Aktuell
EDITORIAL 02
Wolfgang Heinen
& Florian Schuster,
Herausgeber
Testen mit Verstand
» Wir schauen
lieber auf die
Qualität des
Produktes. «
Die Stiftung Warentest hat in ihrer
aktuellen Ausgabe ein Dutzend Fotobücher
getestet. Und bei sieben Anbietern
wurden Mängel moniert, die jedoch bei
näherer Betrachtung zum Rohrkrepierer
für die Tester werden.
Bei sieben Fotobuch-Anbietern wurde
von Stiftung Warentest bemängelt,
dass die Mindestlänge des genutzten
User-Passwortes nicht Standard-Empfehlungen
entsprach. Dies führte zu einer
deutlichen Abwertung in der Gesamtnote.
Auch wenn jeder Nutzer durch eine rote
Ampel angezeigt bekam, dass sein Passwort
eher schwach ist. Das heißt im Klartext:
Ein Nutzer hätte sich gegen die deutliche
Empfehlung des Anbieters ganz
bewusst für ein schwaches Passwort entscheiden
müssen, damit
ein erhöhtes Risiko
vorgelegen hätte. Ganz
schön viel „hätte“.
Du fährst Auto? Na,
was steht in der Bedienungsanleitung
für das
technische Wunderwerk?
Richtig, den Fahrstil der Situation
anpassen und beispielsweise eben nicht
bei Schnee oder Nässe in Kurven voll aufs
Gas latschen. Und wenn du es entgegen
den Empfehlungen trotzdem machst? Landest
du sehr wahrscheinlich im günstigsten
Fall im Graben. Uns ist kein Autotester
bekannt, der dem Fahrzeug trotz offensichtlichen
Fehlverhaltens des Fahrers
eine schlechte Note gegeben hätte.
Zurück zu den Fotobüchern. Erstens
schauen wir lieber auf die Qualität des Produktes
und die Bedienungsfreundlichkeit
der Gestaltungssoftware als auf den Bestellprozess.
Zweitens: Eure Bilddaten sind
bei den allermeisten Fotodienstleistern
sicher – soweit Daten überhaupt sicher
sein können. Vor allem dann, wenn die
Server der Anbieter in Deutschland respektive
der EU stehen. Sicher ist aber
auch, dass die Versuchung einiger Medien
groß ist, mit fragwürdigen Testmethoden
kurzfristig Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Doch der Verstand der Leserinnen und
Leser ist in den meisten Fällen größer
als derjenige des Testers.
Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!