Technik
META-TEST 37
SAMYANG AF 14/2.8 RF
Weitwinkel-
Multitalent
Mit neuen Systemen kommen
neue Anschlüsse – und jede
Menge Lücken im Linsen-Lineup.
Samyang springt jetzt für die
Canon-Fraktion in die Bresche.
Von Ruben Schäfer
Die neue Generation an Objektiven
hat eines gemeinsam: Sie
sind inzwischen meist deutlich
leichter und mit lichtstarken Offenblendenwerten
ausgestattet.
Doch diese Werte lässt sich man-
N O 135
29/2020
Samyang
AF 14/2.8 RF
gut
cher Hersteller entsprechend bezahlen.
Das Samyang AF 14/2.8
RF ist für unter 700 Euro zu bekommen
und damit vergleichbar
günstig. Der Hersteller aus Korea
war bisher bekannt für preisgünstige
Objektive mit manuellem Fokus.
Grund genug, die Weitwinkel-Linse
genauer anzuschauen.
Ausstattung
Der Trend zu den spiegellosen
Kameras ist unaufhaltbar und
viele Drittanbieter für Objektive
entwickeln entsprechende
Quick Facts:
Preis: ca. 680 Euro
Gewicht: 484 g
Filterdurchmesser:
35 x 37 mm Folie
Naheinstellgrenze:
20 cm
Erhältlich für:
Canon RF
Linsen passend für die neuen
Anschlüsse. Hiermit wird kein
Adapter mehr benötigt und sämtliche
Funktionen, wie der Autofokus,
sind nutzbar. Mit dem
RF-Anschluss passt das Samyang
AF 14/2.8 RF ohne Adapter an die
EOS R, RP und alle kommenden
R-Modelle von Canon. Das Superweitwinkel
liefert einen Bildwinkel
von 113,9 Grad am Vollformat
und eignet sich dadurch perfekt
für Landschafts- und Nachthimmel-Aufnahmen.
Das 14er ist wie
alle Vertreter
aus dem Hause
Samyang ein eher
schlichtes Objektiv.
Unter 500 Gramm leicht und
spritzwassergeschützt, ist es
auch bei anspruchsvollen Fototouren
zuverlässig. Der Blendenbereich
von f2.8-f22 liefert von
einem schönen Bokeh bei Offenblende
bis zu schönen Blendensternen
alles, was zur kreativen
Fotografie nötig ist. Ein ruhiger
und präziser Autofokus sorgt für
gestochen scharfe Motive, manuelles
Fokussieren ist selbstverständlich
auch möglich. Die
Streulichtblende ist integriert.
Eher weniger begeistert waren
wir von der Verarbeitungsqualität:
Objektive von Nikon, Canon
oder auch den „klassischen“
Drittherstellern sind in der Regel
mit Gummierungen versorgt. Das
fehlt beim Samyang leider - es
ist ein sehr metallisches Objektiv.
Auch die AF-Geschwindigkeit
sind wir inzwischen deutlich
flotter gewöhnt.
Bildqualität
Im Offenblenden-Bereich sind
die Abbildungsleistungen gut, an
den Ecken entsteht eine leichte
Verzerrung und Abdunkelung am
Vollformat. Die Schärfe bei Offenblende
ist hier ebenfalls nicht
perfekt: „Wie bei Ultraweitwinkel-Objektiven
üblich, ist der
Rand deutlich unscharf, insbesondere
bei F2.8. So, dass es
schon auffällt“, schreibt Stefan
Wiesener über die Sony-Variante
in seinem Blog. Im Test von
ePHOTOzine wird bei Betrachtung
des Charts deutlich, dass bei
F2.8 noch einiges an Luft nach
oben ist. Ab f5.6 ist die Abbildungsleistung
sehr gut. Die
Tonnenverzerrung eines
Superweitwinkels lässt sich im
Nachhinein korrigieren. Viele
Tester loben außerdem das Ausbleiben
von chromatischen Aberrationen.
Damit hat Samyang
schon mal einen ordentlichen
Schritt nach vorne gemacht.
Das matte Metallfinish
sieht zwar
gut aus, ist in der
Praxis aber etwas
rutschig und
kratzeranfällig.
Das sagen die Kollegen ...
„Es gibt auch bestimmte Bereiche, wie z. B. architektonische
Innenräume, bei denen ein Ultraweitwinkel-Objektiv
unerlässlich ist, nur um alles auf ein Bild zu bekommen.
Das Samyang-Objektiv bringt all dies in das EOS-R-System
von Canon und setzt sich auf dem Markt vor allen anderen
durch. Nicht nur das, sondern auch der Preis ist großartig.“
(John Riley)
„Dies ist ein Autofokus-Objektiv (und eines, das sehr gut auf
der Canon EOS R, mit der ich es getestet habe, fokussiert),
das gleichzeitig eine schöne, wetterfeste Konstruktion hat.
Es bietet einen extrem weiten Bildwinkel, der weiter ist als
jeder andere Autofokus auf der Plattform (zum Zeitpunkt
der Prüfung) und wird zu einem annehmbareren Preis von
699 USD angeboten. Das RF14 ist eine faszinierende Option
für diejenigen, die einen weiten Sichtwinkel wünschen, ohne
gleich eine Bank zu überfallen.“
(Dustin Abbott)
„Insgesamt ist die Bildqualität zwar nur gut und nicht gerade
sternenklar, aber es gibt eine Menge, was man am
Samyang AF 14 mm F2,8 RF mögen kann, insbesondere angesichts
der Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Erstellung
dieses Artikels nur wenige andere Optionen gab.“
(Mark Goldstein)
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Robustes und lichtstarkes
Festbrennweiten-Objektiv in der gewohnten
Samyang-Qualität mit entsprechend gutem
Preis-Leistungs-Verhältnis. Zuverlässiger Autofokus.
Die Naheinstellgrenze von 20 cm eröffnet
interessante Möglichkeiten zur Nutzung, auch
als Porträt-Objektiv für neue kreative Bilder.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Der Autofokus
ist recht langsam und die Fokussierung
im manuellen Modus benötigt Fingerspitzengefühl.
Bei Offenblende am Kleinbild-Sensor sind
Verzerrungen am Bildrand zu sehen. Die Schärfe
wird Nutzern einer EOS R, spätestens aber einer
hochauflösenden R5, vermutlich nicht reichen.
Samyang
AF 14/2.8 RF
N O 135
29/2020
gut