PhotoWeekly 06/2018 | Page 19

Praxis M OT I V-T I P P S  19 Abstrakt? Geht immer! Rätselhaft und minimalistisch, mal unscharf, mal plakativ – all das macht den Reiz abstrakter Fotografie aus. Probier‘s einfach mal aus. Muster suchen Wo immer du ein Muster findest, kannst du auch ein abstraktes Bild davon machen. Das funktioniert mit architektonischen Highlights genauso gut wie wenn du ganz nah ran gehst an eine fein ziselierte Oberfläche. Ein Blick nach oben in Kathedralen, in Museen, Opernhäusern, Shoppingtempeln – und schon hat man sein Motiv. Damit es so perfekt rüber­kommt wie im Bild oben sind folgende Punkte wichtig: Kamera zentrieren und gerade halten, am besten exakt nach oben. Belichtung am hellsten Punkt messen und bei zu viel Kontrast im Bild be- wusst entscheiden, ob das Helle oder Dunkle wichti- ger ist. Hinterher auf jeden Fall scharfzeichnen, da- mit das Muster richtig gut zur Geltung kommt.  Aufnahme-Details: 75 mm (KB) | f/5,6 | 1/500 s | ISO 320 Street Art und coole Oberflächen Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, findet überall Motive. Während viele abstrakte Motive von ruhiger, eher monochromer Stimmung sind, findet man in der Stadt kontrastreiche, farbenfrohe Motive, die eng angeschnitten richtig gut funktionieren. Zum Beispiel an der Wand oder als Bildschirmhintergrund auf Handy und PC.  Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,4 | 1/60 s | ISO 400 Ganz wenig Schärfe Eine schöne Möglichkeit, ein alltägliches Motiv in etwas Abstraktes zu verwandeln: fehlende Schärfe. Das kann durch absichtliches Defokussieren gelin- gen – oder indem man die Schärfe bei ganz offener Blende auf einen unerwarteten Punkt setzt. Das hilft dem Betrachter, das Bild einzuordnen, verrät aber nicht zu viel. Klappt nicht beim ersten Versuch? Nicht verzagen: Bis die Wirkung richtig gut ist, lohnt es sich, mit verschiedenen Brennweiten, Blenden und Ausschnitten zu experimentieren.  Aufnahme-Details: 24 mm (KB) | f/7,1 | 1/80 s | ISO 200 Architektonische Wiederholung Ist bei einer gelungenen Architekturaufnahme eigentlich der Architekt der größere Künstler oder der Fotograf? Wichtig ist: Der Fotograf muss erst einmal sehen, was mit den vorhandenen Linien überhaupt möglich ist. Aus welchem Winkel, bei welchem Licht, wie angeschnitten, ... So entsteht im Bild ein Muster, das auch für sich allein genommen spannend ist – ohne das ganze Gebäude abzubilden, einfach nur ein cleverer Ausschnitt.  Aufnahme-Details: 35 mm (KB) | f/5,6 | 1/320s | ISO 200 Von ganz weit oben Eine abstrakte Bildwirkung lässt sich ganz leicht durch extreme Nähe oder große Entfernung erzeu- gen. Nah ran an die knospende Blüte oder den sprie- ßenden Farn, den Tropfen auf der Feder. Oder eben weit weg, platt von oben fotografiert, wie hier bei die- ser Drohnenaufnahme, mit Straßen und Wegen als Schneisen in der Landschaft, in der das Auge Linien sucht und an vielen Details hängenbleibt.