PhotoWeekly 03.04.2024 | Page 16

NEWS STANDPUNKT 16

Der Letzte macht das Licht aus

Der Photoindustrie-Verband ( PIV ) hat seine Auflösung zum Jahresende beschlossen . Benjamin Lorenz blickt mit einem Hauch Wehmut zurück . Ein Standpunkt zum Ende des PIV .

Mit einem Hauch von Wehmut erlebten wir im März 2024 einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte der Foto- Branche . Denn der Photoindustrie-Verband ( PIV ) hat seine Auflösung zum Jahresende beschlossen . Zweifellos ein fotohistorischer Moment – nicht nur für Deutschland , sondern für die gesamte internationale Fotogemeinschaft .

Das Ende des PIV begann mit dem Ende der photokina

Das Verschwinden der photokina , einer Säule der Branche , hat diesen Prozess maßgeblich beschleunigt und eine tragische Lücke hinterlassen . Rückblick : Die Finanzierung des Verbandes war immer eng mit den Einnahmen der alle zwei Jahre stattfindenden photokina verbunden . Mit dem Wegfall der Leitmesse verlor der Verband nicht nur finanzielle Mittel , sondern auch einen Großteil seiner Fähigkeit , aktiv Einfluss zu nehmen und die Zukunft der Branche zu gestalten .

Die Tragik dieser Situation liegt darin , dass sie hätte vermieden werden können – wenn Entscheidungsträger nicht von persönlichen Interessen und taktischen Fehleinschät-

» Die Tragik der Situation liegt darin , dass sie hätte vermieden werden können .«

Benjamin Lorenz , Chief Content Officer

zungen geleitet worden wären . Hätte , hätte , Fahrradkette … Es lohnt sich aber , einen kurzen Blick zurückzuwerfen , um die einst herausragende Rolle des Photoindustrie-Verbandes zu würdigen . Die photokina in Köln war seit den 1950er-Jahren der Treffpunkt für Marken aus aller Welt , und der PIV spielte als Mitveranstalter eine entscheidende Rolle . Denn trotz der Konkurrenz durch die Photo Marketing Association in den USA blieben die photokina und der PIV die Leuchttürme der Branche .

Ein Blick in die Zukunft

Doch auch wenn der PIV fast Geschichte ist , braucht die deutsche Imaging-Branche weiterhin einen Ort des Austauschs und der Zusammenarbeit . Die Herausforderungen , vor denen wir stehen , erfordern ein gemeinsames Engagement . Ein formaler Verband mag nicht mehr zeitgemäß sein , aber ein informelles Netzwerk von Entscheidungsträgern wird auch in Zukunft unerlässlich sein . In diesem Sinne hoffe ich , dass wir trotz aller Veränderungen die Zukunft der Foto-Branche gemeinsam gestalten können .