Praxis
SCHRITT FÜR SCHRITT 25
Glanzvolle Produktbilder
mit einer Blitzlichtquelle
Richte Licht gezielt aus, um Produktaufnahmen
mit intensiver Atmosphäre, perfekten Konturen
und einer ausgewogenen Belichtung zu erhalten.
Die professionelle Produktfotografie ist kniffliger,
als sie im ersten Moment vielleicht aussehen
mag. Um moderne Bildstile zu kreieren und gleichzeitig
die Hauptanforderungen an eine gelungene
Produktaufnahme zu erfüllen – sprich, die Aufmerksamkeit
auf das Produkt zu lenken und es zu „verkaufen“
– muss die Beleuchtung gezielt gesetzt und
Schritt für Schritt perfektioniert werden.
In vielen Fällen verwenden Profis in der Produktfotografie
mehrere Lichtquellen. Ist der Platz oder
das Budget jedoch begrenzt, kann man auch mit
nur einem Blitz – und dem Gewusst-wie – bereits
gute Ergebnisse erzielen. Die größte Herausforderung
beim Fotografieren mit nur einer Lichtquelle
besteht darin, dass eine Seite des Produkts wahrscheinlich
unterbelichtet erscheinen wird – insbesondere
bei dunklen, glänzenden Materialien. Tritt
dies auf, ist es wichtig, ein Aufhellungslicht hinzuzufügen
und etwas Blitzlicht in die Bereiche zu reflektieren,
die der Lichtquelle nicht zugewandt sind
beziehungsweise im Schatten liegen. Dadurch wird
ein besonders subtiler und sanfter Lichteffekt erzielt,
der selbst mit der niedrigsten Leistung eines
zweiten Blitzgerätes nicht erzeugt werden könnte.
Lerne in den folgenden acht Schritten, wie du mit
einem Studioblitz, einer Softbox und einem Reflektor
ein Produktfoto kreierst, das die Gegenstände in
intensiver Atmosphäre glanzvoll in den Fokus setzt.
Die Ausgangslage
Ausgebrannte Lichter,
dunkle Schatten und ein
Hintergrund, der vom
Hauptmotiv ablenkt.
Diese Lichtsetzung setzt
die beiden Parfümflaschen nicht
optimal in Szene. Wir zeigen, wie
die Aufnahme besser gelingt!
1
Blitz und Softbox
Bringe vor deinem Studioblitz
eine große Softbox
an. Diese sorgt für
eine weiche Beleuchtung
der Szenerie. Um
die Ausleuchtung des Hintergrunds
kümmern wir uns später.
2
Produkte arrangieren
Platziere die Produkte
so, dass ein Gefühl von
Tiefe entsteht und achte
auf genügend Abstand
zum Hintergrund.Unser
Tipp: Versetze die Gegenstände
leicht zueinander, um die Perspektive
spannender zu gestalten.
3
Brennweite wählen
Nutze eine eher längere
Brennweite, um einen
engen Bildausschnitt zu
erhalten, optische Verzerrungen
im Bild und
Negativraum zu minimieren und
die Gegenstände visuell näher
zueinander zu rücken.
4
Blende einstellen
Um alle Gegenstände
scharf abzubilden,
schließe die Blende auf
F/11 . Solltest du die
Blende weiter schließen
müssen, um die Bildhelligkeit
zu steuern, vergrößere den
Abstand zwischen den Produkten
und dem Hintergrund, um diesen
möglichst unscharf abzubilden.
5
Blitzleistung justieren
Ist deine Aufnahme
überbelichtet, behalte
die Kameraeinstellungen
und die Position der
Lichtquelle zunächst bei
und reduziere die Blitzleistung.
6
Reflektor einsetzen
Verwende ein Stück
weißen Karton oder eine
Platte Styropor, um das
Licht der Softbox auf
die im Schatten liegende
Seite zu reflektieren und somit
aufzuhellen. Experimentiere mit
der Position und dem Winkel.
7
Einstellungen anpassen
Erscheint die Szenerie
immer noch zu hell, verkürze
die Verschlusszeit
auf etwa 1/200 s.
Dadurch fällt weniger
Umgebungslicht ein, ohne dass
die maximale Synchronisationszeit
mit dem Blitz überschritten
wird. Wähle „Kunstlicht“ als Weißabgleich
für einen kühlen Ton.
8
Lichtposition optimieren
Um den Hintergrund
dunkler zu gestalten,
drehe die Lichtquelle so
von ihm ab, dass sie circa
in einem Winkel von
45 Grad zur Kamera steht und das
Licht die Produkte schräg von
hinten streift. Dadurch wird die
Streuung und Ausleuchtung im
Hintergrund reduziert.
Alle Fotos: Peter Fenech
Dramatische Lichtsetzung: Durch die neue Positionierung der
Lichtquelle fällt weniger Licht auf den Hintergrund, der Fokus
wird klar und deutlich auf die Produkte gesetzt und die Konturen
der Gegenstände werden glanzvoll in Szene gesetzt.