MEIN SMARTPHONE
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Gegen das Licht
Die Technik, gegen das Licht zu fotografieren,
hat vieles zu bieten – überraschende Motive und
unendliche kreative Gestaltungsmöglichkeiten.
Von Simone Naumann
Bewölkter Himmel und gar keine Schatten sind
die idealen Bedingungen für jeden Fotografen.
Besonders bei Porträtaufnahmen sind dir deine
Models dankbar für wenige harte Kontraste im
Gesicht und die zusammengekniffenen Augen
sind auch kein Thema. Aber solche perfekten Auf-
nahmen können auf Dauer auch ganz schön lang-
weilig werden. Dabei ist in der Fotografie noch viel
mehr möglich, wie zum Beispiel die wunderbaren Ge-
genlichtaufnahmen. Gerade jetzt in der Sommerzeit,
vor allem am frühen Morgen oder Abend, wenn die
Sonne tiefer steht, gibt es viel Futter für die Smart-
phone-Kamera. Ich denke nur an die tollen Silhouet-
ten im Gegenlicht, auch Scherenschnitt genannt. Das
sind Objekte, die ihren Schatten in Richtung der Ka-
mera werfen. Die tiefstehende Abendsonne, die sich
durch ein dichtes Laubdach zwängt, Lichtsäume bei
Porträtaufnahmen, das sind nur wenige Beispiele, die
sich mit ein wenig Übung in einer Gegenlichtsituati-
on recht einfach realisieren lassen. Hierzu muss man
eigentlich nur wissen, wie die Belichtungsmessung
der eigenen Smartphone-Kamera funktioniert und
sich korrigieren lässt.
1.
Für die Darstellung von Silhouetten, belichte auf
die hellen Bereiche im Bild. Das geht ganz ein-
fach mit einem Fingertipp in den hellen Bereich auf
deinem Display. Du musst in jedem Fall die automa-
tische Belichtung korrigieren.
2.
Öffne deine Kamera, stelle dein Bild ein. Mit ei-
nem Fingertipp auf dein Display erscheint beim
iPhone eine Sonne, bei Android-Geräten in der Regel
eine Glühlampe. Wische jetzt mit dem Finger nach
oben oder unten oder, abhängig vom Kameramodell,
nach rechts oder links.
3.
Nutze einen Polfilter. Ein Polarisationsfilter ab-
sorbiert das Licht, verstärkt die Farben und den
Kontrast. Im Handel ist er einzeln oder als Set zusam-
men mit Aufsteckobjektiven erhältlich.
Feine Strukturen kommen bei Gegenlicht noch
besser zu Geltung.
Scherenschnitt: Mit Fingertipp auf den Horizont
wird dieser korrekt belichtet und der Vordergrund
bewusst unterbelichtet.
Lauftraining am Morgen, natürlich mit Smartphone-
Kamera. Die Belichtung wurde nach unten reduziert.
Der Sonnenaufgang und die Konstruktion des Ge-
bäudes kommen so besser zu Geltung.
Die Kulisse von hinten beleuchtet. So kommen die
Gräser noch besser zur Geltung. Die Kamera wurde so
gedreht, dass die Sonne nicht direkt auf das Objektiv
scheint. Sonst wäre das Bilder leider nichts geworden.
Große Gebäude und lichtdurchflutete Räume bieten
fantastische Motive für Licht- und Schattenspiele.
Unsere Autorin:
Simone Naumann ist seit 2010 als Fotografin tätig
– und erledigt heute bereits viele professionelle
Fotoaufträge mit ihrem iPhone. 2017 hat sie die
SMARTphotoschule gegründet, um das Thema Smartphone-
Fotografie auch für UnternehmerInnen zugänglicher zu machen.
Unter dem Motto „Die besten Bilder kommen aus der Hosen-
tasche“ liefert sie in PhotoWeekly praktische Tipps für bessere
Fotos mit dem Smartphone: frech, spontan, modern.
www.simone-naumann.com; www.die-smartphotoschule.de
Fotos:
Praxis