PhotoWeekly 16.12.2020 | Page 29

Praxis

UNTERWEGS MIT presented by

Streetfotografie mit der Leica Q2 Monochrom

Die Q2 Monochrom ist die erste Vollformat- Kompaktkamera mit exklusiv entwickeltem Schwarzweiß-Bildsensor . Der Streetfotograf Siegfried Hansen ist mit ihr durch Hamburg gezogen – und erlebte dabei ein paar Aha-Momente .

Text : Peter Schuffelen , Fotos : Siegfried Hansen

Siegfried Hansen weiß , was er kann . Durch sein geschultes Auge und seine jahrelangen Erfahrungen ist er in der Lage , binnen kürzester Zeit gute Bilder zu erstellen .

Trotzdem ist der Hamburger , der vor ca . 20 Jahren autodidaktisch zur Streetfotografie kam , ein eher bescheidener Mensch , das versteht auf Anhieb jeder , der mit ihm spricht . Einer der nicht vom hehren Künstlertum redet , vom Kuss der Muße , von Inspiration , die vom Himmel fällt oder gar angeboren ist . Vielmehr hat Können und ästhetisch inspirierende Fotografie für ihn

Leica Q2 Monochrom 47,3 Megapixel Auflösung

Kein Farbfilter , dadurch nochmals verbesserte Lowlight- Eigenschaften mit geringem Rauschen ( max . ISO : 100.000 )

Lichtstarkes Summilux 1:1.7 / 28 ASPH mit elf Linsenelementen und drei asphärischen Elementen

Detail- und kontrastreicher sowie stromsparender OLED-Sucher mit 3,68 Megapixeln Auflösung

Touchscreen für direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen bei verschlanktem Menü

Edles , explizit entwickel tes Understatement-Design mit Gravuren in zurückhaltendem Grau und Weiß und grau eingefärbtem Leica- „ Punkt “ viel mit Wissen zu tun , mit visueller Schulung , mit analytischem Sehen . Mit einem Handwerk , das man in großen Teilen erlernen kann , wenn man hinreichend begeistert ist , wenn man dran bleibt . Dieses Wissen gibt er in seinen Workshops weiter ; er tut das gerne und steckt dabei andere mit seiner eigenen Begeisterung an , so erzählen es ehemalige Teilnehmer .

Hansen zieht los , die nagelneue Leica Q2 Monochrom über der Schulter . Der Fotograf folgt , man könnte sagen : seinem fußläufigen Workflow .

„ Man muss die Strukturen erfassen und dann auf den Zufall warten “, sagt Hansen .

Lange Zeit hat Hansen mit einer APS-C-Kamera und einem 24-70-mm-Zoom gearbeitet – bis ihm vor ein paar Jahren in einem Münchner Fotoladen die Leica Q in die Hände fiel . Er hat ein paar Mal auf den Auslöser gedrückt und die kompakte Vollformatkamera mit dem lichtstarken 28-mm-Objektiv dann vom Fleck weg gekauft . Heute fotografiert er mit dem Nachfolgemodell Leica Q2 – ausschließlich . Am Anfang , so erzählt er , habe er sich schwer getan mit der Beschränkung auf die Weitwinkel-Festbrennweite , dann aber gemerkt , dass genau in dieser Beschränkung , in diesem „ Weniger “ ein „ Mehr “ steckt . Die Q2 habe ihn gezwungen , sich mehr zu bewegen und noch näher an das Objekt heranzugehen , um sich noch intensiver mit diesem ausei nanderzusetzen . Die bewusste Reduktion der Möglichkeiten als Motor für eine bewusstere Art des Fotografierens – und am Ende damit für bessere Bilder . „ Die Q2 ist das Werkzeug , das zu mir passt “, konstatiert der Hamburger mit typisch norddeutscher Nüchternheit .

„ Die Kameras der Leica-Q-Familie sind das perfekte Werkzeug für mich , um mich künstlerisch auszudrücken .“

Reduktion , das Beschränken auf das Wesentliche :: Genau das ist der zentrale Moment der neuen Leica Q2 Monochrom , einer Kompaktkamera mit eigens entwickelten Vollformat-Schwarzweiß-Sensor . Dieselbe Formgebung , nahezu dieselben technischen Grunddaten wie bei der klassischen Q2 , allerdings nochmals reduzierter , in diesem Fall : um die Farbinformation . Ist das etwas , mit dem Hansen , der das Gros seiner Bilder in Farbe macht , etwas anfangen kann ? Etwas , das ihn inspiriert ? Genau das wollte der Leica wissen und hat dem Fotografen , der ( neben historischen Größen wie Cartier-Bresson oder Elliott Erwitt ) im Straßenfotografie-Standardwerk „ Street Photography . A history in 100 iconic images “, gefeatured wurde , die Q2 Monochrom für einen Fotostreifzug durch seine Heimatstadt für diesen Zweck ausgeliehen .

„ Tatsächlich war es so , dass dieser Umstellungsprozess , dieses bewusste Sehen in Schwarzweiß etwas Spannendes in mir ausgelöst hat .“

„ Ich sah mich gezwungen , mich noch mehr als üblich auf das Licht , die Formen und Strukturen zu konzentrieren “, beschreibt Hansen seine Erfahrung mit der Q2 Monochrom .

Hamburg vor ein paar Wochen : Hansen zieht los , die nagelneue Leica Q2 Monochrom über der Schulter . Statt ständig nach neuen Locations Ausschau zu halten , zieht es ihn meist zu denselben Orten , die Motive aber scheinen ihm nie auszugehen . Auch diesmal wählt er eine seiner angestammten Runden : von den Landungsbrücken am Nordrand des Hamburger Hafens , zum Baumwall an der Norderelbe und schließlich zur Elbphilharmonie .. „ Ich bin diese Strecke vielleicht schon ca . 500 Mal gegangen in den letzten 20 Jahren “, sagt Hansen , „ und eigentlich dachte ich , ich hätte alle fotografischen Spots inzwischen im Kopf . Tatsächlich war es so , dass dieser Umstellungsprozess , dieses bewusste Sehen in Schwarzweiß etwas Spannendes in mir ausgelöst hat . Ich sah mich gezwungen , mich noch mehr als üblich auf das Licht , die Formen und Strukturen zu konzentrieren . Durch diese im gewissen Sinne fokussiertere Sehweise habe ich tatsächlich drei , vier neue Ecken entdeckt , an denen ich bislang vorbeigelaufen bin .“ Hansen spricht in diesem Zusammenhang von Aha-Momenten und sagt : „ Ohne die Q2 Monochrom wäre ich an bestimmte Motive nie so herangegangen . Das war eine interessante Erfahrung .“

Mit der Q2 Monochrom sehe man die Welt von Anfang nur und ausschließlich in Schwarzweiß – auch im Kopf .

Was die Formgebung , die Haptik und die Benutzerstruktur angeht , sind die Modelle der Leica Q-Serie für ihn ohnehin wie gemacht : „ Die Kameras liegen einfach toll in der Hand , das Bedienkonzept ist intuitiv , sie lassen sich mit zwei , drei über Knöpfe verstellbaren Einstellungsschritten auf das jeweilige Motiv abstimmen , die 28mm-Brennweite hat sich definitiv zu meiner entwickelt und der Autofokus reagiert superschnell “, sagt Hansen . „ Die Kamera lässt sich auch schnell in den manuellen Fokus bringen , welchen ich insbesondere in Kombination mit Blende 1,7 liebe . Die Bildqualität ist ohnehin herausragend , die Leica-Objektive gelten nicht von ungefähr als exzellent , und bei den Schwarzweißaufnahmen gefallen mir die Grauabstufungen und die Zeichnung , die der 47-Megapixel-Sensor auch in schwierigen Gegenlicht-Situationen liefert , wirklich gut . Kurz : Die Kameras der Leica Q-Familie sind das perfekte Werkzeug für mich , um mich künstlerisch auszudrücken .

Siegfried Hansen

(* 1961 ) gehört zu den renommiertesten deutschen Streetfotografen . Seine Arbeiten wurden in Einzelund Gruppenausstellungen weltweit gezeigt . Er ist Mitbegründer des „ German Street Photography Festival 2019 “ und der Webseite „ German Street Photography “, die 2018 ins Leben gerufen wurde . Hansens Arbeiten sind in mehreren Street Photography Büchern vertreten ; darunter in „ Street Photography Now “ ( 2011 ), „ Streetfotografie made in Germany “ ( 2018 ) sowie „ Street Photography . A history in 100 iconic images “ ( 2019 ). Seine eigenen Bücher „ Hold the Line “ ( 2015 erschienen im Kettler Verlag ) sowie das gerade veröffentlichte Werk „ THE FLOW OF LINES “ ( 2020 erschienen im Eyeshot Verlag ) wurden sehr erfolgreich publiziert . Hansen lebt und arbeitet in Hamburg und gibt sein Wissen in national und internationalen Workshops weiter .

Weitere Infos : www . siegfried-hansen . de