Technik
M E TA -T E S T
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FUJIFILM XF 8-16 mm
F/2,8 R LM WR
Lichtstarkes
Ultraweitwinkel
für jedes Wetter
Das XF 8-16 mm ist das derzeit weitwinkligste
Objektiv im Fujifilm-Portfolio. Dazu kommen eine
hohe Lichtstärke und zahlreiche Dichtungen.
Von Thomas Probst
Mit dem XF 8-16 mm f/2,8 R LM
WR erfüllt Fujifilm viele Wün-
sche von Landschafts- und Archi-
tekturfotografen. Das Ultra-
weitwinkelzoom deckt eine
Brennweite von umgerechnet
12-24 mm (KB) ab und ermöglicht
Aufnahmen mit einer offenen
Blende f/2,8 über den gesamten
Zoombereich. Im Vergleich zum
etwas älteren XF 10-24 mm f/4 R
OIS punktet das XF 8-16 mm au-
ßerdem mit einem widerstands-
fähigen Gehäuse. Das Ganze hat
allerdings seinen Preis. Fujifilms
professionelles Ultraweitwinkel-
zoom kostet rund 1.975 Euro.
N O 081
23/2019
Fujifilm XF 8-16 mm
f/2,8 R LM WR
sehr gut
Quick Facts:
Preis:
ca. 1.975 Euro
Gewicht: 805 g
Ausstattung
Filterdurchmesser:
kein Filtergewinde
Insgesamt elf Dichtungen sorgen
laut Hersteller dafür, dass weder
Feuchtigkeit, noch feiner Sand
und Staub ins Innere des Objek-
tivs eindringen können. Durch
den Dichtungsring am Anschluss
wird auch der Sensor der Kame-
ra vor äußeren Einflüssen ge-
schützt. Sollten Regentropfen
oder andere Verschmutzungen
auf die große Frontlinse des XF
8-16 mm geraten, ermöglicht eine
spezielle Vergütung die leichte
und schnelle Reinigung der Lin-
se. Auch Landschaftsfotografen,
die in kälteren Gebieten unter-
wegs sind, werden an diesem
Weitwinkelzoom ihre Freude ha-
ben. Laut Fujifilm arbeitet das
Objektiv bis zu minus zehn Grad
Celsius ohne Einschränkungen.
Naheinstellgrenze:
25 cm
Erhältlich für:
Fujifilm X-Bajonett
Um die Brennweite mit einem
Bildwinkel von bis zu 121 Grad
und die hohe Lichtstärke reali-
sieren zu können, haben sich die
Ingenieure für einen Aufbau mit
20 Linsenelementen in 13 Grup-
pen entschieden. Die vordere
Linse ist dabei so stark gebogen,
dass es nicht möglich ist, mit ei-
nem Schraubfilter zu arbeiten.
Für solche Fälle gibt es aber spe-
zielle Filterhalter, die sich außen
über die fest verbaute Gegenlicht-
blende stülpen lassen. Die vie-
len Linsen und die robuste Ge-
häusekonstruktion machen sich
im Gewicht bemerkbar. Rund
805 Gramm bringt das Weitwin-
kelzoom auf die Waage. Deshalb
empfehlen wir, das Objektiv mit
einem etwas größeren und damit
besser zu greifenden Kamerage-
häuse, wie der Fujifilm X-H1 oder
der X-T3, zu verwenden. Die Be-
dienung des XF 8-16 mm gefällt
uns richtig gut. Für die Blenden-
wahl von f/2,8-f/22 ist das Ob-
jektiv mit einem eigenen Blen-
denring ausgestattet. Auch die
Brennweite und der Fokus lassen
sich separat voneinander über
eigene Einstellringe anpassen.
Durch die fest
verbaute Gegen-
lichtblende und
die stark ge-
krümmte Front-
linse muss man
beim XF 8-16 mm
auf ein Filterge-
winde verzichten.
Die Blende lässt
sich von f/2,8 bis
f/22 über einen ei-
genen Blendenring
einstellen.
Bildqualität
Bei einem Preis von rund 1.975
Euro sind die Erwartungen an die
Bildqualität entsprechend hoch.
Wie Gordon Laing von Camera-
labs.com in einem ausführlichen
Praxistest herausgefunden hat,
punktet das XF 8-16 mm mit einer
sehr guten Schärfe. „Es ist scharf
bis in die Ecken über den gesam-
ten Brennweitenbereich. Und
das sogar bei weit offener Blen-
de“, schreibt Laing und belegt sei-
ne Aussage mit zahlreichen Ver-
gleichsbildern. Dazu komme eine
für diese Brennweite eindrucks-
voll geringe Verzeichnung und
keine Farbsäume in nahezu allen
Testsituationen. Maciej Latałło
von Lenstip.com geht etwas tiefer
und setzt auf Messungen im Test-
labor. Wie die Ergebnisse zeigen,
erreicht das XF 8-16 mm auch bei
ihm eine sehr gute Schärfe im
Bildzentrum. „Im Brennweiten-
bereich 12-16 mm ist die Leistung
sensationell“, schreibt Latałło.
„Bei 8 mm ist es etwas schwä-
cher, aber dennoch gut.“ In den
Ecken zeigt sich ein ähnliches
Bild. Auch hier schneidet das XF
8-16 mm bei 12-16 mm am besten
ab. Weniger begeistert ist Latałło
von der Verzeichnung und der
Vignettierung in den RAW-
Dateien. Während beide Abbil-
dungsfehler in den JPEG-Bildern
sehr gut von der Kamera korri-
giert werden, zeigt das Objektiv
in den RAW-Aufnahmen einen
sichtbaren Randabfall und eine
für Weitwinkelobjektive
typische Verzeichnung.
Das sagen die Kollegen ...
„Das XF 8-16 mm f/2,8 ist eine leistungsstarke Ergänzung
im Weitwinkelbereich der Fujifilm X-Serie. Das ältere XF 10-
24 mm mag kleiner, leichter und günstiger ausfallen, muss
für scharfe Bildecken aber abgeblendet werden und lässt
außerdem eine größere Blendenöffnung und Dichtungen
vermissen. Das XF 8-16 mm bietet all dies mit scharfen
Details über das gesamte Bild – und das sogar bei maxi-
maler Blendenöffnung [...]“ (Gordon Laing)
„Ich gebe zu, dass ich gemischte Gefühle habe. Auf der
einen Seite ist ein solch lichtstarkes Ultraweitwinkelzoom
in einem robusten, abgedichteten Gehäuse schwer her-
zustellen. Dazu kommt eine sensationelle Bildqualität im
Bildzentrum. Bei einem genaueren Blick bemerkt man dann
aber doch die ein oder andere Schwäche. Wenn ein Objektiv
fast 2.000 Dollar kostet, ist man ungerne bereit, Kompro-
misse einzugehen.“ (Maciej Latałło)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Das sehr lichtstarke
Fujifilm 8-16 mm ist wertig verarbeitet, überzeugt
bei den Testern mit einer sehr guten Schärfeleis-
tung, punktet in den JPEGs mit einer nahezu
verzeichnungsfreien Abbildung und ist selbst
bei Regen und Kälte weiterhin einsatzbereit.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für 2.000
Euro kostet das XF 8-16 mm f/2,8 rund doppelt so
viel wie das wesentlich leichtere und kompakte-
re Fujifilm XF 10-24 mm f/4. Dazu fehlt die Mög-
lichkeit, Filter anzuschrauben. Damit ist das XF
8-16 mm recht speziell und eignet sich eher für
fortgeschrittene Fotografen, die viel Wert auf die
bessere Lichtstärke legen.
Fujifilm XF 8-16 mm
f/2,8 R LM WR
N O 081
23/2019
sehr gut