Interview
M E TA M O R P H I S
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„Kunst zu
erschaffen
ist das
Wichtigste!“
Samira Lohmann – bekannt als METAMORPHIS –
fotografiert Märchenbilder in ihrem ganz eigenen
Stil und veröffentlichte schon mehrfach in der
PhotoVogue Italy. Mit PhotoWeekly sprach Sie
über den Prozess, neue Welten zu kreieren.
Interview: Ruben Schäfer
Samira, was waren 2018 deine
Highlights, was hast du erlebt?
Das ist tatsächlich keine einfache
Frage, ich hatte letztes Jahr eben-
so viele besondere Momente und
Highlights. Neben meiner bishe-
rigen Fotografie, bei der ich ganz
gezielt Modelle ins rechte Licht
rücke, habe ich im letzten Jahr
mit Dokumentarfotografie begon-
nen. Also während ich bislang
eher inszenierende Künstlerin
war, habe ich nun im Ausland all-
tägliche Situationen eingefangen,
die den Moment und die Realität
wiedergegeben haben. Die Foto-
grafie in anderen Ländern und
im Kontext anderer Kulturen fas-
ziniert mich und wird sicherlich
auch in Zukunft einen Teil mei-
nes Portfolios ausmachen.
Zur Person:
Samira Lohmann,
bekannt als META-
MORPHIS, stammt
aus der Region
Bonn und fotogra-
fiert seit 7 Jahren.
METAMORPHIS
Künstlername
steht für die Ver-
wandlung, die ihre
Motive erleben.
Ihre Fotos wurden
in regionalen, na-
tionalen und inter-
nationalen Medien
veröffentlicht.
metamorphis.
photos
Du hast dich für die Märchenfotografie entschie-
den. Warum ist das deine Leidenschaft?
Tatsächlich habe ich mich schon in sehr frühen
Jahren mit Fotografie beschäftigt. Oft habe ich stun-
denlang in Zeitschriften Bilder betrachtet. Hoch-
glanz-Magazine, Illustrierte und sogar Versand-
hauskataloge haben schon als Kind mein Interesse
geweckt. Ich war also schon immer sehr bildaffin.
Und dann war ich auch schon immer von Märchen
fasziniert. Daraus ist mein Stil entstanden.
Porcelain Nymph:
Eine Anlehnung an
das tschechische
Märchen von 1976
„Die kleine Meer-
jungfrau“.
Autumn Braid:
Ein durch Posi-
tionierung und
Farbgebung in die
Landschaft einge-
flochtenes Model.
Wie hat sich deine Karriere entwickelt?
Ich war zunächst als Model aktiv, besonders gerne
für Kunstprojekte. Dort habe ich mit Vorliebe my-
thologische Themen und auch Märchen dargestellt.
Immer mehr wuchs in mir der Wunsch, Ideen, The-
men und Bilderwelten noch detaillierter oder ein-
fach aus einem anderen Blickwinkel heraus zu ge-
stalten. Deswegen habe ich die Seiten gewechselt.
Wie hast du die Fotografie auf diesem Niveau
in der kurzen Zeit gelernt?
Vor allem durch Learning by Doing, denn gerade am
Anfang habe ich viel experimentiert und auspro-
biert. Ich habe aber auch an Kursen und Schulungen
teilgenommen. Mein größter Lerneffekt kam durch
die Zusammenarbeit mit großartigen Fotografen
und Bildbearbeitern zu-
stande. Bereits als Model „Man sollte mu-
habe ich viele lehrreiche
tig
sein,
viel
aus-
Kontakte geknüpft. Und
natürlich schult auch
probieren und das
das Betrachten von Fo-
machen,
was
man
tos und fotografischen
Darstellungen, was ich ja schön findet.“
schon als Kind sehr in-
tensiv gemacht habe. Ich bin sicher, dass sich durch
intensives Auseinandersetzen oder einfach gesagt
„Bilder betrachten“ sehr viel in Bezug auf Bildkom-
positionen, Farbharmonien, Symmetrien und Bild-
schnitt im Unterbewusstsein verankert. Man soll-
te aber vor allem mutig sein, viel ausprobieren und
letztlich das machen, was man schön findet.
Mit welchen Menschen arbeitest du zusammen?
Ich inszeniere Bilder mit Menschen, die mal in eine
andere Welt eintauchen wollen, das können Foto-
grafieerfahrene und unerfahrene Personen sein. Ich
arbeite vor allem gerne mit Frauen zusammen, da
diese besonders gut in die zarten oder verspielten
Kulissen passen, aber Männer kommen natürlich
auch in Frage. Thema und Mensch müssen letzt-
lich zusammenpassen. Grundsätzlich fotografiere
ich nur noch Themenbereiche, die mich auch wirk-
lich voll und ganz inspirieren. Über die Jahre habe
ich die Erfahrung gemacht, dass die besondersten
Momente entstehen, wenn man mit ganzem Herzen
bei der Sache ist.
Hamlets Ophelia:
Eine Interpretati-
on der Ophelia aus
Hamlet von William
Shakespeare.
Snow Queen: Ein
Porträt, durch
Kopfschmuck und
Halskrause könig-
lich und durch
helle Bearbeitung
zart wirkend.
Wie bereitest du ein Fotoshooting vor?
Ich schaue mir zunächst das Model gut an, um her-
auszufinden, was zur Person passt. Dabei entstehen
in der Regel schon sehr viele Ideen. Also eher etwas
Opulentes, etwas Statisches, etwas Filigranes? Dann
fließt aber natürlich immer auch der Wunsch des
Gegenübers mit ein. So kommen wir zu einem ins-
pirierenden Thema. Danach geht es an die eigent-
liche Planung, sprich Kostüm-Zusammenstellung,
Locationsuche und schlussendlich beginnt das
Fotoshooting. Das Erschaffen von Kunst ist mir
immer das Wichtigste.
Welches Equipment verwendest du?
Ich arbeite im Moment vor allem mit der Canon EOS
6D und einem Weitwinkel-Objektiv. Mein Licht-
equipment ist schon vielfältiger, da nutze ich je
nach Location Available Light, Studioblitze und bei
kleinen Kindern und Babys vorzugsweise Dauer-
licht, da Blitzlicht fotounerfahrene Menschen im
Allgemeinen eher irritiert.
Gibt es schon kommende Projekte, über die du
mehr verraten kannst?
Nach Venedig und Wien gibt es natürlich noch
einige Projekte, die in Planung sind, aber verraten
wird noch nichts, es soll ja spannend bleiben.
Close Whisper: Eine Symbiose zwischen Mensch und Natur.
Samira Lohmann
(Metamorphis)