Technik
M E TA -T E S T
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SIGMA 40 mm f/1.4
DG HSM | ART
Ganz
großes
Objektiv-
Kino
Warum es zwischen 35 und 50 mm noch ein Ob-
jektiv braucht? Sigma liefert mit dem 40 mm Art
eine ganz besondere Antwort. Wir schauen uns
den Glasklotz mal genauer an.
Von Ruben Schäfer
Wusstest du schon, dass Sigma
auch sogenannte Cine-Objek-
tive baut? Das sind Linsen, die
für Kinofilme verwendet werden
und die besonders hochwertig
sein müssen – denn auch an den
Rändern ist maximale Schärfe
notwendig, wenn eine Kamera
geschwenkt wird. Warum wir dir
das erzählen? Weil das 40 mm
F1.4 DG HSM Art das erste Foto-
Objektiv von Sigma ist, das
ursprünglich als Cine-Objektiv
entwickelt wurde, um den in der
Branche gefragten Bildwinkel
und den hohen Leistungsstan-
dard zu liefern. Diese neue Heran-
gehensweise, zunächst die Quali-
tät für professionelle Ausrüstung
für Bewegtbilder zu gewährleis-
ten, verhilft dem Objektiv auch
zum Durchbruch als Wechsel-
objektiv im Bereich Fotografie –
verspricht der Hersteller.
Ausstattung
Im Bereich der Äußerlichkeiten
hat Sigma nun auch im 40 mm
Art einen Spritzwasserschutz mit
zahlreichen Dichtungen verbaut,
auch sonst entspricht die Verar-
beitungsqualität dem hohen
Niveau der Art-Serie. Zusammen
mit der wasser- und ölabweisen-
den Beschichtung der Frontlinse
sorgt das für eine zuverlässige
Leistung auch bei extrem heraus-
fordernden Aufnahmebedingun-
gen. Auffällig ist die gesteigerte
Größe im Vergleich sowohl zu der
35-mm- als auch zur 50-mm-Art-
Variante. Deutlich wird das unter
anderem am sehr großen Fokus-
ring und am Gewicht, das bei
etwa 1.200 Gramm liegt.
N O 103
46/2019
Sigma 40 mm
F1.4 DG HSM | Art
sehr gut
Quick Facts:
Preis: ca. 1.000
Euro
Gewicht: 1.200 g
Filterdurchmesser:
82 mm
Naheinstellgrenze:
40 cm
Erhältlich für:
Canon EF, Nikon F,
Sony FE, Sigma
Das 40 mm Art von
Sigma kommt mit
einem Schutz ge-
gen Umweltein-
flüsse – endlich!
Das Objektiv ist mit drei FLD-
Glaselementen (“F” Low Disper-
sion) und drei SLD-Glaselemen-
ten (Special Low Dispersion) aus-
gestattet, die für eine gründliche
Korrektur von Farblängs- und
Farbquerfehlern sorgen sollen.
Einen Bildstabilisator sucht man
bei Sigmas Art-Festbrennweiten
wie immer vergeblich. Aktualisiert
präsentiert sich dafür der Auto-
fokus, der im Test von Valuetech
mit hoher Präzision und schnel-
ler Arbeit glänzen konnte. Wer
sich das Objektiv zulegt, bekommt
neben der Linse auch einen
Köcher und eine tulpenförmige
Gegenlichtblende mit einer –
halleluja! – Verriegelung.
Bildqualität
Wenn du dich für das Sigma 40
mm Art entscheidest, entschei-
dest du dich für die beste Bildqua-
lität, die es für den Preis aktuell
gibt. Im Test und Vergleich mit 24
mm Art und 35 mm Art dominiert
das 40er gerade am Rand so deut-
lich, dass einem die beiden Kon-
trahenten fast leidtun – obwohl
sie ebenfalls Klassenbeste
sind. Matthias Proske schreibt
für Valuetech: „Wie schon das 50
und 85 mm F1.4 ART liegt auch
die Bildschärfe des Sigma 40 mm
F1.4 ART bereits bei Offenblende
(f/1.4) auf einem sehr hohen Ni-
veau. Selbst am Vollformat-Bild-
rand sind zwischen f/1.4 und f/4.0
visuell kaum Unterschiede aus-
zumachen.“ Christoph Künne be-
zeichnet das 40er Art in Docma
gar als „Beyond-Art“-Objektiv.
Und auch Tim Behuniak von
Fstoppers ist hin und weg, die
Bildqualität egalisiere auch
das hohe Gewicht.
Für ein Objektiv
dieser Brennwei-
tenklasse ist es
sehr schwer und
recht groß
geworden.
Das sagen die Kollegen ...
„Die optische Qualität und die Autofokusleistung dieses
Objektivs waren einfach ein Traum. Mein Lieblingsobjektiv
vor diesem Test war mein Nikon 70-200 mm 1: 2,8 VR.
Aber das 40-mm-Objektiv von Sigma zerlegt es in meiner
Meinung nach allen Regeln der Kunst. Immer scharf und
schnell im Fokus, ich wurde nie von diesem Objektiv ent-
täuscht. Es ist nur etwas schwer geraten.“ (Tim Behuniak)
„Kein Zweifel: Wer eine der derzeit besten, wenn nicht
sogar die beste Festbrennweite im Bereich um 40 mm
sucht, sollte sich das Sigma 40 mm f/1.4 DG HSM ART
definitiv ansehen. Selbst beim Test an einer 50-Megapixel-
Vollformatkamera (Canon EOS 5Ds R) lassen sich keine
Schwächen ausmachen. Die Bildschärfe ist bereits offen-
blendig (f/1.4) tadellos, die chromatische Aberration per-
fekt korrigiert und das Bokeh cremig. Auch der Preis von
rund 1.200 Euro ist fair gewählt.“ (Matthias Proske)
„Groß und schwer, dafür aber mit einer Schärfeleistung, die
ihresgleichen sucht. Wer das Schleppen nicht scheut und
wer nicht nur Close-up-Porträts bei maximaler Offenblende
fotografiert, findet im Sigma 40 mm f/1.4 Art den idealen
Festbrennweiten-Alltagsbegleiter. Preislich bewegt sich das
Objektiv in der 1.200-Euro-Liga. Das ist viel Geld, aber im
Vergleich zur gebotenen Leistung noch moderat.“
(Christoph Künne)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Auflösung und
Schärfe sind phänomenal, die optischen Fehler
nahezu perfekt korrigiert und auch die Ausstat-
tung, wie der Autofokus-Motor und der Wetter-
schutz, sind ausgezeichnet. Auch die Brennweite
von 40 mm ist erfrischend anders.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Es ist
etwas schwer und etwas teuer – soweit, so klar.
Es gibt keinen Bildstabilisator. Und wer nur
„irgendein Reportage-Objektiv“ will, greift besser
zum Tamron 35 mm SP – das kostet die Hälfte.
Sigma 40 mm
F1.4 DG HSM | Art
N 103
O
46/2019
sehr gut