, Würde Der Start des Porträtprojekts war steinig. „Wir kamen im Dorf mit einer ganzen Mannschaft an. Ein Kameramann für Filmaufnah- men, die Stiftungsleute, ein Über- setzer, ein Fahrer und ich. Das war schon eine absolute Ausnahme- situation für das Dorf. Niemand wurde bis dato fotografiert. Da kann man nicht sagen, ‚Ich ma- che jetzt einfach mal schnell ein Bild‘. Da braucht es Einfühlungs- vermögen“, erinnert sie sich. Und so trennte sie sich zeitweise von ihrem Team und machte sich allein auf Fototour. Sie betrat die Häuser, setzte sich dazu, lauschte den Gesprächen. Bis das Eis ge- brochen war und Vertrauen ent- stand. Erst dann begann sie, mit ihrer Leica SL die Personen zu fo- tografieren. Ihr Ziel: Porträts mit Stolz und Würde, die die Men- schen in den Stoffen zeigen, die sie selbst gewebt haben.   „Das war für die Dorfbewohner eine absolute Ausnahmesituati- on und etwas ganz Besonderes“, erzählt Xiomara bewegt „einige wollten sich lieber in ihrer tradi- tionellen Tracht ablichten lassen, andere mit ihrer Frau oder ihren Kindern. Ich ließ ihnen alle Frei- räume und habe nur wenig einge- griffen. Die Menschen waren von ihren Aufnahmen so begeistert, dass sie sich mir kurzerhand an- schlossen und mit mir ins nächs- te Dorf gingen, um den Bewoh- nern von mir zu erzählen. Eine magische Situation,“ so Xiomara. Auf diese Weise schaffte sie es, alle 34 Porträtaufnahmen in der Kürze der Zeit aufzunehmen. Xiomara Benders Ziel: Porträts mit Stolz und Würde, die die Menschen in den Stoffen zei- gen, die sie selbst gewebt haben. Persönliche Porträts Unterstützt wird sie bei ihren Aufnahmen durch ihre Leica SL. Kein Zufall, denn bereits Xiomaras Vater Andreas Bender, freier Location-Scout, Reiseleiter und Kosmopolit, fotografierte schon mit einer Leica. „Für mich ist Leica eine Philosophie. Man muss sie sich erarbeiten, nicht nur finanziell“, so die Fotografin „doch bei mir kam sie genau zur richtigen Zeit in mein Leben.“ Für das Projekt fotografierte die Halb-Schweizerin in we- nigen Tagen 34 Weber, die in verschiedenen Dörfern ihrem Beruf nachgehen. „Durch die Leica hat sich auch meine Art zu fotografieren verändert. Ich bin klarer ge- worden in dem, was ich suche und einfangen möchte.“ „Durch die Leica hat sich auch meine Art zu fotografieren verän- dert. Ich bin klarer geworden in dem, was ich suche und einfan- gen möchte und ziehe die Kame- ra nicht mehr in jedem Moment. Diese Kamera entschleunigt mich.“, so die Fotografin weiter. Als besonderes Merkmal ihrer Kamera hebt die Fotografin vor allem den Sucher hervor. „Der ist schlicht Wahnsinn!“, schwärmt Xiomara Bender, „Aber überhaupt ist das Gesamtpaket unglaublich stimmig. Kurzum: Ich fühle mich mit der SL einfach sexy.“, so das Fazit der Halb-Schweizerin. In Äthiopien nutzte die Foto- journalistin übrigens nur zwei Objektive: das Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 ASPH. als flexi- bles Telezoom und das Leica Summilux-SL 1,4/50mm ASPH. Dank Ersterem konnte sie bei ih- ren Porträts noch mehr von der Umgebung zeigen, was ihr sehr wichtig war, um die Geschichte noch dreidimensionaler erzählen zu können. Darüber lobt Bender: „Die Leica-Objektive sind die Bes- ten der Welt. Revolutionäre Foto- reportagen der letzten Jahrzehn- te entstanden mit Leica-Kameras und heute damit fotografieren zu dürfen, ist für mich immer wieder ein besonderes Gefühl. Die Objek- tive sind in Sachen Schärfe und Bokeh einfach unschlagbar. Man darf gespannt sein, wohin es die Weltenbummlerin Xiomara Bender als Nächstes verschlägt. Ein Ziel steht bereits fest: Nord- korea. Ein Land im Wandel, das die Fotografin seit 2011 jährlich bereist und fotografisch begleitet. Wieder dabei: ihre Leica SL. Xiomara Bender (31) Mit dem Leica Vario- Elmarit- SL 1:2.8–4/ 24–90 ASPH. konn- te Xiomara bei ih- ren Porträts noch mehr von der Um- gebung zeigen, was ihr sehr wichtig war, um die Ge- schichte noch drei- dimensionaler er- zählen zu können. Die Halb-Schweizerin wuchs im Taunus bei Frank- furt am Main auf, machte ihr Abitur jedoch in einem Internat im Himalaja-Gebirge in Indien. Danach zog sie nach Berlin, wo sie seit zehn Jahren lebt. Zuhause ist sie aber auf der ganzen Welt. Für ihre Fotoprojekte war sie unter ande- rem in Äthiopien, Kenia, Irak, Jordanien, Sambia, Botswana – und Nordkorea. Letzteres besucht sie jährlich, um den Wandel foto- grafisch zu begleiten. Weitere Infos: www.xiomara-bender.com