Technik
M E TA -T E S T
32
FUJIFILM X-H1
Fujifilms
finest
2018 trieb Fujifilm
mit der X-H1 das
Konzept der Kamera
für alle Fälle auf die
Spitze. Wie interes-
sant ist das Modell
ein Jahr später?
Von Ruben Schäfer
Die X-H1 kam 2018 als Gründe-
rin einer neuen Produktfamilie
bei Fujifilm auf den Markt, hatte
alles an Bord, um DSLRs den Gar-
aus zu machen – und wurde nicht
der erhoffte Verkaufsschlager, vor
allem wegen ihres hohen Preises.
Doch eben jener ist inzwischen
deutlich unter das Niveau der
X-T3 und X-Pro2 gefallen. Das
Leistungslevel der X-H1 überzeug-
te unterdessen schon im vergan-
genen Jahr zahlreiche Tester.
N O 072
14/2019
Fujifilm
X-H1
sehr gut
Ausstattung
Das H als neue Fuji-Linie steht für
eine Symbiose aus robustem Ge-
häuse, professioneller Bildqualität
und fortschrittlicher Videofunk-
tionalität. Erstgenanntes besteht
aus einer stabilen Magnesiumle-
gierung, die um 25 Prozent dicker
ist als bei der X-T2. Damit ist die
Kamera deutlich robuster, wächst
aber auch und fällt für eine spie-
gellose Kamera recht groß aus.
Immerhin ist sie dafür
Quick
Facts:
staub- und spritzwas-
Preis:
ca.
1.300
Euro
sergeschützt und bei
kalten Temperaturen bis Gewicht: 1.400 g
Megapixel:
24
minus 10° Celsius voll
ISO:
100-51.200
funktionstüchtig. Die
Video:
4K
Cinema,
24p
Bedienung mit den klas-
sischen Drehrädchen,
Touchscreen, einem Joystick und
auch erstmals mit einem Schul-
terdisplay gefiel uns sehr gut.
Die größte Neuerung in der Ka-
mera ist gleichzeitig eine Fuji-
film-Premiere: Der interne Bild-
stabilisator ermöglicht auch mit
Objektiven ohne eigenen opti-
schen Bildstabilisator eine Stabi-
lisierung von bis zu 5,5 EV-Stufen.
Als Sensor kommt der beliebte
24,3-Megapixel-X-Trans-CMOS-
III-Sensor ohne Tiefpassfilter zum
Einsatz. Der Autofokus der X-H1
verfügt über einen verbesserten
Algorithmus, der die Genauigkeit
und Geschwindigkeit der Scharf-
stellung in Situationen mit wenig
Licht deutlich verbessert. 325
Fokuspunkte verrichten ihren
Dienst. Mit dem optionalen Batte-
riegriff liefert die Kamera elf Bil-
der pro Sekunde ab. Und der Kauf
des Griffs ist eigentlich eine kla-
re Entscheidung, denn neben der
besseren Performance der Kame-
ra liefert er auch mehr Akkulauf-
zeit und einen Kopfhörereingang
für die Videografen. Und apropos
Video: Da hat Fujifilm ebenfalls
kräftig was aufgefahren, bringt
unter anderem Full HD mit 5-fa-
cher Zeitlupe, Cinema-4K und
F-Log Gamma für mehr Potenzial
in der Nachbearbeitung.
Die X-H1 ist auf
den ersten Blick
als Fujifilm zu er-
kennen. Neu und
sehr gut: der inter-
ne Bildstabilisator.
Ein weiteres No-
vum: Das Schulter-
display, welches
das Rädchen der
Belichtungskor-
rektur ersetzt.
Bildqualität
In diesem Kapitel kann Fujifilm
üblicherweise glänzen. Und die
X-H1 reiht sich nahtlos ein: Harm-
Diercks Gronewold schreibt bei
Digitalkamera.de: „Die Eingangs-
dynamik zeigt, wie viele Blen-
denstufen die Kamera bewälti-
gen kann. Bei der X-H1 beträgt
die Eingangsdynamik knapp elf
Blendenstufen und das ist or-
dentlich.“ Die Farbwiedergabe sei
sehr gut. Hans-Günther Beer lobt
im Pictures Magazin insbesonde-
re die feine Detailwiedergabe, der
Mikrokontrast und die Wieder-
gabe auch schwieriger Farbkom-
positionen im Motiv seien her-
vorragend. Und wie sieht es beim
ISO-Wert aus? „Zwischen ISO 100
und 12.800 liegen gerade einmal
rund 200 Linienpaare pro Bildhö-
he – sowohl in puncto Kanten-
schärfe als auch bei der Detail-
treue. Lediglich Bildrauschen
zeigt sich in der 100-Prozent-An-
sicht schon ab ISO 6.400“, schreibt
Moritz Wanke bei Chip.de.
Für eine APSC-
Spiegellose ist die
Fuji ein Schwerge-
wicht – was ins-
besondere an der
Panzerung liegt.
Das Touch-Display
lässt sich zu allen
Seiten klappen.
Die Bedienung mit
dem Joystick ist
gut gelöst.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Die Fujifilm X-H1 gehört im Test zu den besten Kameras
ihrer Klasse. Der APS-C-Sensor mit 24 Megapixeln serviert
selbst bei hoher ISO beste Bildqualität, der Autofokus über-
zeugt mit Tempo und Genauigkeit, während der Video-Mo-
dus mit DCI-4K-Auflösung und zahlreichen Profi-Funktio-
nen kräftigt punktet. Kritik für die Fujifilm X-H1 gibt’s im
Test lediglich für die kurze Akkulaufzeit sowie Bildserienlän-
ge. Das bullige Gehäuse dürfte hingegen Geschmackssache
sein.“ (Moritz Wanke)
Überragend
„Mit der X-H1 hat Fujifilm eine hervorragend ausgestattete
Allround-Profikamera auf den Markt gebracht, die, neben
der exzellenten Bildqualität, mit dem erstklassigen Bildsta-
bilisator, dem sehr guten Autofokus und den deutlich erwei-
terten Videofunktionen punkten kann. Der Preis-Gegenwert
ist überragend.“ (Hans-Günther Beer)
„Fujifilm hält mit der X-H1 das Versprechen der „High Per-
formance“ und liefert sogar einen zuschaltbaren „Leis-
tungsverstärkungsmodus“. Dieser reduziert allerdings die
Reichweite des Akkus merklich. Die Ergonomie der Kamera
ist Fujifilm sehr gut gelungen, die Hände finden schnell ih-
ren Platz und die fotografischen Funktionen sind leicht er-
reichbar. Auch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erha-
ben.“ (Harm-Diercks Gronewold)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Fujifilm baut mit der
X-H1 eine Kamera für wirklich alle Fälle. Der Bild-
stabilisator arbeitet hervorragend, die Bildquali-
tät ist spitze, das Gehäuse sehr robust. Zahlreiche
Software-Updates werden die Kamera, wie bei
Fujifilm üblich, über die Jahre noch besser
machen. Der Preis ist aktuell besonders heiß.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für
Freunde des unauffälligen Fotografierens ist
die X-H1 möglicherweise eine Nummer zu groß.
Zudem ist die Akkulaufzeit ohne den optionalen
Batteriegriff eher mau und die Kamera geht
trotz zwei UHS-II-Kartenslots schon nach
30 Serienbildern in die Knie.
Fujifilm
X-H1
N 072
O
14/2019
sehr gut