PhotoWeekly 03.02.2021 | Page 26

Praxis

MOTIV-TIPPS 26

Tipps für tolle Hundefotos im Winter

Text & Fotos : Regine Heuser

Auch der Winter ist eine sehr schöne Jahreszeit zum Fotografieren der eigenen Vierbeiner – auch wenn es draußen kalt und ungemütlich ist . Es spielt keine Rolle , ob die Sonne scheint oder nicht . Gerade das ist ja die Herausforderung , bei verschiedenen Lichtverhältnissen mal die Kamera in die Hand zu nehmen und sich auszuprobieren .

Bewölkte Winter-Impressionen

Die kühlen Farben eines bewölkten Wintermorgens sind sehr gut geeignet für eine gelungene Winterimpression . Wenn du bei Nebel fotografierst , wirken die Bilder aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit schnell flau , die Klarheit geht verloren . Oftmals ist es daher nötig , den Dunst bei der RAW-Entwicklung zu entfernen . Dies ist z . B . mit einer aktuellen Photoshop-Version gar kein Problem . Der RAW Konverter verfügt über eine Einstellung „ Dunst entfernen “.

Histogramm als Hilfsmittel

Schwarze Hunde im Schnee zu fotografieren ist keine leichte Aufgabe . Das gilt auch für weiße bzw . sehr helle Hunde . Hier empfiehlt sich in jedem Fall , manuell zu belichten . Zudem ist es bei solchen Aufnahmen besonders wichtig , einen Blick auf das Histogramm zu werfen . Je nach Lichtsituation kannst du auf dem Display deiner Kamera nicht gut erkennen , ob der Schwarzanteil richtig belichtet ist . Die Hunde sehen auf dem Display oft so dunkel aus , dass man geneigt ist , sie deutlich heller zu belichten . Das schöne , satte Schwarz geht dann verloren und das Fell wirkt eher gräulich .

Das Histogramm zu diesem Foto sieht so aus : Der Ausschlag des Histogramms im rechten Bereich ( Lichter ) ist notwendig , sonst wird der Schnee nicht richtig weiß . Für den Schwarzwert reicht der kleine Ausschlag auf der linken Seite ( Tiefen ), um den Schwarzanteil ausreichend zu belichten . Hier sollte das Histogramm nicht bis oben ausschlagen , dann wären die beiden schwarzen Hunde unterbelichtet . Wichtig : Das Histogramm ist ein Hilfsmittel . Das Histogramm bei einem Outdoor Shooting muss je nach Situation anders interpretiert werden als z . B . bei einem Shooting im Studio vor einem dunklen Hintergrund .

High-Key-Aufnahmen

Der Winter eignet sich sehr gut für High-Key-Aufnahmen , bei der vor allem weiße und sehr helle Tonwerte vorherrschen . Bei Low-Key-Aufnahmen hingegen sind es schwarze oder sehr dunkle Bereiche . Beide Aufnahmetechniken weisen in der Regel einen sehr niedrigen Kontrast auf . Gerade solche Fotos strahlen einen besonderen Reiz aus . Die korrekte manuelle Belichtung ist eine Herausforderung . Ich würde es bei Hunden nicht auf die Spitze treiben , weil man sonst durch den geringen Kontrast kaum noch Fellstruktur erkennt . Clipping sollte man also vermeiden . Clipping bedeutet , dass in dunklen oder hellen Stellen im Bild keine Zeichnung mehr vorhanden ist . Die Kühle dieses Wintertages kann so sehr gut herausgearbeitet werden . Eine helle Fellfarbe des Hundes unterstreicht die Bildaussage , das Bild wirkt stimmiger . Ja mehr helle Bildanteile vorhanden sind , desto besser .

Passende Umgebung wählen

Eine weiße Winterlandschaft ist oft auch langweilig , wenn alles um das Motiv herum ausschließlich weiß ist . Hier gilt es , ein wenig an der Motivgestaltung zu arbeiten . Die Umgebung habe ich passend zur Augenfarbe ausgewählt . Mit etwas Schnee im Hintergrund .

Manueller Weißabgleich

Schneebilder werden oft blaustichig oder wirken grau . Der Auslöser sind hier die Lichtverhältnisse . Bei blauem Himmel reflektiert die Schneefläche die Farbe Blau , bei bewölktem Winterwetter oder in schattigen Stellen erscheint der Schnee grau . Wenn du den Schnee auf deinen Fotos weiß und nicht mit einem Farbstich fotografieren möchtest , musst du das mit dem manuellen Weißabgleich deiner Kamera korrigieren oder später mithilfe von Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Lightroom . In diesem Fall habe ich das Foto einfach etwas überbelichtet , sodass ohne Nachbearbeitung oder Weißabgleich Korrektur der Schnee weiß ist . Das ist in diesem Fall möglich , weil der Hund wesentlich dunkler ist und die leichte Überbelichtung sich nur auf die Lichter auswirkt . Die Überbelichtungswarnung der Kamera ist hier sehr nützlich . Achte darauf , dass nicht die komplette Schneefläche blinkt . Die Überbelichtungswarnung der Kamera signalisiert durch ein Blinken die Stellen , die zu hell sind . Blinkt die ganze helle Schneefläche , ist im Schnee keine Struktur mehr zu erkennen .

Sonnenuntergänge und Gegenlichtaufnahmen

Neben spektakulären Bildern im Schnee lohnt es sich auch , Sonnenuntergänge zu fotografieren . Die Winterzeit ist dafür ideal , weil die Sonne ja sehr früh untergeht . Um solche perfekten Momente zu erwischen , ist eine gute Planung sehr wichtig . Am besten baust du alles auf und nimmst schon alle Grundeinstellungen vor , um dann im richtigen Moment nur noch den Hund ins Bild zu setzen . Ich nutze für solche Aufnahmen meistens ein Stativ . Sonnenuntergänge fotografiere ich sehr gerne auch mit der Live-View-Funktion , denn diese gestattet das Betrachten des Motivs in Echtzeit auf dem Kamera-Display . Zudem erleichtert der Live View das Fotografieren . Denn in den Sonnuntergang zu fotografieren und dabei durch den Sucher zu schauen , ist nicht sehr komfortabel . Eine leichte Unterbelichtung des Sonnenuntergangs lässt die Farben kräftiger aussehen . Damit wird die gesamte Szene dramatischer . Du kannst unterbelichten , indem du den manuellen Modus nutzt .

Unsere Autorin :

Regine Heuser ist eine der bekanntesten Fotografinnen im Bereich Tierfotografie in Deutschland . In Workshops und Seminaren rund um das Thema zeigt sie Laien , Fortgeschrittenen und Profis , wie man das perfekte Tierfoto schießt – und zwar mit Handwerk , Geduld und vor allem Verständnis fürs Tier .

Weitere Infos : www . regineheuser . de