PhotoWeekly 03.02.2021 | Page 31

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Technik

META-TEST 31

CANON EOS R6

Gute DSLM für Vollformat-Einsteiger

Canon hat die EOS R6 als preiswertere Alternative zum Topmodell EOS R5 vorgestellt . Die Kamera richtet sich an ambitionierte Fotografen und punktet mit einer eingebauten Bildstabilisierung .

Von Thomas Probst

Mit der EOS R6 möchte Canon all jenen Fotografen das R-System schmackhaft machen , die entweder erstmals in ein spiegelloses Vollformatsystem einsteigen möchten oder die bereits

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Canon EOS R6

gut mit Canon-DSLRs arbeiten und ihre Objektive per Adapter weiterhin an einer DSLM mit moderater Auflösung nutzen möchten . Während nämlich das Topmodell EOS R5 mit 45 Megapixeln aufnimmt , hat sich Canon in der EOS R6 für alltagstaugliche 20,1 Megapixel entschieden . Das wird vielen ambitionierten Fotografen völlig

ausreichen . Auch sonst hat die R6 so einiges zu bieten .

Ausstattung

Quick Facts :

Preis : ca . 2.700 Euro

Sensor : Vollformat CMOS mit 20,1 Mio . Pixel

Video-Auflösung : UHD / 60p

Display : 3,0-Zoll- Touchscreen ( 1.620.000 Bildpunkte )

ISO : 50-204.800

Serienbild : bis zu 20 B / s

Kommen wir gleich zu Beginn zu einem Ausstattungsmerkmal , auf das Canon-Fotografen lange warten mussten . Die EOS R6 ist , wie die EOS R5 , zum ersten Mal im Canon-System mit einem sensorbasierten 5-Achsen-Bildstabilisator ausgestattet . Dadurch ist es selbst mit nicht-stabilisierten Objektiven möglich , leichte Verwacklungen auszugleichen . Die Stabilisierung lässt um bis zu acht Lichtwertstufen längere Verschlusszeiten zu , als ohne Stabilisierung möglich wären .

Beim Sensor setzt Canon auf den zuvor erwähnten 20,1-Megapixel-Bildwandler im Kleinbildformat , der durch seine Dual- Pixel-Technologie der neuesten Generation eine schnelle Phasen- Fokussierung direkt auf dem Sensor ermöglicht . Dabei wird der Dual Pixel CMOS AF II durch den DIGIC-X-Prozessor unterstützt , der bereits in Canons DSLR- Flaggschiff EOS-1D X Mark III zum Einsatz kommt .

Das Ergebnis ist ein sehr flotter Autofokus , der bei einer schnellen Serienbildfolge von bis zu 20 Bildern pro Sekunde ( elektronischer Verschluss ) die Schärfe kontinuierlich nachjustiert . Mit mechanischem Verschluss sind

Das 3,0 Zoll große Touchdisplay löst 1,62 Millionen Bildpunkte auf und lässt sich sowohl zur Seite schwenken als auch nach oben und unten kippen . es immer noch sehr gute zwölf Bilder in der Sekunde . Beide Geschwindigkeiten stehen auch im RAW-Modus zur Verfügung .

Neben Fotos eignet sich die EOS R6 auch sehr gut für Filmaufnahmen . Die DSLM filmt in UHD-Auflösung mit bis zu 60 Bildern in der Sekunde . In Full HD sind auch Zeitlupen mit 120 Bildern pro Sekunde möglich . Für ein gutes Audio-Signal bietet die Kamera zwei Miniklinken-Anschlüsse für ein externes Mikrofon und einen Kopfhörer .

Das gesamte Kameragehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt und hat neben einem 3,0 Zoll großen schwenk- und drehbaren Touchdisplay auch einen hochauflösenden , elektronischen OLED-Sucher zu bieten . Im Gegensatz zur großen Schwester EOS R5 verzichtet Canon in der R6 auf das Statusdisplay auf der Gehäuse-Oberseite . Zur Speicherung der Bilder und Videos ist die EOS R6 mit zwei UHS-II-SD-Kartenschächten ausgestattet .

Die EOS R6 bietet , anders als die R5 , ein klassisches Modusrad . Dafür müssen Fotografen auf das Statusdisplay verzichten .

Bildqualität

Der verbaute 20,1-Megapixel-Vollformat-Chip der EOS R6 ist mit dem Sensor der Canon-Profi- DSLR EOS-1D X Mark III vergleichbar . Dementsprechend erntet die Kamera viel Lob aus den Testlaboren der Kollegen . Tim Herpers von der Digital Photo spricht zum Beispiel von einem „ sensationellen Ergebnis “ mit 97 Prozent bei der Bildqualität : „ Die Auflösung ist selbst bis in hohe ISO-Stufen grandios [...]. Gleiches gilt für das Rauschverhalten . Fotos mit ISO 6.400 sind völlig problemlos zu gebrauchen .“

Der Meinung ist auch die CHIP-Redaktion : „ Die Auflösung , die Darstellung feiner Details sowie auch das Rauschverhalten der EOS R6 übertreffen bisweilen sogar die Werte der EOS 1DX III . In höheren ISO-Regionen spielt die EOS R6 ihre Stärken voll aus und setzt sich dank größerer Pixel gegen die bereits starke Schwester EOS R5 zuverlässig durch .“ Bei ISO 12.800 werden feine Texturen allerdings sichtbar weicher , schreibt Benjamin Kirchheim von www . digitalkamera . de . Er hebt dafür vor allem die Tonwertund Farbaufbereitung der EOS R6 positiv hervor : „ Die angesteilte Tonwertkurve sorgt für knackige Kontraste in JPEG , ohne dabei

den Dynamikumfang negativ zu beeinflussen . Bis zu zwölf Blendenstufen sind überhaupt kein Problem .“.

Die EOS R6 ist mit einem dreh- und schwenkbaren Touchscreen-LCD ausgestattet .

Das sagen die Kollegen ... „ Vor allem technisch und ergonomisch ist die Canon EOS R6 eine sehr gelungene Kamera . Sie liegt hervorragend in der Hand , die Bedienung ist sehr durchdacht und vereint klassische Rad- und Tasten- mit moderner Touchbedienung . [...] Überzeugend ist auch die Bildqualität der Canon EOS R6 . Die Auflösung ist für einen 20-Megapixel-Sensor gut , bis ISO 1.600 liefert er hervorragende Ergebnisse .“

( Benjamin Kirchheim )

gut „ In der Vollformat-DSLM steckt zwar ‚ nur ‘ ein 20-Megapixel-Sensor , aber in puncto Geschwindigkeit hat Canon mit rasanten 20 Serienbildern pro Sekunde keinerlei Abstriche gemacht . Wichtig für Fotografen mit Faible für Sport- und Wildlife-Motive : Der bärenstarke Dual-Pixel-Autofokus der EOS R6 kann dank Gesichts- und ( Tier- ) Augenerkennung mühelos mithalten . Und bei wenig Licht schützt der tolle Bildstabilisator vor Verwacklungsunschärfen .“

( Margit Hofgärtner , Sascha Ludwig )

93 Prozent „ Platz fünf für die Canon EOS R6 in unserer Bestenliste der spiegellosen Profikameras mit Wechselobjektiv . Das sehr gute Testergebnis erreicht die Kamera aufgrund der herausragenden Bildqualität . Auflösung , Rauschverhalten und Dynamikumfang befinden sich auf einem exzellenten Niveau . Zudem kann sich die Ausstattung sehen lassen : Das Dual-Pixel-CMOS-AF-System leistet erstklassige Arbeit .“ ( Tim Herpers )

Das PhotoWeekly-Urteil

� Das hat uns gefallen : Die Canon EOS R6 überzeugt mit einer sehr guten Bildqualität auf dem Niveau der Profi-DSLR EOS-1D X Mark III und kann darüber hinaus sogar eine 5-Achsen-Stabilisierung im Vollformatsensor vorweisen . Neben dem flotten Autofokus ermöglicht die Kamera schnelle Serienbildgeschwindigkeiten mit bis zu 20 RAW-Bildern in der Sekunde . Dank der zwei SD-Kartenschächte kann zum Beispiel eine Karte als Back-up-Speicher genutzt werden .

� Hier besteht Nachbesserungsbedarf : Wer von einer höherklassigen Canon DSLR zur R6 wechselt , könnte das Statusdisplay oben auf der Kamera vermissen . Zum Preis von rund 2.700 Euro ( nur für den Body ) ist die EOS R6 über 1.000 Euro teurer als Nikons Vollformat-Einstiegsmodelle Nikon Z 5 und Z 6 .

Canon EOS R6

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