Auf dem Balkon eines Hauses aus der Gründerzeit ist ein Sprungbrett angebracht – der Pool darunter ist in die Straße eingelassen und so winzig , dass es eine Portion Mut erfordert , aus der Beletage in die Tiefe zu springen . Diesen braucht es wohl auch für das Einchecken in einem unterirdischen Hotel , welches nur durch den Schornstein zu erreichen ist . Sachen gibt ’ s ! Oder etwa nicht ?
Bei näherer Betrachtung zeigt sich , dass diese zwischen Traum und Realität pendelnden Fotos zunächst als Miniaturmodelle entstanden sind . Mit peniblem Hang zum Detail gestaltet Frank Kunert die kleinen Kulissen , bevor er sie im Studio fotografiert . Die Szenen betrachten das Absurde unseres Lebens mit einem Augenzwinkern und strahlen zugleich eine gewisse Melancholie aus .
Mit Carpe Diem erscheint der vierte Band des Fotografen Frank Kunert bei Hatje Cantz . Ein weiteres Mal offenbart er darin die Widersprüche unseres Daseins zwischen Höhenflug und drohendem Abgrund – Komik und Tragik liegen dabei nah beieinander .
Im Stadtmuseum Schleswig eröffnet am 8.12 . die Ausstellung zu Carpe Diem . Ergänzend zu den teils großformatigen Fotografien werden in der Ausstellung auch einige Originalmodelle zu sehen sein