Special
ABSTRAKTE MOTIVE UND MUSTER
20
MUSTER DURCH NÄHE
Wenn du dir die Welt um dich herum
genauer ansiehst, findest du viele Muster,
die sonst unentdeckt bleiben.
Mutter Natur ist großartig und
arbeitet unermüdlich daran,
diese spektakuläre Welt zu schaf-
fen, in der wir leben. Dabei bleibt
das Meiste oft völlig unbemerkt.
Warum? Weil wir nicht gezielt
darauf achten. Ein Großteil der
Natur ist klein, also muss man
Details aktiv suchen. Naturfoto-
grafen machen es sich zur Auf-
gabe, genau das zu tun und dabei
spektakuläre Bilder zu machen.
Die unendliche Vielfalt der Mi-
niatur-Motive ist allerdings für
jeden zugänglich.
Wenn du die Welt in Nahauf-
nahme erkundest, wirst du fest-
stellen, dass sie voller Muster ist.
Streifen, Spiralen, Flecken, Wel-
len, Symmetrien, Risse, Mosaike;
die Natur schafft sie, um Insek-
ten zur Bestäubung anzulocken,
Sexualpartner für die Fortpflan-
zung zu finden, als Tarnung zum
Schutz vor Feinden oder als Aus-
druck für körperliche Stärke.
Ahornblätter: Im
Herbst bilden ge-
fallene Blätter
schöne natürliche
Muster. Ein Spa-
ziergang in einem
Park oder in einem
Waldgebiet be-
lohnt dich mit
tollen Bildern.
Altes Boot: Schich-
ten von buntem,
gebrochenem und
abblätterndem
Lack auf der Seite
eines alten Bootes
bilden ein tolles
Motiv.
In deinem Garten findest du vie-
le Muster: Tropfen aus Regen-
wasser auf Blättern, Tau auf Blu-
men und Spinnweben, Muster, die
durch gefrorene Blätter erzeugt
werden und Muster in gefrore-
nen Pfützen und Teichen. Pflan-
zen, Obst und Gemüse sind eine
weitere beliebte Motivquelle. Hast
du schon einmal einen Kaktus,
Artischocken, Brokkoli oder das
Blatt eines Farns genau unter die
Lupe genommen? Schneide einen
Kohl oder Zitrusfrüchte in zwei
Hälften – du wirst staunen, was
du siehst. Mit Muscheln, Seester-
nen, der Haut von Fischen, Fe-
dern, Blumen, Blättern, Schmet-
terlingsflügeln ist es dasselbe. Die
natürliche Welt basiert fast aus-
schließlich auf Mustern und das
Fotografieren ist nicht so knifflig,
wie man zunächst denkt.
Es geht nur darum, nahe genug
zu sein. Das geht grundsätzlich
auch mit einem Kit-Objektiv. Für
bessere Ergebnisse kannst du in
Nahlinsen investieren, die sich
wie ein Filter an das Kameraob-
jektiv ansetzen lassen und die
Fokussierentfernung verringern.
Es gibt passende Modelle schon
recht günstig im Internet.
Der nächste Schritt wäre dann,
Zwischenringe in Betracht zu zie-
hen, die zwischen Objektiv und
Kameragehäuse passen und in
verschiedenen Kombinationen
verwendet werden können, um
Reproduktionsverhältnisse in
Lebensgröße zu erreichen (1: 1).
Wenn es dann wirklich ernst
wird, ist ein richtiges Makro-
objektiv das beste Werkzeug für
die Arbeit und bietet optimale
Bildqualität bei gleichzeitig gro-
ßer Vielseitigkeit. Objektive mit
einer Brennweite von 90/100 / 105
mm bieten dir mit einem kleinen
Zwischenring oder einer Nahlin-
se eine extrem starke Vergröße-
rung. Denke daran, dass du mit
hochauflösenden Kameras auch
einen starken Bildausschnitt
nehmen kannst, um eine ein-
drucksvolle Nahaufnahme zu er-
halten. Für den Druck reicht das
Ergebnis dann immer noch aus!
Nächstes Kapitel: Fotografieren zuhause