Technik
M E TA -T E S T
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NIKON Z50
Spiegellose
Premiere im
Kleinformat
Die Tester der Welt sind sich bei Nikons Z-System
einig: tolle Kameras, dünnes Objektivportfolio.
Jetzt erweitert Nikon nach unten und geht mit
der Z50 auf APS-C. Ist das der Durchbruch?
Von Ruben Schäfer
Nun hat auch Nikon mit der Z50
eine spiegellose Kamera mit
N O 110
02/2020
dem kleinen APS-C-Sensor im
Produktportfolio. Seit dem ver-
Nikon
Z50
gangenen Herbst steht das
sehr
gut
DSLM-System mit dem vom
Vollformat bekannten Z-Bajonett
beim Händler eures Vertrauens.
Gut in der Hand liegt sie,
die erste „kleine“ Systemkamera
von Nikon, die ohne Spiegel
daherkommt. Verglichen mit
den beiden vollformatigen Z6-
und Z7-Modellen könnt ihr die
Z50 dank ihrer Kompakt-
heit deutlich preisgünsti-
ger erstehen. Wir verraten
euch, was die neue Kleine
von Nikon gut kann und
an welchen Stellen noch
Quick Facts:
Nachbesserungsbedarf
Preis: ca. 900 Euro
besteht.
Ausstattung
Sensor: APS-C CMOS
mit 20 Mio. Pixel
Video-Auflösung: UHD/30p
Die Z50 ist mit einem
Display: 3,2-Zoll-Touchscreen
(1.040.000 Bildpunkte)
DX-Format-Sensor (also
ISO: 50-204.800
APS-C) mit 20,9 Mega-
Serienbild:
bis
zu
11
B/s
pixeln ausgestattet und
liefert mit 100-51.200
eine erstaunliche ISO-Perfor-
mance für diese kompakte Klasse.
Der Chip stammt aus der D500.
Wie die Modelle Nikon Z7 und
Z6 verfügt auch sie über das gro-
ße Nikon-Z-Bajonett, das geringe
Auflagemaß und den schnellen
Hybrid-Autofokus mit einer wei-
ten Bildfeldabdeckung (ca. 90%).
Mit dem Augen-AF eignet sich
die Z50 zudem perfekt für Port-
räts und dank der Serienaufnah-
mefunktion mit bis zu 11 Bildern
pro Sekunde lassen sich auch
schnelle Bewegungen einfangen.
Zur Ausstattung der Z50 gehört
darüber hinaus der ultrascharfe
elektronische Sucher mit natur-
getreuer Bildwiedergabe, ein 8
cm (3,2 Zoll) großer und neigbarer
Touchscreen und der tiefe Griff,
dank dem Nikons spiegellose Ka-
meras so angenehm in der Hand
liegen. In Sachen Video gibt es
natürlich 4K in 30 Bildern pro Se-
kunde und ohne Crop. Konnek-
tivität über WLAN und Co. ver-
steht sich ja von alleine. Einen
Bildstablisator wie in den gro-
ßen Z-Modellen hat Nikon aller-
dings weggespart. Die Außenhaut
der Kamera ist dafür wie bei den
Großen spritzwasser- und staub-
geschützt und besteht aus einer
Materialkombination von Mag-
nesium auf Front- und Oberseite
sowie Kunststoff bei den übrigen
Gehäuseteilen.
Mit dem brand-
neuen 16-50-mm-
Objektiv ist die
neue Nikon Z50
wirklich kompakt,
liegt aber gut in
der Hand.
Kennen wir schon:
Die Hersteller ver-
zichten bei den
kleinen Modellen
auf viele Knöpfe.
Dafür gibt es ein
Touch-Display.
Bildqualität
Die keine Kamera holt in puncto
Bildqualität einiges aus ihrem
Zauberhut. Nicht nur bei Tages-
licht wirken Aufnahmen an-
genehm detailliert, auch bei
schlechter Ausleuchtung erzielt
der kleine Sensor ein gutes Ergeb-
nis. Allerdings kann die Z50 nicht
das Niveau vergleichbarer Sony-
oder Panasonic-Modelle wie bei-
spielsweise dem Panasonic Lumix
G91 halten. Schraubt ihr kräftigt
am ISO-Wert, lässt die Bildschärfe
ab der 12.800er-Marke erkennbar
nach. Im Gegenzug hat die Kom-
paktkamera von Nikon nicht mit
flächigen Fotos, wie es bei besag-
ten Konkurrenzmodellen der Fall
ist, zu kämpfen, sondern liefert
akkurate Ablichtungen.
Klein, aber oho!
Auch unter dem
Lack der Z50
steckt ein Space-
frame, was für
hohe Robustheit
garantiert.
Das sagen die Kollegen ...
„Die Nikon Z50 ist zwar klein, liegt aber top in der Hand. Die
Bedienung klappt schön einfach; die Verbindung zur App
funktioniert auf Anhieb. Die Aufnahmen der kleinen Nikon
sehen richtig gut aus, trotz etwas geringerer Auflösung.
Der Autofokus braucht einen Wimpernschlag länger als bei
Canon oder Sony, arbeitet aber sehr zuverlässig und führt
die Schärfe gut nach.“ (Sven Schulz)
„Der Preis klingt in meinen Ohren fair. Die Nikon Z50
liefert im ersten Praxis-Test einen insgesamt stimmigen
Eindruck ab. Vor allem das handliche Gehäuse, der bewähr-
te Bildsensor sowie der schnelle Autofokus heben den Ge-
samteindruck. Der Wechsel von XQD- auf SD-Karten dürfte
für die Anwenderklasse ebenfalls eine willkommene Ände-
rung sein. Was ich im Praxis-Test lediglich vermisst habe,
waren der Fokus-Joystick sowie der integrierte Bildsta-
bilisator.“ (Moritz Wanke)
„Was die Z50 vermissen lässt, ist eine Bildstabilisierung in
der Kamera (IBIS). Fairerweise muss man aber sagen, dass
aktuell keine APS-C-Systemkamera unter 1.000 Euro eine
solche mitbringt. Die Leistungsfähigkeit des Autofokus un-
terstreicht auch der Serienbildmodus. “ (Andreas Jordan)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Trotz des kleineren Sen-
sors kann das kompakte DSLM-System von
Nikon im Hinblick auf Bildqualität überzeugen.
Gepaart mit dem – vergleichsweise – niedrigen
Preis, hat dieser spiegellose Fotoknipser definitiv
seine Daseinsberechtigung zwischen der Kon-
kurrenz von Canon und Sony und Co. Starke Aus-
dauer und gute Handlichkeit runden das Bild ab.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Leider
fehlt es der Z50 an einem Bildstabilisator. Habt
ihr also kein Objektiv mit entsprechender Funk-
tion zur Hand, muss die kleine Kamera aufs Sta-
tiv, um bei längeren Belichtungszeiten Verwack-
ler zu vermeiden.
Nikon
Z50
N O 110
02/2020
sehr gut