PhotoWeekly 03.11.2021 | Page 29

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Technik

META-TEST 29

RICOH GR IIIX

Unauffällig und trotzdem bildgewaltig

In der Street-Fotografie geht es darum , alltägliche Situationen in ihrer vollen Schönheit unverfälscht einzufangen . Eine unauffällige Kamera wie die Ricoh GR IIIx ist hier die erste Wahl .

Von Sascha Ludwig

„ Die beste Kamera ist die , die immer dabei ist “: Nicht nur Street-Fotograf : innen sind immer auf der Suche nach dem perfekten Schnappschuss . Personen in dieser Zielgruppe aber auch

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Ricoh GR IIIx

sehr gut qualitätsbewusste Gelegenheits- Fotograf : innen nimmt Ricoh mit der GR-Serie ganz gezielt ins Visier . Die Edel-Kompaktkameras versprechen maximale Bildqualität in einem kleinstmöglichen Gehäuse zum günstigen Preis .

Die perfekte Kombination ?

Ausstattung

Die technische Basis und auch das rund 250 Gramm leichte Polycarbonat-Gehäuse bleiben im Vergleich zur Vorgängerin GR III weitestgehend unverändert . Die größte Anpassung erfährt das integrierte Objektiv : Die Brennweite verlängert sich von 28 Millimetern im Kleinbild-Format bei der GR III auf jetzt 40 Millimeter bei

Quick Facts :

Preis : ca . 1.000 Euro

Sensor : APS-C CMOS mit 24,2 Mio . Pixel

Video-Auflösung : Full HD / 60p

Display : 3,0 Zoll Touchscreen ( 1.037.000 Bildpunkte )

ISO : 100-102.400

Serienbild : bis zu 5 B / s der GR IIIx ; die Offenblende bleibt mit f / 2,8 gleich . Zusätzlich zum leicht engeren Bildwinkel ist die Optik nun auch mit einem ND- Filter ausgestattet , der bei Bedarf um zwei Blendenstufen verdunkeln kann ; besonders praktisch , wenn bei viel Umgebungslicht oder mit längeren Verschlusszeiten fotografiert werden soll . Der interne 3-Achsen-Bildstabilisator bleibt erhalten .

Mit dem neuen Objektiv erhält die Ricoh GR IIIx auch neues Zubehör wie etwa einen Weitwinkelvorsatz für mehr Bildinhalte .

Hinter der Optik kommt nach wie vor der starke APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 24 Megapixeln zum Einsatz . Die Bildqualität des großen Bildchips bewegt sich auf einem ähnlich hohen Niveau wie bei der GR III ; mehr dazu gleich . Den zugehörigen Autofokus hat Ricoh bei der GR IIIx erfreulicherweise mit einer Augen- sowie Gesichtserkennung erweitert . Reaktionsgeschwindigkeit und Genauigkeit bleiben unverändert gut .

Sehr gut gefallen haben uns auch die erweiterten Image-Control-Funktionen : Hier simuliert die kamerainterne Software die Eigenschaften alter Analog-Filme und verleiht den Bildern somit einen ganz eigenen Look . Praktisch auch eine neue Funktion , die per Firmware-Update nachträglich Einzug in die GR II halten soll : Die sogenannte DOF-Priorität in der Programmautomatik sorgt dafür , dass bei der Belichtungsmessung die kleinstmögliche Blendeneinstellung zum Einsatz kommt – bei der GR IIIx wird hier f / 11 genutzt .

Für künftige Generationen der Luxus-Kompakten würden wir uns einen beweglichen Touchscreen für mehr Flexibilität wünschen .

Bildqualität

Bei niedriger Sensorempfindlichkeit bis einschließlich ISO 800 strotzen die Aufnahmen aus der Ricoh GR IIIx nur so vor Auflösung und feinen Details . Dass die Schärfe am Rand hier mit der LEistung im Bildzentrum nicht ganz mithalten kann , ist zu verschmerzen . Der Unterschied liegt mit rund 10 bis maximal 15 Prozent in einem erfreulich niedrigen Rahmen . Bei schlechteren Lichtverhältnissen und damit höheren ISO-Werten reduziert sich die Auflösung im gesamten Bild zunehmend ; bis einschließlich ISO 3.200 sind die Ergebnisse aber noch akzeptabel . Störendes Rauschen hat die Kompaktkamera bis einschließlich ISO 1.600 sehr gut im Griff ; ein Lob an die Techniker bei Ricoh .

„ Ausstattungsseitig bietet die Kamera vor allem Fotografen praktisch alles , was das Herz begehrt . Sämtliche fotografischen Parameter lassen sich manuell anpassen und auch ein optischer Bildstabilisator fehlt nicht , der dank des beweglich gelagerten Bildsensors sehr effektiv arbeitet . Jedoch ist die Ricoh vor allem auf die Fotografie spezialisiert , die Videofunktion ist hingegen sehr rudimentär .“

( Benjamin Kirchheim )

hervorragend „ Alles in allem spielt auch die Ricoh GR IIx in der Top-Klasse der Kompaktkameras und ist in Sachen Abbildungsleistung und Ausstattun auf dem Level vieler Systemkameras . Für alle , die eine sehr kleine , leistungsstarke Immer-dabei- Kamera mit einem Standardobjektiv suchen , ist die Ricoh GR IIIx eine sehr gute Wahl .“ ( Herbert Kaspar )

sehr gut „ Der große Sensor , die hochwertige Optik und die gleichzeitig kompakte Bauweise machen die GRIIIx zu einem interessanten Begleiter für den Alltag . Eine direkte Konkurrenz scheint es außerdem noch immer nicht zu geben , wenn man die X100-Serie von Fuji und die Q2 von Leica mal außen vor lässt . Beide Kameras sind deutlich größer , die Leica außerdem mehrere 1000 Euro teurer . In die Hosentasche passt keine von beiden .“ ( Mickey Manakas )

Das PhotoWeekly-Urteil

� Das hat uns gefallen : Die Kombination aus äußerst kompaktem Gehäuse und starker APS-C- Bildqualität hat uns bereits bei der Vorgängerin vollständig überzeugt . Die neue Brennweite gefällt im Foto-Alltag gleichermaßen und sorgt für unverwechselbare Aufnahmen .

� Hier besteht Nachbesserungsbedarf : Etwas mehr Fortschritt hätten wir uns am Ende bei der Ricoh GR IIIx dennoch gewünscht : Ein neuer , stärkerer Akku und zeitgemäße Video-Funktionen fehlen der Ricoh leider noch immer ; sehr zum Leidwesen von Multimedia-affinen Fotograf : innen und Tagesausflüglern .

Ricoh GR IIIx

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44 / 2021 sehr gut