PhotoWeekly 08.07.2020 | Page 24

Praxis SCHRITT FÜR SCHRITT 25 Glanzvolle Produktbilder mit einer Blitzlichtquelle Richte Licht gezielt aus, um Produktaufnahmen mit intensiver Atmosphäre, perfekten Konturen und einer ausgewogenen Belichtung zu erhalten. Die professionelle Produktfotografie ist kniffliger, als sie im ersten Moment vielleicht aussehen mag. Um moderne Bildstile zu kreieren und gleichzeitig die Hauptanforderungen an eine gelungene Produktaufnahme zu erfüllen – sprich, die Aufmerksamkeit auf das Produkt zu lenken und es zu „verkaufen“ – muss die Beleuchtung gezielt gesetzt und Schritt für Schritt perfektioniert werden. In vielen Fällen verwenden Profis in der Produktfotografie mehrere Lichtquellen. Ist der Platz oder das Budget jedoch begrenzt, kann man auch mit nur einem Blitz – und dem Gewusst-wie – bereits gute Ergebnisse erzielen. Die größte Herausforderung beim Fotografieren mit nur einer Lichtquelle besteht darin, dass eine Seite des Produkts wahrscheinlich unterbelichtet erscheinen wird – insbesondere bei dunklen, glänzenden Materialien. Tritt dies auf, ist es wichtig, ein Aufhellungslicht hinzuzufügen und etwas Blitzlicht in die Bereiche zu reflektieren, die der Lichtquelle nicht zugewandt sind beziehungsweise im Schatten liegen. Dadurch wird ein besonders subtiler und sanfter Lichteffekt erzielt, der selbst mit der niedrigsten Leistung eines zweiten Blitzgerätes nicht erzeugt werden könnte. Lerne in den folgenden acht Schritten, wie du mit einem Studioblitz, einer Softbox und einem Reflektor ein Produktfoto kreierst, das die Gegenstände in intensiver Atmosphäre glanzvoll in den Fokus setzt. Die Ausgangslage Ausgebrannte Lichter, dunkle Schatten und ein Hintergrund, der vom Hauptmotiv ablenkt. Diese Lichtsetzung setzt die beiden Parfümflaschen nicht optimal in Szene. Wir zeigen, wie die Aufnahme besser gelingt! 1 Blitz und Softbox Bringe vor deinem Studioblitz eine große Softbox an. Diese sorgt für eine weiche Beleuchtung der Szenerie. Um die Ausleuchtung des Hintergrunds kümmern wir uns später. 2 Produkte arrangieren Platziere die Produkte so, dass ein Gefühl von Tiefe entsteht und achte auf genügend Abstand zum Hintergrund.Unser Tipp: Versetze die Gegenstände leicht zueinander, um die Perspektive spannender zu gestalten. 3 Brennweite wählen Nutze eine eher längere Brennweite, um einen engen Bildausschnitt zu erhalten, optische Verzerrungen im Bild und Negativraum zu minimieren und die Gegenstände visuell näher zueinander zu rücken. 4 Blende einstellen Um alle Gegenstände scharf abzubilden, schließe die Blende auf F/11 . Solltest du die Blende weiter schließen müssen, um die Bildhelligkeit zu steuern, vergrößere den Abstand zwischen den Produkten und dem Hintergrund, um diesen möglichst unscharf abzubilden. 5 Blitzleistung justieren Ist deine Aufnahme überbelichtet, behalte die Kameraeinstellungen und die Position der Lichtquelle zunächst bei und reduziere die Blitzleistung. 6 Reflektor einsetzen Verwende ein Stück weißen Karton oder eine Platte Styropor, um das Licht der Softbox auf die im Schatten liegende Seite zu reflektieren und somit aufzuhellen. Experimentiere mit der Position und dem Winkel. 7 Einstellungen anpassen Erscheint die Szenerie immer noch zu hell, verkürze die Verschlusszeit auf etwa 1/200 s. Dadurch fällt weniger Umgebungslicht ein, ohne dass die maximale Synchronisationszeit mit dem Blitz überschritten wird. Wähle „Kunstlicht“ als Weißabgleich für einen kühlen Ton. 8 Lichtposition optimieren Um den Hintergrund dunkler zu gestalten, drehe die Lichtquelle so von ihm ab, dass sie circa in einem Winkel von 45 Grad zur Kamera steht und das Licht die Produkte schräg von hinten streift. Dadurch wird die Streuung und Ausleuchtung im Hintergrund reduziert. Alle Fotos: Peter Fenech Dramatische Lichtsetzung: Durch die neue Positionierung der Lichtquelle fällt weniger Licht auf den Hintergrund, der Fokus wird klar und deutlich auf die Produkte gesetzt und die Konturen der Gegenstände werden glanzvoll in Szene gesetzt.