P O R T R ÄT S
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Special
Werde persönlich
Deine Fähigkeiten im Umgang mit Menschen ist
entscheidend.
Auge fürs Detail:
In einem solchen
Bild gibt es viele
Details, die der Be-
trachter entde-
cken kann, wenn
das Auge durch die
Szene wandert und
hilft, die Geschich-
te zu erzählen.
Das Erzählen von Geschichten
durch Porträts hängt zu einem
großen Teil von deiner Fähig-
keit ab, mit dem Thema zu arbei-
ten. „Schaffe eine angenehme At-
mosphäre und erhöhe so deine
Chance auf gute Porträts deiner
Modelle“, rät Tom Oldham. „Erin-
nere dich, wie Jane Bown sagte,
dass Porträts gegeben und nicht
gemacht werden.“
„Meine Haupttechnik ist es, mit
den Porträtierten zu sprechen
wie mit meinen Freunden und
meiner Familie, ich entspanne
sie und sorge dafür, dass sich die
Nerven beruhigen“, so Tom Barnes,
der glaubt, dass die Unterhaltung,
die man während eines Shoo-
tings führt, entscheidend ist.
„Niemand lässt sich gerne foto-
grafieren. Versuche also alles, da-
mit sich dein Motiv wohlfühlt. Ich
lobe während des Shootings zum
Beispiel immer und kritisiere
nie – ich habe es am Set schon
erlebt, dass ein falsch platziertes
Wort ein ganzes Shooting zerstört
hat. Kurzum: Es lohnt sich nicht.“
Integration: Die
Person und die
Umgebung arbei-
ten in Harmonie
zusammen, wobei
die Vertrautheit
zwischen beiden
sehr deutlich wird.
Bei der Arbeit:
Lichte die Person
während der Ar-
beit ab. Das bringt
dem Betrachter
die Geschichte
noch näher.
Dein Ziel sollte es sein, dass sich
die Person einbezogen fühlt, sagt
Tom Barnes. „Ich benutze immer
gerne kollaborative Begriffe; ich
benutze nie „Ich“ und stattdessen
„Wir“. Du wirst überrascht sein,
welchen gewaltigen Unterschied
das macht. Die Person fühlt sich
stärker involviert, sie wird Teil
des Prozesses und gibt entspre-
chend mehr von sich preis.“
„Meine beste Richtung ist kei-
ne Richtung“, sagt Tom Oldham.
„Du solltest immer nur die Kör-
perposition ein wenig vom Na-
türlichen korrigieren“, erklärt er
weiter. „Vor der Aufnahme könnte
ich die ungefähre Richtung vor-
schlagen, die wir vom Motiv er-
warten und dann gehe ich mit
den Personen in die Komposition,
sage ihnen, wo sie sein sollen
und sehe, wie sie aussehen.
Nimm ein Paar Bilder auf und
sieh sie dir an – denn das könn-
ten deine besten Bilder sein und
du kannst so manchmal bereits
nach fünf Bildern einpacken. An-
sonsten führe Regie mit Finger-
spitzengefühl. Das klappt meist
gut mit Schauspielern und Musi-
kern. Aber nicht mit Athleten.
Definitiv nicht.“
Nächstes Kapitel: Nimm die Umgebung auf