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INTERVIEW
Die Sigma fp
schlägt in Japan
Canon, Nikon und Sony
PhotoWeekly hatte auf dem Salon de la Photo in
Paris vergangene Woche die Gelegenheit, mit
Kazuto Yamaki, dem CEO von Sigma zu sprechen –
über Allianzen, Kameras und zögernde Fotografen.
Interview: Florian Schuster
Herr Yamaki, wie läuft Ihre
neue Kamera, die Sigma fp?
Wir sind sehr zufrieden. Ganz
offensichtlich mögen die Kun-
den unser Kamerakonzept, das
ja doch etwas anders ist. Wir se-
hen beide Welten, Foto und Video,
gleichberechtigt und es gibt eini-
ges spannendes Zubehör. Vor al-
lem aber: Sie ist die kleinste Voll-
formatkamera auf dem Markt.
Zur Person:
Kazuto Yamaki ist
nicht nur Chef von
Sigma, sondern als
Sohn des Firmen-
gründers auch der
Inhaber. Er führt
das Unternehmen
seit 2012.
Verraten Sie uns ausnahmsweise
Verkaufszahlen?
www.sigma-foto.de
Lange ist die fp ja noch nicht auf
dem Markt. Die ersten Wochen
aber waren phänomenal. Yodobashi, der größte
Fotohändler in Japan, hat in der zweiten Oktober-
hälfte keine Wechselobjektiv-Kamera öfter verkauft
als die Sigma fp. Und das, obwohl wir erst seit 25.
Oktober ausgeliefert haben. Unsere fp als Kit inklu-
sive Objektiv hat sich auf Platz 1 geschoben, vor der
Sony Alpha III und einer Canon EOS 90D!
Sigma fp:
Die kleinste
und leichteste
spiegellose Voll-
formatkamera
der Welt.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg!
Bleiben Sie da oben?
Das wäre schön, aber ich denke, wir hatten vor allem
ein sehr gutes Timing. Auch Panasonic und Leica
haben etwa zeitgleich neue Kameras für L-Mount
angekündigt. Das ist ein gutes Zeichen für die Kun-
den. Unser Kamerakonzept ist bewusst anders – ich
glaube auch, dass das Design ein immer wichtigerer
Faktor wird, vor allem in einem Nischenmarkt. Des-
wegen legen wir darauf
auch immer mehr Wert.
„Unser Kamera-
konzept ist ganz
bewusst anders.“
Warum ist L-Mount
für mich als Kunde
ein Vorteil?
Die L-Mount Alliance ist entstanden, um den Kun-
den einen Mehrwert zu bieten. Mehr Auswahl, bes-
sere Technologie, schnellere Entwicklung. Wenn
drei Partner mit unterschiedlichen Expertisen zu-
sammenarbeiten – Leica, Panasonic und Sigma
– dann können sie viel schneller eine viel breitere
Produktpalette aufbauen als allein. Bei einem neuen
System ist eine umfangreiche Objektivpalette ein
entscheidender Faktor.
Wie sieht es denn mit Sigma-Objektiven für andere
spiegellose Systeme aus?
Wenn Sie auf Canon EOS R und Nikon Z anspielen:
Ich glaube, es braucht einfach Zeit, bis solche neuen
Systeme ausreichend weit verbreitet sind. Und sie
werden erfolgreich sein. Bei Sony hat es auch drei
bis vier Jahre gedauert und heute gibt es einige Sigma-
Objektive für E-Mount. Allerdings spielt es auch
eine Rolle, inwieweit wir das Bajonett nutzen dür-
fen. Die Hersteller haben da ein Patent drauf –
und wenn sie uns kei-
ne Lizenz dafür geben,
haben wir als Dritther-
steller ein Problem. Bei
Sony funktioniert die
Zusammenarbeit sehr
gut, bei den neuen Sys-
temen von Canon und
Nikon nicht.
Wie entwickelt sich
der Fotomarkt aus
Ihrer Sicht?
DSLR verliert stärker, als
Am Sigma-Stand in Paris:
Spiegellos gewinnt. Das
Sigmas
CEO
Kazuto
Yamaki
ist so und dieser Trend
mit den Herausgebern von
wir auch noch zwei bis
PhotoWeekly, Wolfgang Heinen
drei Jahre anhalten. Ich
und Florian Schuster.
glaube an die Vorhersage,
die Canon-Chef Fujio Mitarai gemacht hat, der von
5 bis 6 Millionen verkauften Systemkameras pro
Jahr ausgeht. Das ist das neue „Normal“ – und von
da kann es auch wieder leicht nach oben gehen.
Heute sind viele Kunden verunsichert, auch welche
Systeme sich durchsetzen. Mit unseren Objektiven
merken wir so eine Entwicklung erst später; einige
Kategorien, wie zum Beispiel Teles, verkaufen sich
aber sehr stabil, auch für klassische DSLR-Bajo-
nette, da sehen wir aktuell keinerlei Veränderun-
gen. Die Leute zögern also zurzeit eher beim
Kamerakauf als bei Objektiven.
Herr Yamaki, vielen Dank für dieses Gespräch!