Special
P R O F I-T I P P S
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Bilder voller
Action
Unser Experte zeigt dir, wie du Millisekunden
packend festhalten kannst.
Text: Ruben Schäfer; Fotos: Markus Reugels
„Ich fing 2008 an,
Bilder zu machen.
Zuerst wollte ich
bessere Bilder für
das Familienalbum
schießen. 2009
fand ich ein einfa-
ches Wassertrop-
fenbild und dies
war der Beginn
meiner Leiden-
schaft. Ich suche
immer nach neuen
Dingen und alles,
was ich in der Fo-
tografie weiß, habe
ich mir selber bei-
gebracht.“
markusreugels.de
Sieht faszinierend aus, oder?
Solche Bilder können mit eine
Medizin-Pipette und sehr viel Ge-
duld erstellt werden. Ganz ein-
fach ist es aber nicht. Markus
reugels erzählt: „Um komplexere
Formen zu erzeugen, ist es not-
wendig, mit einem Zeitmessgerät
zu arbeiten, um die volle Kontrol-
le über jeden Parameter zu ha-
ben – du erstellst die Tropfen mit
Magnetventilen und löst die Blit-
ze / Kamera am optimalen Punkt
aus. Um ein einfaches Drip-Drop-
Bild zu erstellen, benötigst du
zwei fallende Tropfen, die auf
eine Wasseroberfläche fallen. Der
erste Tropfen erzeugt eine Kro-
ne und dann eine bevorstehende
Tülle. Mit diesem Auslauf muss
der zweite Tropfen kollidieren
und diese spezielle Form bilden.
Du musst die Verzögerung zwi-
schen den Tropfen steuern. Wenn
du eine Tropfenrate von ungefähr
sieben Tropfen pro Sekunde ver-
wendest, erzeugen die zwei Trop-
fen eine glockenähnliche Form.
Wenn du bis zu elf Tropfen pro
Sekunde gehst, sieht die Form
eher wie ein Pilz aus. Um eine
‚fliegende Scheibe‘ zu erstellen,
musst du die Tropfenrate auf bis
zu 16 Tropfen pro Sekunde erhö-
hen. Die nächste Stufe der Was-
sertropfen-Fotografie ist dann der
‚XXL-Spritzer‘: Die Tülle springt
dabei sehr hoch, und es ist mög-
lich, größere und breitere Formen
zu erstellen. Für die Spritztüllen
sind zwei Tropfen nur für den
Ausguss selbst erforderlich. Die
Höhe der grundlegenden ‚Tropfen
auf Tropfen‘ spritzt ungefähr 3
bis 5 Zentimeter; die XXL-Spritzer
sind höher als 10 cm und können
bis zu 20 cm erreichen. Jetzt ist
es möglich, mehr als eine Form in
der Höhe zu erstellen. Das klingt
vermutlich alles komplizierter als
es ist. Wichtig ist, dass du Spaß
daran hast – und Lust, es auszu-
probieren. Das perfekte Bild sitzt
oft erst beim 100. Versuch.“
Erstes Kapitel: Warum dieses Foto funktioniert