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08
CANON EOS M50
Neues
Kapitel
bei Canon
Von Ruben Schäfer
Mit der Canon EOS M50 be-
ginnt bei Canon eine neue
Zeitrechnung – das merkt man
schon beim ersten Blick aufs
Datenblatt: „Spiegellose Innova-
tion für 4K-Videos“ ist die Über-
schrift – klingt gut. Die M50 bietet
einen dreh- und schwenkbaren
Touchscreen und den neuesten
Digic-8-Bildprozessor
Quick Facts
von Canon – die Japa-
Preis: ca. 580 Euro (Body)
ner überspringen den
Gewicht: 351 g
Digic 7+, nachdem der
Auflösung: 24,1 Megapixel
Digic 7 erst Ende 2016
Sensorgröße: APS-C
Premiere feierte. In-
Serienbilder: 10 pro Sekunde
tegriertes WLAN und
Video: 4K bei 30 fps
Bluetooth sorgen für
Canon-typische Kon-
nektivität. Der Sensor im APS-C-
Format mit 24,1 Megapixeln ist
aus der EOS 80D bekannt und gibt
der Kamera gute Low-Light-Ei-
genschaften. Dank Serienaufnah-
men mit bis zu zehn Bildern pro
Sekunde (sieben mit Fokus-Nach-
führung) erreicht Canon endlich
auch im spiegellosen Segment
gute Werte in der Kern-Kompe-
tenz Sport und
Action. Der Au-
tofokus wird
wie gewohnt
mit dem Dual
Pixel CMOS AF
befeuert – gut
so. Widmen
wir uns noch
dem Video:
4K zeichnet
die Kamera mit 1,6-fachem Crop
Das Gehäuse ist
– also Verkleinerung des Bild-
sehr übersichtlich
geraten, uns feh-
ausschnittes – auf, Full HD geht
len aber ein paar
mit 60 Bildern pro Sekunde, HD
Rädchen.
mit 120. Klingt nach der idealen
YouTuber- und Vlogger-Kame-
ra? Eher nein, Canon deaktiviert
bei 4K den Dual Pixel AF – und
macht den 4K-Modus so de facto
fast unbrauchbar für dynamische
Videos. Zudem verlangt der Bild-
ausschnitt sehr lange Arme. Wei-
terer Wermutstropfen: In der Ka-
mera fehlt der Kopfhörerausgang.
Video ist aber nur ein Anwen-
dungsgebiet, Fotografen können
sich auf eine große Neuheit freu-
en: Die M50 ist die erste Canon,
die das neue RAW-Format .CR3
verwendet. Canon verspricht hier
14 Bit Farbtiefe sowie eine neue
C-RAW-Option. Die RAW-Dateien
werden mit voller Auflösung er-
stellt – trotzdem werden dabei
30 bis 40 Prozent der Dateigröße
Der große Touch-
screen erleichtert
die Arbeit und kann
als Fokus-Pad ge-
nutzt werden. Und
keine Sorge: Die
Kamera gibt es
auch in Schwarz.
gegenüber dem Standard-
RAW-Format eingespart. Das
bedeutet: Es haben mehr Bilder
auf der Speicherkarte Platz.
Für die Fokussierung liefert
das Display Unterstützung, denn
die weiterentwickelten Touch-
screen-Funktionen bieten nun
auch einen Touch-and-Drag-AF,
der eine intuitive und direkte
Positionierung des Fokuspunkts
ermöglicht, ohne dabei den Blick
vom Sucher nehmen zu müssen.
Im Bereich Verarbeitung muss
sich Canon noch etwas Kritik
Als Sensor
kommt der
bekannte
24-Megapixel-
APS-C-Chip
zum Einsatz.
anhören: Gerade im Vergleich mit
der M5 fehlt es an Drehrädchen
und Knöpfen, die bei der Bedie-
nung geholfen haben. Was zum
System noch fehlt, sind Objekti-
ve – bis auf die beiden Festbrenn-
weiten oder den Adapter gibt es
noch Bedarf an lichtstarken Op-
tiken. Die neue Canon EOS M50
soll ab April erhältlich sein– auch
im Kit mit EF-M 15-45 mm für
knapp 700 Euro oder mit EF-M
18-150 mm für 950 Euro.
Unser erster Eindruck
„Canon startet schwungvoll
ins neue Foto-Jahr.“
Ruben Schäfer, Kamera-Experte
Als ich die Daten das erste Mal gelesen habe,
staunte ich nicht schlecht: Richtig gute Video-
features, ein neues RAW-Format, ein brandneu-
er Prozessor und so vieles mehr – und das in der
kleinen spiegellosen M50. Doch diesmal steckt
der Teufel im Detail – während Fotografen wirk-
lich was geboten bekommen, sind Filmer weiter
mit angezogener Handbremse unterwegs. Im-
merhin: M50 steht dem Namen nach für das Mit-
telfeld. Da ist also noch genug Luft nach oben.