PhotoWeekly 03.07.2019 | Page 25

MEIN SMARTPHONE 25 Gegen das Licht Die Technik, gegen das Licht zu fotografieren, hat vieles zu bieten – überraschende Motive und unendliche kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Von Simone Naumann Bewölkter Himmel und gar keine Schatten sind die idealen Bedingungen für jeden Fotografen. Besonders bei Porträtaufnahmen sind dir deine Models dankbar für wenige harte Kontraste im Gesicht und die zusammengekniffenen Augen sind auch kein Thema. Aber solche perfekten Auf- nahmen können auf Dauer auch ganz schön lang- weilig werden. Dabei ist in der Fotografie noch viel mehr möglich, wie zum Beispiel die wunderbaren Ge- genlichtaufnahmen. Gerade jetzt in der Sommerzeit, vor allem am frühen Morgen oder Abend, wenn die Sonne tiefer steht, gibt es viel Futter für die Smart- phone-Kamera. Ich denke nur an die tollen Silhouet- ten im Gegenlicht, auch Scherenschnitt genannt. Das sind Objekte, die ihren Schatten in Richtung der Ka- mera werfen. Die tiefstehende Abendsonne, die sich durch ein dichtes Laubdach zwängt, Lichtsäume bei Porträtaufnahmen, das sind nur wenige Beispiele, die sich mit ein wenig Übung in einer Gegenlichtsituati- on recht einfach realisieren lassen. Hierzu muss man eigentlich nur wissen, wie die Belichtungsmessung der eigenen Smartphone-Kamera funktioniert und sich korrigieren lässt. 1. Für die Darstellung von Silhouetten, belichte auf die hellen Bereiche im Bild. Das geht ganz ein- fach mit einem Fingertipp in den hellen Bereich auf deinem Display. Du musst in jedem Fall die automa- tische Belichtung korrigieren. 2. Öffne deine Kamera, stelle dein Bild ein. Mit ei- nem Fingertipp auf dein Display erscheint beim iPhone eine Sonne, bei Android-Geräten in der Regel eine Glühlampe. Wische jetzt mit dem Finger nach oben oder unten oder, abhängig vom Kameramodell, nach rechts oder links. 3. Nutze einen Polfilter. Ein Polarisationsfilter ab- sorbiert das Licht, verstärkt die Farben und den Kontrast. Im Handel ist er einzeln oder als Set zusam- men mit Aufsteckobjektiven erhältlich. Feine Strukturen kommen bei Gegenlicht noch besser zu Geltung. Scherenschnitt: Mit Fingertipp auf den Horizont wird dieser korrekt belichtet und der Vordergrund bewusst unterbelichtet. Lauftraining am Morgen, natürlich mit Smartphone- Kamera. Die Belichtung wurde nach unten reduziert. Der Sonnenaufgang und die Konstruktion des Ge- bäudes kommen so besser zu Geltung. Die Kulisse von hinten beleuchtet. So kommen die Gräser noch besser zur Geltung. Die Kamera wurde so gedreht, dass die Sonne nicht direkt auf das Objektiv scheint. Sonst wäre das Bilder leider nichts geworden. Große Gebäude und lichtdurchflutete Räume bieten fantastische Motive für Licht- und Schattenspiele. Unsere Autorin: Simone Naumann ist seit 2010 als Fotografin tätig – und erledigt heute bereits viele professionelle Fotoaufträge mit ihrem iPhone. 2017 hat sie die SMARTphotoschule gegründet, um das Thema Smartphone- Fotografie auch für UnternehmerInnen zugänglicher zu machen. Unter dem Motto „Die besten Bilder kommen aus der Hosen- tasche“ liefert sie in PhotoWeekly praktische Tipps für bessere Fotos mit dem Smartphone: frech, spontan, modern. www.simone-naumann.com; www.die-smartphotoschule.de Fotos: Praxis