PhotoWeekly 16.10.2019 | Page 29

Interview STEFAN BEUTLER presented by „Ein gutes Foto lässt dich vor Freude schreien!“ Stefan Beutler Stefan Beutler ist People-Fotograf, 2,10 Meter groß, Autodidakt und in SIGMA-Linsen verliebt. Uns erzählt er außerdem, wie er Emotionen in Bildern greifbar macht. Interview: Ruben Schäfer Wie würdest du selbst deinen Stil beschreiben? Ich denke, es sind meistens leise und emotionale Fotos. Ich versu- che den Betrachter zu fangen und seine eigene Geschichte zu dem Foto zuzulassen. Mein Wunsch ist es, dass das Foto länger als die üblichen Bruchteile der Sekunde angeschaut wird. Wichtig für mich ist, dass etwas transportiert wird. Irgendein Gefühl, eine Emo- tion. Dass beim Anschauen des Fotos etwas mit dem Betrachter passiert und er gefesselt wird. Ich möchte mich in den Fotos wie- dersehen. Den Tag, die Emotio- nen, das Erlebte. Ich muss mich damit identifizieren können. Zur Person: Stefan Beutler fotografiert seit 2004, zunächst als Hobby. Seine emo- tionalen Porträts begeistern in- zwischen so viele Menschen, dass er rege gebucht wird. Stefan ist SIGMA- Fotograf. stefan-beutler.de Fotografieren hast du dir selbst beigebracht. Ist es nach wie vor ein Hobby? Oder wie integrierst du Fotografie in deinen Alltag? Nach meinem Job nimmt die Fotografie, neben dem Sport, einen Großteil meiner Freizeit ein; in Form von Shootings, Bildbearbeitung oder Recherche. Ich nehme mir aber auch gerne die Auszeit und rühre die Kamera Tage und Wochen nicht an und bin dann auch dankbar, dies tun zu können, eben weil es kein Haupt-Job ist.  85 mm (KB) | f/1, | 1/1.600 s | ISO 100  85 mm (KB) | f/1,4 | 1/200 s | ISO 50 Du veranstaltest auch Workshops: Was sind die häufigsten Tipps, die du gibst? Worauf sollten viele Fotografen mehr achten? Du kannst kein emotionales Foto machen, wenn das Vertrauen zwischen dir und dem Model nicht da ist. Also versuche ich zu vermitteln, dass die Teilnehmer sich Zeit nehmen sollen für das Model. Ein wichtiger Faktor ist das Bedienen und Verste- hen der eigenen Kamera. Viele kennen ihre eige- ne Kamera nicht, aber genau das ist doch das Wichtigste. Du „Bitte hört kannst den Moment, den Au- auf, so genblick, das Foto „zwischen den Fotos“ nicht festhalten, technisch wenn du dein Werkzeug nicht zu denken!“ bedienen kannst. Und bitte hört auf, so technisch zu den- ken. Schaut nicht nur auf Histogramme oder so, denn die Technik sorgt nicht für Gänsehaut, wenn ihr euch das Bild anseht. Es ist der Moment; da ist es auch egal, ob das Bild scharf ist. Woran erkennst du ein gutes Bild? Schau es dir auf dem Display an, ohne zu zoomen, nur schauen, und wenn du dann Lust hast, vor Freu- de zu schreien, zu weinen: Dann ist es ein fucking gutes Foto! Und es ist egal, ob es hundertprozentig scharf ist, es sind die Emotionen, die wichtig sind. Wie spielt das dann zusammen? Diese Kombination: Vertrauen, Verstehen der Ka- mera und Bildschnitt sorgen direkt für eine andere Atmosphäre beim Shooting; denn was passiert? Du zeigst dem Model das Bild auf der Kamera – richtig belichtet, einen spannenden Schnitt und den emo- tionalen Moment, also ein wirklich gutes und gelun- genes Bild; du sorgst durch diese Tatsache für eine Steigerung des Vertrauens und du motivierst das Model und auch dich selbst für den weiteren Ver- lauf des Shootings.  85 mm (KB) | f/1,2 | 1/2.500 s | ISO 50  85 mm (KB) | f/1,2 | 1/1.000 s | ISO 100 Seit einiger Zeit arbeitest du mit SIGMA und Sony. Warum bist du umgestiegen? Was begeistert dich an diesem System? Es sind tatsächlich manchmal nur Bruchteile von Sekunden, in denen ich das Bild sehe und hier hilft mir der Augen-Autofokus der Sony, der in Kombina- tion mit dem SIGMA-Objektiv hervorragende Arbeit leistet. Der Fokus liegt immer auf dem Auge und ich verliere keine Zeit durch das Verstellen des AF-Feldes. Zudem sehe ich das fertige Bild be- reits im Sucher. Ich habe meine komplette Arbeits- weise umgestellt. Warum SIGMA? Ich habe schon früher mit SIGMA gearbeitet und somit lag es nah, sich auch bei der Sony für eine SIGMA-Linse zu ent- scheiden. Zudem kam mir entgegen, dass SIGMA zu dem Zeitpunkt gerade auch Objektive mit E-Mount- Anschluss auf den Markt brachte. Das Preis-Leis- tungsverhältnis passt einfach am besten. Was ist dein liebstes Objektiv und warum? Ich glaube, 99% aller Bilder entstehen mit dem SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Ich habe mit 85 mm ein für mich optimales Porträtobjektiv mit ei- nem sehr weichen Bokeh, einer hervorstechenden Freistellung. Zudem habe ich immer noch einen gewissen „Respektabstand“ zum Model, der für mich wichtig ist. Ich führe sehr viele Gespräche während des Shootings und versuche, den Moment während des Gesprächs zu sehen und festzuhalten. Dabei hilft mir die Entfernung. 85 mm geben mir den genau richtigen Abstand.  Sony Alpha 7 III mit SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,4 | 1/160 s | ISO 50  Sony Alpha 7 III mit SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,3 | 1/640 s | ISO 200  Sony Alpha 7 III mit SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,4 | 1/500 s | ISO 50