Nikon hat seine jüngste spiegellose APS-C-Kamera im Z-System , die Nikon Z 30 , auf Content Creator und Video-Blogger ausgerichtet . Wir schauen uns die Kamera im Detail an .
Von Thomas Probst
Von den technischen Daten erinnert die Z 30 in weiten Teilen an die Nikon Z fc . Beide Kameras arbeiten mit einem 20,7 Mega pixel auflösenden Sensor im APS- C-Format , sind mit einem seitlich schwenk- und neigbaren 3,0-Zoll-Touchdisplay ausgestattet , bieten Fotoserien mit bis zu elf Bildern pro Sekunde , filmen mit maximal 4K / 30p-Auflösung und ermöglichen ausgiebige Live- Streams mit einer kontinuierlichen Stromversorgung per USB über einen Computer .
Von diesen Ähnlichkeiten abgesehen gibt es zwei Unterschiede : Während die Z fc mit ihrem Retrodesign mit vielen Einstellrädern und einem elektronischen Sucher in erster Linie auf Fotograf : innen und Fans der analogen Fotografie ausgerichtet ist , kleidet Nikon die Z 30 in ein modernes Design mit einer einfachen Bedienung und streicht den elektronischen Sucher von der Ausstattungsliste . Im Hinblick auf die Vlogging- Zielgruppe ist das konsequent , da Videoproduktionen in erster Linie über größere Displays durchgeführt werden . Da ist der Sucher nicht unbedingt nötig .
Davon abgesehen , gelingt es Nikon , durch diese Einsparung auch den Preis zu senken . Ging die Z fc mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von circa 1.050 Euro in den Markt , startet die Z 30 mit einer UVP von rund 800 Euro . Der Preisunterschied relativiert sich etwas , wenn man sich die aktuellen Straßenpreise ansieht . Da die Z fc schon länger erhältlich ist , gibt es den Z-fc-Body inzwischen ebenfalls schon für rund 880 Euro . Wir gehen aber davon aus , dass der Preis für die Z 30 noch etwas sinken wird , sodass sie künftig mit etwas größerem Abstand die preiswerteste Z-DSLM am Markt ist . Durch den fehlenden Sucher werden Fotograf : innen aber vermutlich weiterhin eher zur Z fc oder zum anderen Schwestermodell Z 50 greifen .
Handling : Der Griff lässt sich gut packen und sorgt dafür , dass die Z 30 angenehm in der Hand liegt .
Für Selfies : Das 3,0-Zoll-Touchdisplay lässt sich seitlich schwenken und nach vorne klappen .
Doch genug der Vergleiche : Schauen wir uns die Z 30 genauer an . Sie ist die aktuell kleinste und mit 405 Gramm leichteste Kamera im Z-System , was natürlich vor allem durch den weggelassenen Sucher ermöglicht wurde . Selbst mit dem im Kit angebotenen Standardzoom Nikkor Z DX 16 – 50 mm f / 3,5 – 6,3 VR passt sie problemlos in die Jackentasche . Das eingangs erwähnte Schwenkdisplay ermöglicht Videos und Fotos aus vielen verschiedenen Aufnahmewinkeln . Durch die Touchfunktionalität können Vlogger : innen den Fokus bequem am Monitor wählen , indem sie mit dem Finger an die entsprechende Stelle tippen .
Dass sich das 3,0-Zoll-LCD zur Seite schwenken lässt , bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich . Da viele Content Creator unterwegs im Selfiemodus arbeiten und sich somit selbst filmen und fotografieren , lässt sich das Display , seitlich ausgeklappt , um 180 Grad nach vorn drehen . Dabei wechselt die Kamera automatisch in den Selfie-Betrieb und dreht das Bild , damit sich Nutzer : innen richtig herum sehen . In Verbindung mit dem Nikkor Z DX 16 – 50 mm f / 3,5 – 6,3 VR und dessen kurzer Nahein stelldistanz ist es auf diese Weise möglich , sich selbst zu filmen oder zu fotografieren , während die Kamera am ausgestreckten Arm gehalten wird . Also so , wie wir es vom Smartphone gewohnt sind . Durch die Augenerkennung des Autofokussystems muss man sich dabei über die Schärfe keine Gedanken machen und kann sich auf die Aufnahme konzentrieren .
Was die Videoeigenschaften der Nikon Z 30 anbelangt , gibt es sowohl viele positive Aspekte als auch einen Punkt , den wir nicht ganz nachvollziehen können . Beginnen wir mit den Dingen , die uns gut gefallen . Über das mitgelieferte USB-C-Kabel und den eigenen Computer sind Content Creator in der Lage , ihre Inhalte live zu streamen . Dabei wird die Z 30 kontinuierlich über den Rechner mit Strom versorgt . Wahlweise lässt sich per USB auch der Akku laden . Zum Streamen wird das kostenlose Programm Nikon Webcam Utility auf dem Computer installiert .
Rauschverhalten : Die Z 30 zeigt bis einschließlich ISO 3.200 praktisch kein Bildrauschen . Erst aber ISO 6.400 nimmt es langsam zu .
Gute Kombi : Mit dem sehr kompakten Nikkor Z DX 16 – 50 mm f / 3,5 – 6,3 VR passt die Nikon Z 30 in kleine Taschen – ideal für spontane Fototouren und Reisen .
Wer unterwegs für Social Media filmen oder fotografieren möchte , könnte zudem an Nikons Z-30-Vlogger-Kit gefallen finden . Darin befindet sich ein Smallrig-Stativgriff mit einer magnetischen Halterung für die ebenfalls im Kit enthaltene Bluetooth-Fernsteuerung Nikon ML-L7 . So lässt sich die Kamera bequem im Selfiemodus am Griff halten und gleichzeitig per Bluetooth bedienen . Über das eingebaute WLAN-Modul können Inhalte anschließend geteilt werden .
Als Videoauflösungen stehen 4K ( UHD ) mit bis zu 30p und Full HD mit bis zu 120 fps für Zeitlupen zur Verfügung . Es gibt zwar keine sensorbasierte Bildstabilisierung – Nikon bietet aber eine elektronische eVR- Stabilisierung , um Verwacklungen in Filmaufnahmen zu reduzieren . Für die Tonaufnahme gibt es ein eingebautes Stereomikrofon für das dem Vlogging-Kit ein Windschutz beiliegt . Darüber hinaus kann über den seitlichen 3,5-mm-Klinkeneingang ein externes Mikrofon angeschlossen werden . An dieser Stelle haben wir uns allerdings gewundert , dass Nikon einen Kopfhörerausgang vermissen lässt . Vor allem vor dem Hintergrund , dass die Kamera auch verstärkt auf Filmer : innen ausgerichtet ist , wäre es nützlich gewesen , den Videoton direkt bei der Aufnahme kontrollieren zu können .
Das CHIP FOTO-VIDEO Fazit
„ Gutes und güns tiges Einstiegs modell – nicht nur für Vlogger .“
Thomas Probst , Leitender Redakteur CHIP FOTO-VIDEO
Nikon präsentiert mit der Z 30 eine solide DSLM mit guten Videoeigenschaften wie dem Live-Stream und dem Selfiemodus und schnürt dazu ein durchdachtes Vlogger-Kit mit nützlichem Zubehör .
� Das hat uns gefallen : Kompakt und leicht , Live-Streams per USB , Schwenkdisplay , geringes Bildrauschen , preiswert
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf :
Kein Kopfhöreranschluss , vielen Fotografen wird der elektronische Sucher fehlen , nur SD UHS-I
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