PhotoWeekly 16.06.2021 | Page 25

Foto : Pia Steen

Praxis

SCHRITT FÜR SCHRITT 25

Landschaft im Mondlicht

Schöne Landschaften kannst du auch nachts einfangen . Pia Steen zeigt dir , was du dabei beachten musst .

Von Pia Steen

Foto : Pia Steen

Mystisch helle Mondnächte sind ein wunderbarer Zeitpunkt für die Landschaftsfotografie . Wirklich ! Landschaftsfotografin Pia Steen ist der Überzeugung , dass du alles , was du tagsüber fotografierst , auch nachts fotografieren kannst . „ Du solltest dein Motiv jedoch schon kennen , damit du nachts weißt , wo du hin musst “, sagt die Fotografin . Der Mondschein gibt der Landschaft dabei eine besondere Bildstimmung , die irgendwo zwischen Tag und Nacht ist .

Ideal ist hierbei Vollmond , um so viel Licht wie möglich zu haben . Natürlich kannst du auch das Licht des Halbmondes nutzen , aber bedenke , dass dieser nur etwa elf Prozent der Leuchtkraft hat im Vergleich zum Vollmond . „ Zum Planen vom Mondauf- und -untergang benutze ich die App ‚ The Photographerʼs Ephemeris ‘“, sagt Pia . Ebenfalls wichtig ist ein Blick aufs Wetter . Ideal ist ein wolkenloser Himmel , um die Sterne einzufangen . Einige Wolken können dem Bild aber Dynamik verleihen . „ Auch sollte es möglichst windstill sein . Sonst verwischen alle Bäume durch die Langzeitbelichtung “, sagt die Fotografin . Schön findet sie zudem Nebel , der das Mondlicht reflektiert .

Die größte Hürde in der Dunkelheit ist das Fokussieren . Hier rät Pia Steen : „ Leuchte mit einer Taschenlampe auf etwas im Vordergrund , das hilft beim Fokussieren . Oder fokussiere den Mond . Auch eine Testaufnahme mit sehr hoher ISO hilft , um die Bildschärfe zu überprüfen .“

Pia fotografiert in RAW , um Details in den Schatten zu erhalten . Ihr Profi-Tipp zur Nachbearbeitung : „ Helle das Bild nicht zu sehr auf . Es soll ja nicht aussehen wie Tageslicht , sondern das mystische Licht des Mondscheins soll erhalten bleiben .“

1 Klamotten & Gadgets

Warme Klamotten und Handschuhe sind auch im Sommer wichtig , um nachts nicht zu frieren . Eine Stirnlampe ( lässt dir Handfreiheit ) und eine Ersatztaschenlampe helfen dir , nicht im Dunkeln nach eventuell heruntergefallener Ausrüstung zu fischen . Auch wenn das Mondlicht hell leuchtet , kann es im Wald dunkel sein , besonders wenn sich noch eine Wolke vor den Mond schiebt .

2 Energie

Für dich und deine Kamera ! Ersatzakkus sind Pflicht und ein warmer Tee und ein paar Snacks schaden auch nie , wenn du länger in der Natur unterwegs bist .

3 Kamera & Ausrüstung

Lange Belichtungen zehren am Akku deiner Kamera . Das heißt , Ersatzakkus sind , wie bereits erwähnt , Pflicht . Daneben brauchst du deine Kamera , ein Stativ , Fernauslöser und ein lichtstarkes Objektiv . Pia sagt : „ Du brauchst nicht zwingend eines mit Offenblende f / 2,8 , aber mindestens f / 4 sollte die Optik schon haben .“

4 Location prüfen

Im Dunkeln sieht alles anders aus . Aber genau deshalb solltest du schon einmal tagsüber vor Ort gewesen sein . Pia rät : „ Ich mache Testbilder und überlege mir schon die Komposition . Auch gebe ich mindestens einer Person Bescheid , wo ich mich nachts aufhalte .“

5 Kamera einstellen

Rauschunterdrückung ausschalten , da diese die Belichtungszeit verdoppelt . ISO zwischen 400 und 1.600 halten , Bildstabilisator ausschalten . Eine Blende von etwa f / 4 sorgt für die nötige Schärfe . Dann im Bulb-Modus arbeiten , um länger als 30 Sekunden belichten zu können .

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