SCHÄRFENTIEFE
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So gelingen Porträts
mit kreativem Bokeh
Wir zeigen dir, wie dir kreative Porträtfotos mit
perfekt platzierter Schärfentiefe gelingen.
Spiele mit der
Distanz: Spiegel
sind eine tolle
Möglichkeit, um
die Perspektive im
Bild zu verbessern.
Die entstehenden
Reflexionen haben
ihre eigene Tiefe.
Zudem gelten die
typischen Regeln
zur Schärfetiefe.
Eine offene Blende mit entspre-
chend geringer Schärfentiefe ist
praktisch mit dem Porträt-Genre
verheiratet und eine der ersten
Techniken, die wir als Fotograf
kennenlernen. Die kritischen
Komponenten eines Porträtfotos
sind die Augen, sodass jede Tech-
nik, die die Aufmerksamkeit auf
diesen Bereich beschränkt, von
Vorteil ist. Die Änderung des re-
lativen Winkels der Kamera zum
Motiv kann das Ergebnis erheb-
lich verändern, ebenso wie der
Arbeitsabstand zwischen Objek-
tiv und Motiv. Eine kreative Op-
tion ist es, die emotionale Kraft
der Augen zu nutzen und diese
mit einer sehr geringen Schär-
fentiefe zu isolieren. Nutze dafür
eine Blende von f/1,8 und ggf. so-
gar ein Makro-Objektiv, um den
sehr engen Fokus präzise zu set-
zen. In Kombination mit einem
stark gerichteten Licht kann so
ein kinoreifer Look erzielt wer-
den. Experimentiere außerdem
mit dem Winkel der Kamera, um
den Schärfeabfall noch mehr zu
betonen: Stehe in einer erhöhten
Position und richte die Kamera
nach unten, während dein Motiv
auf das Objektiv blickt. So erhältst
du eine viel dynamischere Pers-
pektive als beim horizontalen
Fotografieren auf Augenhöhe.
Minimierte Tiefe:
Wenn du das Motiv
in der Nähe einer
Oberfläche plat-
zierst, verringert
sich die scheinbare
Schärfentiefe, wo-
bei sich der Groß-
teil der Szene auf
derselben Schär-
feebene befindet.
Dies kann ebenso
nützlich sein, um
die Aufmerksam-
keit auf das Motiv
zu lenken.
Alternativ kannst du eine hohe
Schärfentiefe verwenden, um die
Umgebung im Motiv zu betonen.
Nutze dafür einen einheitlichen
Hintergrund, wie z. B. eine Reihe
von Bäumen oder ein weitläu-
figes Feld, und stelle die Blende
auf etwa f/11 ein, wobei du eine
Brennweite zwischen 20 mm und
35 mm verwenden solltest. Da-
durch wird dein Motiv von vor-
ne bis zur Mitte scharf, während
der weite Hintergrund sichtbar
und dennoch unauffällig bleibt.
Wenn du deine Aufnahmen aus-
leuchtest, überlege, wie sich die
Schärfentiefe von Lichtern und
Schatten auswirkt. Vermeide bei
schwach fokussierten Bildern,
dass helle Lichter zu störenden
Bereichen mit ausgewaschener
Farbe werden, und beachte, dass
Bereiche mit wenigen Details
stärker ausgeprägt sein können.
Nächstes Kapitel: Die ideale Kombi aus Blende und Brennweite
Fayman
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