PhotoWeekly 03.03.2021 | Page 37

Praxis

MOTIV-TIPPS presented by

In Porträts mit Licht und Schatten malen

Wenn du an deine Porträts hohe Ansprüche stellst – gib ihnen mehr Tiefe . Du erzeugst sie , indem du mit Licht und Schatten malst . Dazu hast du gleich vier Techniken zur Hand . Merle Nicksch , Fotografin , Retuscheurin und Video-Trainerin auf TutKit . com , zeigt dir , welche das sind .

Text : Markus Möller , TutKit . com ; Fotos : Merle Nicksch

Hier ein Fleck , da ein Fältchen – was Menschen im echten Leben erst ausmacht , ist in der Porträtfotografie oft unerwünscht . Mit der Beautyund Porträt-Retusche sind solche Dinge schnell entfernt . Eine ihrer beliebtesten Methoden ist Dodge and Burn . Mit ihr kannst du Falten ausbügeln , Nasen richten , Lippen formen oder eben Licht und Schatten betonen . Gewusst wie , setzt du brillante Akzente , lenkst nach Belieben den Blick des Betrachters und verleihst deinen Porträts faszinierende Tiefe .

Nutze Dodge and Burn , um die Lippen zu betonen .

Mit Dodge and Burn kannst du auch digitales Make-up auftragen .

Tappst du bei Dodge and Burn noch im Dunkeln ?

Kein Problem . Wir stellen dir die magischen Worte näher vor . Wenn du zum Beispiel mit Photoshop arbeitest , sind dir sicher auch diese zwei Werkzeuge vertraut : der Abwedler ( Dodge ), mit dem du Bildbereiche aufhellst , und der Nachbelichter ( Burn ), mit dem du sie abdunkelst . Dodge and Burn ist also eine Methode , um selektiv mit Licht und Schatten zu malen .

Ab in die Bildbearbeitung und direkt mit Abwedler und Nachbelichter starten ? Das ist schon mal eine Variante . Aber : Es gibt noch drei weitere , die wir für dich näher ins Licht rücken wollen . Probiere dich in allen vier Techniken aus – und finde die , die am besten zu dir passt .

Technik 1 : Gradationskurven

Diese Methode eignet sich besonders gut , wenn du deine Porträts schnell modellieren möchtest und dabei weniger Wert auf ein detailliertes , künstlerisch wertvolles Resultat legst . Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen .

Bei der Technik bearbeitest du Lichter und Tiefen auf zwei verschiedenen Ebenen . Widme dich zuerst den Lichtern . Dazu erstellst du über die Einstellungsebenen eine Gradationskurve . Dort ziehst du die Lichter deutlich nach oben auf . Nun aktivierst du die Ebenenminiatur und invertierst diese über die Tastenkombi Cmd + I bzw . Strg + I . Dann nimmst du den weißen Pinsel und malst in allen Bereichen , die du betonen möchtest .

Ziehe in der ersten Gradationskurve die Lichter auf .

Male in die Bereiche , die du aufhellen möchtest .

Ruf dir jetzt die Eigenschaften der Ebenenmaske auf und erhöhe den Wert für die weiche Kante . So laufen die harten Striche schön soft aus und verblenden . Als Nächstes widmest du dich den Tiefen . Gehe wieder auf Einstellungsebenen , rufe die Gradationskurven auf und ziehe diesmal den Wert nach rechts unten . Damit betonst du die Tiefen . Danach invertierst du die Maske mit Cmd + I bzw . Strg + I . Jetzt malst du mit dem schwarzen Pinsel auf alle dunklen Stellen , die du herausstellen möchtest . Zuletzt stellst du in den Masken- Eigenschaften die Kanten ordentlich weich , bis das Ergebnis deinen Erwartungen entspricht . Fertig .

Technik 2 : Abwedler & Nachbelichter

Mit Dodge and Burn kannst du auch Augen plastischer gestalten . Diese Methode nutzt du am besten , wenn du direkt auf der Ausgangsebene arbeitest . Auf ihr kannst du deine Pinselstriche nämlich direkt auf die Tiefen , Mitteltöne oder Lichter beziehen . Auf einer neutral grauen Zusatzebene ( siehe nächste Technik ) ist dies nicht möglich .

Das Grundprinzip der Technik ist einfach : Abwedler und Nachbelichter wirken für sich jeweils additiv . Das bedeutet : Je öfter du mit dem Abwedler über einen Bereich malst , umso heller wird er . Mit dem Nachbelichter erreichst du das Gegenteil . Wichtig : Du brauchst Fingerspitzengefühl , denn willst du mal etwas rückgängig machen , kannst du das nur Schritt für Schritt tun . Das ist bei anderen Methoden , in denen du eine gesonderte Dodgeand-Burn-Ebene bearbeitest , deutlich komfortabler .

Unser Tipp : Wenn du auf Nummer sicher gehen und nicht direkt in der Ausgangsebene arbeiten willst , erstelle dir einfach per Cmd + J bzw . Strg + J ein Duplikat von ihr . Nachteilig dabei ist zwar , dass du mit der doppelten Dateigröße arbeitest , aber du kannst bei Bedarf jederzeit auf dein Originalbild zurückwechseln .

Technik 3 : 50 % Grau

Mit Dodge and Burn lassen sich auch große Bereiche abdunkeln , hier beispielhaft die Wange . Ob filigran oder flächig – diese Technik ist sehr vielseitig und eignet sich zum Malen mit kleinen wie großen Pinseln gleichermaßen .

Zunächst legst du dir eine graue Ebene mit einem Wert von 50 % Grau an . Setze den Überblendmodus dieser Ebene auf Weiches Licht . Das bewirkt , dass das 50 %-Grau nicht mehr sichtbar ist .

Erstelle eine Ebene mit 50 % Grau und stelle den Modus auf Weiches Licht .

Grau-Ebene , die teilweise aufgehellt und abgedunkelt wurde .

Indem du das ( im Bild nicht sichtbare ) Grau nun mit weißem oder schwarzem Pinsel an ausgewählten Stellen aufhellst oder abdunkelst , werden diese helleren oder dunkleren Flächen sichtbar . Beschleunige deinen Workflow mit zwei Tasten : d nutzt du , um in der Werkzeugleiste die Vorderund Hintergrundfarbe auf Schwarz und Weiß zu setzen . Mit x schaltest du wunderbar leicht zwischen Schwarz und Weiß hin und her .

Wähle für den Pinsel eine besonders geringe Deckkraft von etwa 3 bis 5 %. Taste dich langsam heran , welcher Wert für dich optimal ist . Außerdem solltest du deine Pinselspitze sehr weich wählen .

Technik 4 : Leere Ebene

Mit dieser Methode arbeitest du ebenfalls präzise und filigran . Die Vorgehensweise ähnelt der in 50 % Grau – mit dem Unterschied , dass dir nur das Pinsel-Werkzeug zur Verfügung steht . Abwedler und Nachbelichter fallen also raus .

Erstelle dir zuerst eine leere , transparente Ebene über deinem Bild und wähle als Modus „ Weiches Licht “. Schon kannst du loslegen und zum Beispiel einen Lidschatten aufbringen , der von einem echten nicht zu unterscheiden ist .

Dodge and Burn kannst du auch auf einer einfachen transparenten Ebene durchführen .

Kleiner Nachteil dieser Technik : Auf der transparenten Ebene kannst du im Nachhinein nur schwer erkennen , was genau du gemacht hast . Das ist auf einer grauen Ebene besser sichtbar und bei Bedarf auch leichter korrigierbar .

Vertiefe dich doch gleich mal auf TutKit . com in unsere Tutorials zum Thema Dodge and Burn . Das Video zum Modellieren von Gesichtern kannst du dir direkt kostenlos ansehen .

Weitere Infos : www . tutkit . com / de

Video-Trainings und mehr ...

Noch mehr Trainings zu den Grundlagen der Fotografie und speziellen Fotothemen stehen dir auf TutKit . com zur Verfügung , deiner Online- Plattform für E-Learning und digitale Assets .