PhotoWeekly 06.03.2019 | Page 26

Technik M E TA -T E S T 26 PANASONIC LEICA DG VARIO-ELMARIT 50-200 mm f/2,8-4,0 ASPH. O.I.S. Starkes Tele mit bis zu 400 mm KB-Brennweite Das sehr zoom- und lichtstarke Panasonic Leica 50-200 mm eignet sich ideal für Porträt- und Tierfotografen im Micro-Four-Thirds-System. Von Thomas Probst Wer sich für lange Brennwei- N O 068 10/2019 ten begeistert, wird mit dem Panasonic Leica DG Panasonic Leica DG Vario-Elma- Vario-Elmarit 50-200 mm f/2,8-4,0 Asph. O.I.S. rit 50-200 mm viel Freude haben. sehr gut Durch den im MFT-System üb- lichen Verlängerungsfaktor um das Zweifache kommt das Leica auf einen Bildwinkel, der umge- rechnet dem eines 100-400-mm- Vollformatzooms entspricht. Da- mit empfiehlt sich das Objektiv sowohl für Porträts bei 100-200 mm als auch für Tieraufnahmen im Bereich 200-400 mm. Auf die- se Weise können auch jene Tiere fotografiert werden, de- Quick Facts: nen man lieber nur mit Preis: ca. 1.500 Euro gebührendem Abstand Gewicht: 655 g begegnet. Filterdurchmesser: 67 mm Naheinstellgrenze: 75 cm Ausstattung Erhältlich für: MFT Damit die Aufnahmen im vollen Telebereich auch aus der Hand scharf blei- ben, ist das 50-200 mm mit ei- nem optischen Bildstabilisator (O.I.S.) ausgestattet. Der Vorteil daran: Der eingebaute Stabilisa- tor ist kompatibel zu Panasonics Dual-I.S.-Bildstabilisierungssys- tem. Dabei wird der optische Sta- bilisator mit dem sensorbasier- ten Stabilisator in der Kamera für eine noch effektivere Stabilisie- rungswirkung kombiniert. Sollte die Brennweite übrigens immer noch nicht ausreichen, lässt sich das Telezoom mit optionalen Te- lekonvertern um eine 1,4-fache und eine 2-fache Verlängerung erweitern. Damit sind dann sogar Brennweiten bis zu umgerechnet 800 mm (KB) kein Problem. Neben der Brennweite gehört die Lichtstärke zu den Highlights dieses Objektivs. Bei kürzester Brennweite, also bei umgerech- net 100 mm (KB), kann die Blen- de sehr weit bis auf f/2,8 geöffnet werden. Das ermöglicht Fotogra- fen sehr schöne Porträt-Freistel- ler vor unscharfem Hintergrund. Bei längster Brennweite beträgt die Blendenöffnung immer noch eindrucksvolle f/4. Das ist bei umgerechnet 400 mm (KB) wirk- lich sehenswert. Gemeinsam mit dem sehr kleinen Bildwinkel kön- nen damit auch Tiere sehr ein- fach freigestellt werden. Insgesamt 21 Linsenelemen- te in 15 Gruppen verbauen Pana- sonic und Leica in diesem Tele- zoom. Dabei bleibt das 50-200 mm durch den kleinen Bildkreis des MFT-Systems und den damit kleineren Linsendurchmessern angenehm leicht und kompakt. Es bringt lediglich 655 Gramm auf die Waage. Dichtungen schüt- zen das Objektiv gegen Staub, Spritzwasser und Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius. Bildqualität Rund 1.500 Euro müssen Fotogra- fen für das 50-200 mm auf den Tisch legen. Lohnt sich der Preis auch im Hinblick auf die Bild- qualität? Ivo Freriks von www.camerastuffreview.com berichtet von einer sehr hohen Bildqualität über den gesamten Zoombereich hinweg. „Die Schär- fe kann sich bereits bei offener Blende sehen lassen“, so Freriks: „Es ist gar nicht nötig, für scharfe Aufnahmen extra abzublenden. Wegen der Beugung würde ich davon abraten, stärker als f/11 ab- zublenden.“ Benjamin Kirchheim von www.digitalkamera.de beschei- nigt dem 50-200 mm ein für ein Zoom „wirklich gelungenes Bo- keh“. „Die Unschärfescheibchen werden mit relativ weichem Rand abgebildet, sodass der unschar- fe Hintergrund schön zerfließt und nicht so unruhig wirkt“, sagt Kirchheim: „Ebenfalls positiv her- vorzuheben sind die fehlenden Farbsäume im Unschärfebereich, unter denen manche nicht ent- sprechend auskorrigierte Objek- tive leiden.“ Schwächen zeige das Zoom hingegen bei der Schärfe im Telebereich. Hier sehe man ei- nen deutlichen Randverlust, so Kirchheim. Punkten kann das 50- 200 mm bei der Verzeichnung. „Die Verzeichnungswerte sind beeindruckend“, schreibt John Riley in seinem Test auf www. ephotozine.com: „Bei 50 mm zeigt sich eine tonnenförmige Ver- zeichnung von -0,02 Prozent. Der Wert sinkt bei 100 mm sogar auf -0,01 Prozent. Bei 150 mm kommt es zu einer kissenförmigen Ver- zeichnung von +0,03 Prozent, die bei 200 mm auf +0,08 Prozent an- steigt.“ Diese Werte seien so ge- ring, so Riley, dass man gerade Linien auch weiterhin als gerade wahrnehme. Das Gehäuse des Panasonic Leica 50-200 mm ist ge- gen Staub, Feuch- tigkeit und Tempe- raturen bis minus zehn Grad Celsius abgedichtet. Da die Linsen bei MFT-Objektiven kleiner ausfallen als im Vollformat, können sogar klei- ne Schraubfilter mit 67-mm-Gewin- de am 50-200 mm eingesetzt werden. Das sagen die Kollegen ...  „Das Panasonic Leica DG Vario-Elmarit 50-200 mm F2.8-4 Asph. OIS ist ein zwar nicht ganz preisgünstiges, aber den- noch fantastisches Teleobjektiv. Nicht unbedingt aufgrund einer herausragenden optischen Abbildungsleistung, son- dern vielmehr als Gesamtpaket.“  (Benjamin Kirchheim)  „Ein lichtstarkes Telezoom, mit dem man länger unterwegs sein kann, ohne Nackenschmerzen zu bekommen. Dank des sehr effektiven Bildstabilisators kann man sogar bei 200 mm (das entspricht dem Bildwinkel eins 400 mm KB-Objek- tivs) noch Bilder bei einer 1/13 Sekunde aufnehmen.“  (Ivo Freriks)  „Panasonic hat ein Telezoom vorgestellt, das sehr einfach zu bedienen ist, das exzellente Ergebnisse produziert und darüber hinaus auch noch zu einem guten Preis im Vergleich zur Konkurrenz angeboten wird.“  (John Riley) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Panasonic und Leica ha- ben ein starkes Telezoom herausgebracht, das mit einer großen Brennweite, einer hohen Licht- stärke und einer effektiven Bildstabilisierung überzeugt – und das alles in einem vergleichs- weise kompakten Gehäuse. Dichtungen schützen das Objektiv zudem bei schlechtem Wetter.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Schärfeleistung kann sich für ein Objektiv dieser Brennweitenspanne zwar absolut sehen – laut Benjamin Kirchheim von www.digitalkamera.de nimmt die gemessene Auflösung zum Tele hin aber sichtbar ab. Auch von einer Blendenöffnung kleiner f/11 wird im allgemeinen abgeraten.