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WIEDERHOLUNGEN
Mensch und Natur leben von Wiederholun-
gen. Warum also nicht im Chaos nach Ord-
nung suchen und dabei tolle Bilder machen?
Egal, was du tust: Du wirst den
Mustern nie entkommen. Wo
auch immer du hingehst, was
auch immer du tust, sie sind da.
Nicht immer offensichtlich, aber
irgendwo. Mensch und Natur nut-
zen Wiederholungen, um Kraft
und Stabilität zu schaffen. Diesel-
be Wiederholung kann auch der
Fotografie Kraft verleihen.
Muster machen starke Bil-
der, weil sie Aufmerksamkeit auf
sich ziehen und halten. Stelle ein
Auto auf einen Parkplatz und fo-
tografiere – nun ja – ein Auto auf
dem Parkplatz. Parke aber noch
20 Autos daneben und es entsteht
ein starkes Muster. Mit Schorn-
steintöpfen in Reihen viktoriani-
scher Reihenhäuser, Fenstern in
hoch aufragenden Bürogebäuden,
Herbstlaub auf dem Waldboden,
Gesichtern in einer Menschen-
menge verhält es sich auch so!
Brooklyn Bridge: Hier gibt es
viele Muster, von den Kabeln,
die die Brücke stützen über
die Planken auf der Promena-
de bis hin zu den gekreuzten
Geländern.
Perlan, Reykjavik: Das auffäl-
lige Muster dieser Feuerleiter
und der Reflexion funktionie-
ren gut in Schwarzweiß, so
wird die Aufmerksamkeit auf
das Muster selbst gelenkt.
Oft sind diese Muster sehr of-
fensichtlich, aber die Muster,
aus denen die besten Fotos wer-
den, sind eher diskret. Die einzi-
ge Möglichkeit, sie zu erkennen,
besteht darin, sich visuell von
dem zu lösen, was du betrachtest.
Schaue dir die Linien, Formen,
Farben und Objekte an. Mit
anderen Worten, du musst die
Welt abstrakt betrachten, denn
Muster sind – im Wesentlichen
– kleine Teile eines viel
größeren Bildes.
Es sind keine ausge-
fallenen Techniken
erforderlich, wenn es
um das Fotografieren
von Mustern geht.
Erfolg kommt stattdes-
sen mit viel Schauen
und Suchen.
Erforsche deine Umgebung mit
deinen Augen und zu Fuß und su-
che nach interessanten Mustern,
um dann mit verschiedenen Ob-
jektiven das Beste daraus zu ma-
chen. Ein Teleobjektiv oder ein
Telezoom-Objektiv ist dafür be-
sonders gut geeignet, da es dir er-
möglicht, einen Teil einer Szene
zu lokalisieren und alles andere
aus dem Sucher deiner Kamera
zu entfernen, sodass das Muster
das Bild ausfüllt und nichts ande-
res enthalten ist, was davon ab-
lenkt. Makroobjektive sind auch
ungemein praktisch, um die viel
kleineren Muster aufzudecken,
die für das bloße Auge oft unbe-
merkt bleiben.
Um Muster zu erkennen,
brauchst du etwas Übung, aber
wenn du ein paar gute Aufnah-
men gemacht hast, wirst du sehr
erstaunt sein, wie viele Muster
und Strukturen unsere Umwelt
zum Fotografieren bereithält.
„Ein Teleobjektiv er-
möglicht, Details einer
Szene zu extrahieren
und alles andere aus-
zuschließen“
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