PhotoWeekly 17/2018 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Vom Zauber der Fotografie Letzte Woche wurden in London die Sony World Photography Awards verge- ben – über ein Dutzend Kategorien, 320.000 eingesandte Bilder von Fotografen aus al- len Kontinenten. Ein Fest der Fotografie, das zeigt, wie vielfältig das Medium ist. Am Rande der Preisverleihung hatten wir die Gelegenheit, mit einigen der Gewinner zu sprechen. Einer von ihnen: Nick Hannes, der den Zeiss Photography Award mit dem Motto „Seeing Beyond – Untold Stories“ er- halten hat. Seine Bilder sind perfekt kom- poniert, er achtet offensichtlich auf jedes Detail. Da taucht die Frage auf, ob die Lini- en schon immer so gerade und die Aufnah- men von vornherein so makellos waren. Photoshop? Nicht mein Ding, sagt Nick Hannes. „Ich will den Moment festhalten. Alles muss direkt aus der Kamera perfekt sein!“ Aber könnte er » Alles muss direkt sich das Leben nicht leichter machen – Li- aus der Kamera nien geraderücken, ein perfekt sein! « bisschen Retusche hier und da? Nick Hannes betont, dass er es gar nicht verwerflich fin- det, Bilder zu bearbeiten: „Klar weiß ich, was Bildbearbeitung kann und dass viele Fotografen die Möglichkeiten nutzen. Ich habe aber eben für meinen Teil entschie- den, dass ein wenig Korrektur von Farbe, Kontrast und vielleicht noch Tiefen/Lich- ter für mich die Grenze sind.“ Und dann sagt er einen Satz, der zum Nachdenken anregt: „Wenn ich fotogra- fiere, konzentriere ich mich komplett auf mein Bild. Das ist für mich die Magie der Fotografie – und die ginge für mich verlo- ren wenn ich mir schon bei der Aufnahme denke: Das korrigere ich halt später ...“ In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!