PhotoWeekly 08/2018 | Page 7

Praxisfotos : Wolfgang Heinen

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FUJIFILM X-H1

Aufstieg in die Profiliga

Von Wolfgang Heinen

Dem Trend zu professionellem Kameraequipment folgend präsentiert Fujifilm mit der X-H1 ein ernst zu nehmendes Werkzeug für Fotografen und Videofilmer . Wir hatten die Neue schon in Händen und haben sie einem ersten Praxistest unterzogen .

Professionelle Bildqualität , robustes Gehäuse und fortschrittliche Videofunktionalität , das sind die drei Attribute , die Fujifilm mit dem neuen Spitzenmodell X-H1 realisieren wollte . Schauen wir mal , wie Anspruch und Wirklichkeit zusammenpassen .

Quick Facts

Preis : ca . 1.800 Euro Gewicht : 675 g Auflösung : 24,3 Megapixel Sensorgröße : APS-C CMOS Video : 4K bei 30 fps Bildstabi : 5 Achsen IBIS

In Sachen Bildqualität überzeugt die X-H1 vor allem durch IBIS : Dieses interne Bildstabilisierungssystem , das erstmals in einer Kamera der X-Serie zum Einsatz kommt , verfügt über drei axiale Beschleunigungssensoren , drei axiale Gyrosensoren und einen sehr leistungsfähigen Dual-Prozessor , der auf Basis der gemessenen Daten rund 10.000 Berechnungen pro Sekunde durchführt . In Kombination mit

dem effektiven Kompensationsmechanismus wird eine besonders präzise Bildstabilisierung erreicht . Die 5-Achsen-Bildstabilisierung ist mit allen XF- und XC-Objektiven möglich . Die X-H1 verfügt außerdem über einen

Auch mit den bereits verfügbaren XF-Objektiven wird bis auf wenige Ausnahmen eine Stabilisierung von mehr als 5 EV- Stufen erreicht .

Flimmerreduzierungsmodus , der auch bei schwierigen Lichtbedingungen verlässliche Belichtungsmessergebnisse garantiert und dadurch beispielsweise die Qualität von Hallensportaufnahmen wesentlich verbessert .

Der Verschluss basiert auf einem Federmechanismus , der feinste Vibrationen im Inneren des Gehäuses minimiert . Mit dem elektronischen ersten Verschlussvorhang und dem komplett elektronischen Verschluss lassen sich Vibrationseffekte praktisch vollständig ausschließen . In der Praxis vermissten wir hier allerdings den klaren Druckpunkt bei halbgedrücktem Auslöser . Fujifilm sagt zwar , dass sich viele Profis dieses druckpunktfreie Auslösen gewünscht hätten

Die X-H1 ist sehr robust gefertigt und liegt super in der Hand .

– wir eher nicht . Der Sensor der X-H1 ist das bekannt gute Stück mit 24,3 Megapixel ohne Tiefpassfilter , das schon in der X-Pro2 und X-T2 zum Einsatz kam .

Sehr aufwendig und überzeugend hat Fujifilm in Sachen Gehäuse – innen wie außen – gearbeitet . Der Body besteht aus einer stabilen Magnesiumlegierung , die um 25 Prozent dicker ist als bei der X-T2 . Damit wird sie deutlich robuster und stabiler . Auch eine neue Befestigung des Bajonettrings geriet ungleich fester . Die X-H1 ist staub- und spritzwassergeschützt und auch bei kalten Temperaturen bis minus 10 Grad Celsius voll funktionstüchtig . In der Praxis liegt die X-H1 nahezu perfekt in der Hand , vor allem auch durch den vergrößerten Griff . Alle Bedienelemente werden bestens mit Finger oder Daumen erreicht – da macht das Fotografieren und Filmen wirklich Spaß . Ein echtes Leichtgewicht ist die Kamera allerdings nicht – das werden viele Profis aber eher als Vorteil ansehen .

Bei Available Light aus der Hand ? Dank Bildstabilisator kein Problem - bis zu 5,5 Blenden .

� Fujifilm X-H1 mit 16-55mm f / 2,8 : 73 mm ( KB ) | f / 2,8 | 1 / 60 s | ISO 1250

Praxisfotos : Wolfgang Heinen

Der exzellente Kontrastumfang des Sensors sorgt für Lichter- und Schattendurchzeichnung .

� Fujifilm X-H1 mit 16-55mm f / 2,8 : 26 mm ( KB ) | f / 5 | 1 / 500 s | ISO 200

Was es sonst noch Wichtiges zu wissen gibt über die Fujifilm X-H1 – hier im Schnelldurchgang : Der elektronische Sucher verfügt über eine hohe Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkten und einer 0,75-fachen Vergrößerung – und zeigt ein durchweg flüssiges Bild . Der 3 Zoll große Touchscreen auf der Rückseite lässt sich in drei Richtungen klappen und schwenken . Es verfügt über 1,04 Millionen Bildpunkte . Die wichtigsten Aufnahmeparameter sind zusätzlich auf dem Schulterdisplay gut ablesbar . Der Autofokus der X-H1 verfügt über einen verbesserten Algorithmus , der die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Scharfstellung in Situationen mit wenig Licht deutlich verbessert . So wurde die Empfindlichkeit des Phasendetektions-AF um ca . 1,5 Blendenstufen von 0,5 LW auf -1,0 LW verbessert .

Fujifilm sieht die X-H1 als das ideale Werkzeug für Multimedia- Produktionen – sprich Video . So bietet sie als erste Kamera die Eterna-Filmsimulation , deren subtile Farbwiedergabe und detailreiche Tiefen dem Anwender in der Nachbearbeitung viele kreative Freiheiten eröffnet . Für eine optimale Bildqualität lassen sich Videos mit einer hohen Bitrate von 200 MBit / s aufzeichnen .

Ferner bietet die Kamera die Cinema-4K-Aufnahme im Format 17:9 , die DCI 4K-Aufnahme 4.096 x 2.160 , die Full HD-Aufnahme mit 120 Bildern pro Sekunde ( fps ) für flüssige Zeitlupen ( 2x , 4x , 5x ), die F-log- und Timecode-Aufzeichnung sowie die 4K F-Log-Aufnahme direkt auf die SD-Karte und einen Dynamikbereich von ca . 12

Blendenstufen . Damit hat Fujifilm alles aus dem aktuellen Sensor herausgeholt , was herauszuholen ist – wozu allerdings nicht 4K mit 60 fps und 10 Bit gehören .

Die X-H1 löst extrem leise aus – ideal für Fotos von Wildtieren , bei Konzerten oder bei Hochzeiten .

Unser erster Eindruck

„ Fujifilm goes Professional – zügig und konsequent .“

Wolfgang Heinen , Herausgeber PhotoWeekly

Die X-H1 überzeugte uns in der Praxis durch einen sehr schnellen Autofokus sowie die wirklich tadellos arbeitende Bildstabilisierung . Zusammen mit der guten Menüführung und den durchdachten Features stellt sich schnell ein fotografisches Grundvertrauen ein , als hätte man schon immer mit dieser Kamera gearbeitet . Stark ist das , was man an der X-H1 nicht sieht , nämlich der ungeheuer große Aufwand an Stabilität , Dichtungen und Präzision im Detail . Ja , andere Hersteller sind in Sachen Video aktuell noch ein bisschen weiter . Wie wichtig einem das in der Profi-Praxis ist , muss jeder selbst entscheiden .