Technik
M E TA -T E S T
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TAMRON 70-210 mm
f/4 DI VC USD
Das Volks-
70-200er
Ein mittellanges Zoomobjektiv gehört zu den
vielseitigsten Linsen überhaupt und steht bei
fast jedem Fotografen auf der Wunschliste.
Tamron bietet den günstigsten Vertreter an –
und 10 Extra-Millimeter.
Von Ruben Schäfer
Völlig egal, welchen Fotografen
man fragt: Ein 70-200 mm hat
oder hätte jeder gerne. Sportfo-
tografen schätzen den schnellen
Autofokus, Reportagefotografen
die Flexibilität und Porträtfoto-
grafen freuen sich über hohe Ab-
bildungsleistungen. Nur: Unter
1.000 Euro waren die begehrten
Linsen nicht zu haben; nur das
Canon 70-200er f/4, ein rüstiger
Objektiv-Rentner aus den 90ern,
ist bis heute für 600 Euro auf dem
Markt. Das Tamron kostet noch-
mal 50 Euro weniger und bietet
dafür auch einen Bildstabilisator.
Da scheint die Entscheidung
nicht besonders schwer zu fallen.
N O 086
28/2019
Tamron 70-210 mm
f/4 Di VC USD
sehr gut
Quick Facts:
Preis: ca. 550 Euro
Gewicht: 862g
Filterdurchmesser:
67 mm
Naheinstellgrenze:
95 cm
Ausstattung
Bei der Entwicklung des 70-210
mm F/4 (Modell A034) konnte
Tamron auf seine langjährige
und umfassende Expertise in der
Konstruktion von Telezoom-Ob-
jektiven zurückgreifen. Der opti-
sche Aufbau besteht aus 20 Ele-
menten in 14 Gruppen, darunter
3 LD-Elemente (Low Dispersion)
zur Korrektur von Farblängs- und
Farbquerfehlern. Mit einem ma-
ximalen Abbildungsmaßstab
von 1:3,1 verfügt das Tamron 70-
210 mm f/4 über die größte Ver-
größerung seiner Klasse. Die kurze
Naheinstellgrenze von 0,95 Me-
tern erlaubt dir starke Nahauf-
nahmen von Blüten, Tieren und
anderen kleinen Objekten. Blendenlamellen: 9
Ein Dual-Prozessor steuert den
Ultraschall-Autofokus und den
VC-Bildstabilisator. Der präzise
Ultraschall-Autofokus des 70-
210 mm f/4 basiert auf einem re-
aktionsschnellen Ringmotor. Auf
Wunsch lässt sich der Schärfe-
punkt über den manuellen Fo-
kusring von Hand verlagern, ohne
dass der AF-Modus dafür deakti-
viert werden muss. Wie Tamrons
SP-Serie verfügt das neue Tele-
zoom über eine VC-Bildstabilisie-
rung. Äußere Kernfeatures sind
der umfassende Schutz gegen
Staub und Spritzwasser, Innenfo-
kus und -Zoom und zwei Schalter
für Bildstabilisator und Autofokus. Mit unter einem Ki-
logramm Gewicht
und einer Länge
von etwa 18 cm ist
das Tamron eine
gute Begleitung
für unterwegs.
Ob Wochenend-
Waldspaziergang
oder gezielte
Pirsch: Ein 70-210-
mm-Objektiv eig-
net sich auch als
Standard-Objektiv
für Tierfotografen.
Bildqualität
Traditionell ist die Bildqualität
dieser Objektivklasse recht hoch,
und auch das Tamron macht hier
keine Ausnahme: Matthias Proske
bescheinigt dem 70-210er eine
solide Bildqualität. „Die Chroma-
tische Aberration (Farbquer- und
-längsfehler) hat Tamron weitge-
hend im Griff. An den äußer-
sten Vollformat-Bildrändern
muss man bei 70 mm schon in
die 200-Prozent-Ansicht gehen,
um Spuren entdecken zu kön-
nen.“ Dafür sei einfallendes Streu-
licht manchmal ein Problem, das
sich mit der mitgelieferten Streu-
lichtblende aber lösen lasse. Auch
dpreview lobt die Schärfe aus-
drücklich, insbesondere, wenn
man etwas abblende.
Staub- und
Spritzwasser-
schutz sind bei
Tamrons SP-Serie
selbstverständlich.
Das sagen die Kollegen ...
„Die Tamron 70-210 mm F4 ist eine großartige Option
unter den Teleobjektiven und weist in Anbetracht des
günstigen Preises relativ wenige Mängel auf. Die optische
Leistung ist eine sinnvolle Verbesserung für diejenigen,
die Kit-Zooms der Einstiegsklasse mit 55-200 mm oder
55-250 mm verwenden. Die Blende F4 spart Gewicht
und Kosten im Vergleich zu Alternativen mit konstanter
Blende F2.8.“ (Carey Rose)
„Perfekt? Sicherlich nicht. Ein sehr gutes Preis-Leis-
tungs-Verhältnis? Definitiv! Das Tamron 70-210 mm f/4 Di
VC USD ist schon kurz nach dem Marktstart auf knapp 600
Euro gefallen und damit kaum halb so teuer wie die ver-
gleichbaren Objektive der „Hausmarken“ von Canon und
Nikon. Und auch letztere sind alles andere als frei von klei-
nen Makeln.“ (Matthias Proske)
„Von allen von uns getesteten Objektiven mit ähnlichen Pa-
rametern schneidet das Tamron 70–210 mm 1: 4 Di VC USD
bisher am besten ab. Selbst der stärkste Konkurrent, das
Nikkor AF-S 70-200 mm 1: 4,0G ED VR, musste sich ge-
schlagen geben. Dieser Sieg ist noch beeindruckender, wenn
man berücksichtigt, dass der Preis für das Tamron fast die
Hälfte des Preises für das Nikkor ist.“ (Maciej Latałło)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Das „sehr gut“ verdient
sich Tamron vor allem mit dem unschlagbaren
Preis-Leistungsverhältnis. Die Schärfe und Fea-
tures sind gut, das 70-210er ist eine langfristi-
ge Investition und ein toller Einstieg in die Welt
hochwertiger Objektive.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Schärfe,
Vignettierung, Streulicht-Korrektur – an allen
optischen Fronten könnte das Tamron noch ei-
nen Tick besser sein, wenn man ganz genau hin-
schaut. Die Stativschelle kostet zudem leider ei-
nen frechen Aufpreis.
Tamron 70-210 mm
f/4 Di VC USD
N 086
O
28/2019
sehr gut