Praxis
M OT I V-T I P P S
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Abstrakt?
Geht immer!
Rätselhaft und minimalistisch, mal unscharf,
mal plakativ – all das macht den Reiz abstrakter
Fotografie aus. Probier‘s einfach mal aus.
Muster suchen
Wo immer du ein Muster findest, kannst du auch
ein abstraktes Bild davon machen. Das funktioniert
mit architektonischen Highlights genauso gut wie
wenn du ganz nah ran gehst an eine fein ziselierte
Oberfläche. Ein Blick nach oben in Kathedralen, in
Museen, Opernhäusern, Shoppingtempeln – und
schon hat man sein Motiv. Damit es so perfekt
rüberkommt wie im Bild oben sind folgende Punkte
wichtig: Kamera zentrieren und gerade halten, am
besten exakt nach oben. Belichtung am hellsten
Punkt messen und bei zu viel Kontrast im Bild be-
wusst entscheiden, ob das Helle oder Dunkle wichti-
ger ist. Hinterher auf jeden Fall scharfzeichnen, da-
mit das Muster richtig gut zur Geltung kommt.
Aufnahme-Details: 75 mm (KB) | f/5,6 | 1/500 s | ISO 320
Street Art und coole Oberflächen
Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht,
findet überall Motive. Während viele abstrakte
Motive von ruhiger, eher monochromer Stimmung
sind, findet man in der Stadt kontrastreiche,
farbenfrohe Motive, die eng angeschnitten richtig
gut funktionieren. Zum Beispiel an der Wand oder
als Bildschirmhintergrund auf Handy und PC.
Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,4 | 1/60 s | ISO 400
Ganz wenig Schärfe
Eine schöne Möglichkeit, ein alltägliches Motiv in
etwas Abstraktes zu verwandeln: fehlende Schärfe.
Das kann durch absichtliches Defokussieren gelin-
gen – oder indem man die Schärfe bei ganz offener
Blende auf einen unerwarteten Punkt setzt. Das hilft
dem Betrachter, das Bild einzuordnen, verrät aber
nicht zu viel. Klappt nicht beim ersten Versuch?
Nicht verzagen: Bis die Wirkung richtig gut ist, lohnt
es sich, mit verschiedenen Brennweiten, Blenden
und Ausschnitten zu experimentieren.
Aufnahme-Details: 24 mm (KB) | f/7,1 | 1/80 s | ISO 200
Architektonische Wiederholung
Ist bei einer gelungenen Architekturaufnahme
eigentlich der Architekt der größere Künstler oder
der Fotograf? Wichtig ist: Der Fotograf muss erst
einmal sehen, was mit den vorhandenen Linien
überhaupt möglich ist. Aus welchem Winkel, bei
welchem Licht, wie angeschnitten, ... So entsteht im
Bild ein Muster, das auch für sich allein genommen
spannend ist – ohne das ganze Gebäude abzubilden,
einfach nur ein cleverer Ausschnitt.
Aufnahme-Details: 35 mm (KB) | f/5,6 | 1/320s | ISO 200
Von ganz weit oben
Eine abstrakte Bildwirkung lässt sich ganz leicht
durch extreme Nähe oder große Entfernung erzeu-
gen. Nah ran an die knospende Blüte oder den sprie-
ßenden Farn, den Tropfen auf der Feder. Oder eben
weit weg, platt von oben fotografiert, wie hier bei die-
ser Drohnenaufnahme, mit Straßen und Wegen als
Schneisen in der Landschaft, in der das Auge Linien
sucht und an vielen Details hängenbleibt.