PhotoWeekly 16.12.2020 | Page 18

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LANDSCHAFT 18

Klassische Ansätze der Bildgestaltung

Drittelregel , goldene Spirale und goldener Schnitt ? Wir erklären , wie du die Regeln auf deine Motive anwendest .

Seit den Anfängen der Fotografie experimentieren Künstler mit unterschiedlichsten Kompositionen und Gestaltungsansätzen . Dadurch haben sich auch einige grundlegende Regeln beziehungsweise Muster und Raster herauskristallisiert , die dabei helfen , einen möglichst harmonischen Bildaufbau zu erzielen .

Wie so oft sollten diese klassischen Ansätze und „ Regeln “ der Bildgestaltung jedoch nur als Orientierungshilfen betrachtet werden und dürfen beziehungsweise sollten – verlangt es das Motiv und dein kreativer Anspruch – auch gebrochen werden .

Drittelregel , Goldene Spirale oder Goldener Schnitt ? Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige wichtige Kompositionsregeln , die dir dabei helfen werden , deinen Bildaufbau und somit die Wirkung und Aussage deiner Fotos zu verbessern .

Die Drittelregel

Eine Kompositionsregel , von der du sicherlich schon gehört hast , ist die Drittel-Regel . Hierbei wird der Bildausschnitt gedanklich in neun gleich große Felder aufgeteilt , sodass ein 3 x 3-Raster entsteht und der Horizont auf einer der Linien ausgerichtet wird – je nachdem , ob du im Hoch- oder Querformat arbeitest . Den Brennpunkt deiner Aufnahme wiederum positionierst du auf einem der vier Schnittpunkte des Gitters . Dies sorgt für einen harmonischen und kraftvollen Bildaufbau .

Fibonacci-Spirale

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Die Fibonacci-Spirale , auch goldene Spirale genannt , ist ein von dem italienischen Mathematiker Fibonacci geprägtes grafisches Muster , das auf der bekannten Fibonacci-Zahlenfolge basiert und dabei hilft , Fotos ansprechend aufzubauen . Das Spannende : Die Spirale lässt sich überall in der Natur entdecken – wie zum Beispiel in Muscheln , Fossilien und vielen Pflanzen . Mach dir das berühmte Muster bei der Gestaltung deiner Aufnahmen zu Nutze – vielleicht findest du in der Szenerie vor deiner Kamera eine Linie , die sich spiralförmig auf den Brennpunkt in deinem Bild zubewegt – wie zum Beispiel bei dieser Wendeltreppe ?

Der Goldene Schnitt

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Auch beim Goldenen Schnitt handelt es sich um ein Teilungsverhältnis , bei dem der Bildrahmen gedanklich in neun Felder aufgeteilt wird . Im Gegensatz zur Drittelregel wird hierbei jedoch das Verhältnis 1:1,618 verwendet , wodurch die 9 Felder nicht gleich groß sind . So sind die mittleren Felder in der Horizontalen und Vertikalen – die eine „ Kreuzform “ bilden – viel gedrungener als die Felder in den vier Ecken . Richtest du die Linien und Formen deines Motivs an diesem Raster aus , wie in unserem Bildbeispiel oben , wird der Blick des Betrachters geradezu in die Bildmitte hineingezogen . Oder aber du platzierst das wichtigste Bildelement auf einem der Schnittpunkte der Achsen – zum Beispiel das Gesicht bei einem Porträt – und der Bildaufbau wird besonders harmonisch auf den Betrachter wirken .

Weniger ist mehr

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Es kann hilfreich sein , sich selbst herauszufordern , indem man bei der Bildgestaltung einen minimalistischen Ansatz verfolgt und ganz nach dem Motto „ Weniger ist mehr “ ein klares Hauptmotiv in den Bildrahmen integriert . Dies kann dir dabei helfen , kreativer mit dem „ leeren Raum “ um das Hauptmotiv herum umzugehen .

Nächstes Kapitel : Seitenverhältnisse im Überblick