Nutze die Zonenfokus-Technik , um bewegte Motive scharf – und vor allem unauffällig – abzulichten und Straßenporträts mit Wirkung zu erzielen .
„ Nicht auffallen “ ist das A und O für Straßenfotos und -porträts mit Ausdruck und Authentizität . Sich unauffällig zu kleiden und inmitten des Trubels versteckt zu halten , genügt jedoch nicht immer , um zum stillen Beobachter und Fotograf zu werden . Denn die meisten Menschen reagieren vor allem dann und verhalten sich unnatürlich , sobald sich Fotograf die Kamera vor das Gesicht hält – insbesondere , wenn sie diesen nicht kennen .
Viele Straßenfotografen schießen ihre Fotos deshalb „ aus der Hüfte heraus “ und setzen bei der Fokussierung auf die sogenannte „ Zonenfokus-Technik “. Bei dieser manuellen Fokussierungstechnik wird das Motiv nicht präzise anfokussiert , sondern es wird eine ganze Schärfezone festgelegt , innerhalb derer sich das Motiv fortbewegen kann und ( ganz ohne präzise Fokussierung ) scharf abgebildet wird . Um diesen Schärfebereich zu bestimmen ( und zu verändern ), musst du die Brennweite deines Objektivs und die verwendete Blende kennen und abschätzen , ab welcher Distanz die ersten Bildelemente scharf dargestellt werden sollen und wie weit die Schärfe ins Bild reichen soll .
Das Erlernen der Zonenfokus-Technik erfordert ein wenig Übung und Geduld . Sei also nicht enttäuscht , wenn der erste Versuch nicht direkt gelingt . Mit der Zeit werden dir scharfe Aufnahmen aus der Hüfte heraus gelingen und dein Portfolio mit authentischen Straßenmomenten belohnt .
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Unauffälliger Beobachter
Um erfolgreich als Straßenfotograf zu sein , musst du dich in die Menge einfügen und unbemerkt bleiben . Decke helle Kameralogos ab und trage unauffällige , dunkle Kleidung .
2
Der perfekte Fotospot
Begib dich mitten ins Geschehen , zum Beispiel auf einen quirligen Markt oder an einen belebten Bahnhof . Starke Straßenfotos erzählen Geschichten oder zeigen interessante Charaktere und zwischenmenschliche Begegnungen .
3
Objektivwahl
Nutze ein Objektiv , das möglichst unauffällig ist , wie zum Beispiel eine 50-mm-Festbrennweite . Viele ältere Festbrennweiten bieten eine Entfernungs- beziehungsweise Schärfentiefenskala auf dem Objektivtubus . Wähle den manuellen Fokus zum Fotografieren .
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Kameraeinstellungen f / 5.6 f / 11
ISO 400
Wechsle in den Modus „ Blendenpriorität “ und beginne mit einer Blende zwischen f / 5,6 und f / 11 und einem ISO-Wert von etwa 400 . Ein hoher ISO- Wert ermöglicht es dir , die Blende zu schließen und eine größere Schärfentiefe zu erzielen .
5
Fokusbereich berechnen
Verfügt dein Objektiv über eine Schärfentiefenskala , nutze diese , um den Fokusbereich zu bestimmen . Ist dies nicht der Fall , verwende alternativ eine Schärfentiefe-Tabelle , um die Schärfezone zu berechnen .
6
Kamera-Haltung
Die Zonenfokussierung ermöglicht es dir , die Kamera nicht vor das Gesicht halten zu müssen und somit unauffälliger fotografieren zu können . Lege den Kameragurt über die Schulter und halte die Kamera auf der Höhe deiner Hüfte .
7
Warten und Auslösen
Behalte den Blick stets oben auf der Suche nach spannenden Motiven und drücke den Auslöser , sobald dein Wunschmotiv in die von dir festgelegte Schärfezone gelangt .
Alle Fotos : Lauren Scott
Versteckte Aufnahme : Auch wenn dieser Mann bereits in sein Smartphone vertieft war , konnten wir ihn noch unauffälliger fotografieren , indem wir „ aus der Hüfte heraus “ fotografierten , anstatt die Kamera vors Gesicht zu halten .