Praxis
M OT I V-T I P P S
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Fotografieren
bei Nacht
Wir zeigen dir, wie du mit deiner Kamera bei
sehr wenig Licht ganz neue Bildwelten schaffst.
Schnapp dir dein Stativ und los geht‘s!
Klassische Motive neu entdecken
Orte, die sich bei ganz normalem Tageslicht zum
Fotografieren eignen, sehen auch bei Nacht meist
gut aus. Nur eben anders – und das macht die Bilder
eben so reizvoll. Das kann eine berühmte Sehens-
würdigkeit sein, die jeder schon mit seinem Handy
vor blauem Himmel fotografiert hat – deine Nacht-
aufnahme mit Lichtspuren im Vordergrund wirkt
aber einfach besser. Oder der einsame Baum auf
dem Feld: Er gewinnt durch die Langzeitbelichtung
mit Sternen und ziehenden Wolken im Hintergrund.
Damit der Baum selbst sich gut abhebt, leuchtest
du ihn während der Belichtung mit einer starken
Taschenlampe an.
Aufnahme-Details: 20 mm (KB) | f/2,2 | 25 s | ISO 2500
Die Sterne als Motiv
Wer den Sternenhimmel mit einfangen will, muss
erst mal eine Grundentscheidung treffen: Sollen
es Sternenspuren sein oder will ich die Sterne als
scharfe Punkte im Bild haben? Je nach Brennweite
sollte die Belichtungszeit für Letzteres nicht länger
als ca. 30 Sekunden sein – je länger die Brennweite,
desto kürzer. Im Zweifel also die ISO-Empfindlich-
keit entsprechend hochsetzen. Wer Sternenspuren
haben will, belichtet entweder direkt mehrere Stun-
den oder setzt die Spuren aus mehreren kürzeren
(aber immer noch minutenlangen) Belichtungen
zusammen. Zusammensetzen kannst du die Bilder
hinterher mit der kostenlosen Software Startrails. Da
der Zeitaufwand für Aufnahmen mit Sternenspuren
immens ist, empfehlen wir, dafür eher auf die war-
me Jahreszeit zu warten.
Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/3,5 | 1/30s | ISO 640
Stimmungsvolle Porträts in der Nacht
Das geht fast immer: Porträts bei wenig Licht, ein-
fach spontan nachts auf der Straße. Die Straßen-
beleuchtung reicht, um die Konturen des Gesichts
hervorzuheben – und die Lichter der Stadt machen
sich wunderbar in der Unschärfe. Wer im Bokeh
keine runden Lichter, sondern zum Beispiel Herz-
chen haben will, der bastelt sich eine entsprechen-
de Schablone und platziert sie vor seinem Objektiv.
Aufnahme-Details: 14 mm (KB) | f/2,8 | 30 s | ISO 1250
Der Mond macht die Nacht zum Tag
Mondlicht ist nichts anderes als reflektiertes Son-
nenlicht. Entsprechend kannst du bei Vollmond
die Nacht ganz leicht so hell wie den Tag erstrahlen
lassen. Bei wolkenlosem Vollmond reichen dafür
schon Belichtungszeiten unter einer Minute bei ent-
sprechend hoher ISO und offener Blende – ISO 1.600,
Blende f/2,8 und 30 Sekunden sind gute Werte für
einen ersten Probeschuss. Du wirst erstaunt sein,
wie hart das Mondlicht auf deinen Bildern aussieht.
Aufnahme-Details: 300 mm (KB) | f/2,8 | 1/200 s | ISO 12.800
Kontrastreiche Street Photography
Auch Street-Fotografen müssen dank der Leis
tungsfähigkeit aktueller Kameras nachts nicht
ruhen. Momentaufnahmen wie diese wären früher
kaum möglich gewesen. Um die Bewegung ein-
zufrieren, braucht man schließlich eine richtig
kurze Belichtungszeit von 1/100 Sekunde oder
noch kürzer. Heutzutage entstehen auch bei ISO
6.400 und mehr noch locker gute Bilder und in
Schwarzweiß geht auch das Bildrauschen bei
ISO 25.600 noch als Stilmittel durch. Und das
beste für alle Stativmuffel: Diese Art der Nacht
fotografie geht ohne, einfach aus der Hüfte.