PhotoWeekly 16/2018 | Page 17

Special HOCHZEIT 17 Das ideale Kamerasystem Mit welcher Kamera sind Hochzeitsfotografen am besten aufgestellt? Vor dem Kauf einer neuen Kamera, oder dem Wechsel von ei- nem System auf ein anderes, sollte man sich vorab ei- nige Fragen ganz ehrlich beant- worten. Wer den Luxus hat, noch nicht durch den Kauf vieler Ob- jektive an ein System gebunden zu sein, sollte vor allem überle- gen: Was muss die Kamera wirk- lich können? Vollformat-DSLR Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es kaum eine Hoch- zeit ohne Vollformat-DSLR. Sie waren kleiner als Mittelformat- kameras – und die aufstreben- den spiegellosen Systemmodel- le hatten noch nicht das Niveau erreicht, um einer Spiegelreflex- kamera mit Kleinbildsensor im 35-mm-Format das Wasser zu reichen. Mittlerweile Die angenehme legen die spiegellosen Modelle eine Bildquali- Baugröße und der tät an den Tag, die den optische Sucher klassischen DSLR- Herstellern Sorgen ma- sprechen für klas- chen dürfte. Hat die sische DSLRs. klassische DSLR damit früher oder später aus- gedient? Ganz sicher nicht. Viele Hochzeitsfotografen setzen nach wie vor auf ihre Spiegelreflexka- mera. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen haben DSLRs eine gute Größe, die einigen Fo- tografenhänden besser passt als zum Beispiel eine kompakte Sony Alpha 7R III – vor allem, wenn man mal nur mit einer Hand fo- tografiert, während man mit der anderen einen Reflektor hält oder Personen dirigiert. Ein anderer wichtiger Aspekt ist für viele Fo- tografen der optische Sucher. In der Spiegelreflexklasse wer- den Reportagefotografen früher oder später bei Canon oder Ni- kon landen. Unsere Empfehlun- gen sind in der Klasse die Canon EOS 5D Mark IV und die Nikon D850 – alternativ kannst du auch eine Canon EOS 6D Mark II oder eine Nikon D750 nehmen. Wich- tig ist auch die Wahl der Objekti- ve. Mit einem Standardzoom wie dem exzellenten und preisgünsti- gen Tamron 24-70mm f/2,8, einer lichtstarken Reportage-Optik und einem langen Zoom mit 70-200 mm bist du bestens gerüstet. Spiegellose Systemkameras Spiegellose Systemkameras er- freuen sich steigender Beliebt- heit. Dafür gibt es viele Gründe. Sie sind zum Beispiel kompak- ter und leichter als die klassi- schen DSLRs. Da der Schwing- spiegel wegfällt, können DSLMs vor allem in der Gehäusetiefe viel schmaler gebaut werden. Doch aufgepasst: Eine Sony Alpha 7R III mag zwar ein gutes Stück kleiner und leichter ausfallen Dank kompakter als etwa eine DSLR im Bauweise und Stil einer Canon EOS 5D Mark IV – der Größen- Top-Bildqualität vorteil gilt allerdings nur für das Kameragehäuse, wird die DSLM nicht für die Objektive. zur echten Da beide Kameras mit einem Kleinbildsensor DSLR-Alternative. arbeiten, ist der Durch- messer der Objektive von vornherein festgelegt. Ein lichtstarkes 70-200mm f/2,8 für eine Sony-Kleinbild-DSLM wird nahezu genauso groß und schwer ausfallen wie eines für die Canon-DSLR. Lichtstarke Ob- jektive erfordern eben eine ge- wisse Menge an gutem Glas und einen entsprechend großen Lin- sendurchmesser. Spannender wird der Vorteil der DSLMs im APS-C-Bereich. Fujifilm hat mit seinem X-Trans CMOS-Sensor einen Bildchip ent- wickelt, der vor allem im hohen ISO-Bereich mit der Bildqualität einer Kleinbildkamera mithalten kann. Dazu fallen die Fujifilm-Ka- meras in ihren Abmessungen sehr kompakt aus. Fujifilm bietet zwar nur wenige Zoom-Objek- tive, dafür aber ein breites Port- folio an sehr lichtstarken und zugleich kompakten Festbrenn- weiten. Wer auf Fujifilm setzt, kann den Größen- und Gewichts- vorteil also tatsächlich voll aus- nutzen und mit kleinem Gepäck auf die nächste Hochzeit fahren. Gleiches gilt, wenn du auf das Micro-Four-Thirds-System setzt, zum Beispiel auf die Panasonic Lumix G9, eine Kamera, die per- fekt auf die Bedürfnisse von Fo- tografen zugeschnitten ist. Bei Micro-Four-Thirds ist die Objek- tivauswahl riesig, zumal neben Panasonic auch Olympus das System fleißig pflegt. Letztes Kapitel: Sofortbildfotografie