Technik
OBJEKTIVE
28
KAUFBERATUNG
Reisezoom-Objektive für
Canon-APS-C-Kameras
Im Urlaub zieht es Fotografen an wunderschöne
Orte. Mit einem Reisezoom lassen sich viele
Motive ohne nervige Objektivwechsel ablichten.
Von Thomas Probst
SERIE:
Das Schöne an einem
Reisezooms für ...
Reisezoom liegt in seiner
Canon: 29/2019
Flexibilität. Von Landschaf-
Nikon:30/2019
Sony:32/2019
ten über Porträts bis hin zu
MFT:33/2019
Skylines und Detailaufnahmen
ist dank des großen Brenn-
weitenspielraumes vieles möglich. Statt 2-3 Objek-
tive einzupacken, reicht in dem Fall ein einziges.
Reisezooms fallen meist kompakt aus und wiegen
insgesamt deutlich weniger, als die zuvor genann-
ten 2-3 separaten Objektive. Um einen solch großen
Zoombereich im handlichen Gehäuse realisieren
zu können, kommt man allerdings nicht ganz ohne
Kompromisse aus. So fällt die Lichtstärke von Rei-
sezooms nicht allzu hoch aus. Bei Dämmerung ist
daher ein guter Bildstabilisator und/oder ein Stativ
empfehlenswert. Auch bei der Bildqualität hakt es
manchmal, speziell im Tele. Dennoch sind Reise-
zooms durchaus eine Empfehlung für alle Reise-
fotografen, die gerne mit kleinem und leichtem
Gepäck reisen möchten.
Das Canon-Original
Canon EF-S 18-200 mm f/3,5-5,6 IS
Möchte man als Canon-Fotograf
bei
einem
Canon-Original-Objek-
N O 087
29/2019
tiv bleiben, dann bietet sich das
Canon
EF-S 18-200 mm f/3,5-5,6 IS als
EF-S 18-200 mm
f/3,5-5,6 IS
gute Wahl an. Die 18-200 mm ent-
KAU FTIP P
sprechen dem Bildwinkel eines
umgerechnet 28,8-320-mm-Vollformatobjektivs. Bei
der Lichtstärke muss man sich zwar mit Standard-
werten begnügen, dennoch ist hervorzuheben, dass
das Canon EF-S 18-200 mm mit einer offenen Blen-
de f/5,6 im vollen Tele zumindest etwas lichtstärker
ausfällt als vergleichbare 18-200-mm-Reisezooms
der Drittanbieter. Da steht bei 200 mm oft nur noch
eine Blende f/6,3 zur Verfü-
gung. Der Unterschied ist zwar
nicht riesig – bei abnehmen-
dem Licht bietet die leicht offe-
nere Blende aber zumindest
etwas mehr Spielraum für
Freihandaufnahmen. Darüber
hinaus hilft der eingebaute
Bildstabilisator dabei, mögli-
che Verwacklungen bereits bei
der Aufnahme auszugleichen.
Zwei asphärische Linsen und
Quick Facts:
zwei spezielle UD-Linsen ha-
Preis: ca. 299 Euro
ben die Aufgabe, Farbsäume zu
Brennweite an APS-C
verringern und Verzeichnun-
auf Kleinbild umge-
rechnet:
28,8-320
mm
gen zu reduzieren. Für Detail-
Lichtstärke:
f/3,5-5,6
aufnahmen kann man sich
Bildstabilisator: ja
seinem Motiv bis zu einer
Größe: 79 x 102 mm
Aufnahmedistanz von 45
Gewicht:
595
g
Zentimetern aber der Sensor-
ebene nähern.
Der Preisleistungstipp
Tamron 18-200 mm f/3,5-6,3 Di II VC
Wer nach einem guten Reise-
zoom
zum
kleinen
Preis
sucht,
N O 087
29/2019
kommt mit dem Tamron 18-200
Tamron
mm f/3,5-6,3 Di II VC auf seine
18-200 mm
f/3,5-6,3 Di II VC
Kosten. Erste Angebote starten
KAU FTIP P
bereits ab 179 Euro. Dafür gibt es
ein mit 400 Gramm angenehm leichtes Reisezoom,
das, wie das Canon-Original, eine auf Kleinbild um-
gerechnete Brennweite von 28,8-320 mm erreicht.
Auch das günstige Tamron-Objektiv verfügt über ei-
nen optischen Bildstabilisator. Der ist vor allem im
Telebereich wichtig, da sich hier die Blende nur bis
auf f/6,3 öffnen lässt. Um scharfzustellen, arbeitet
das Reisezoom mit einem zügig und leise agieren-
den Autofokus. Unterschiede zum teureren 18-200
mm von Canon finden sich in der Objektivgüte. Um
den Preis niedrig zu halten, setzt Tamron neben ei-
nem Kunststoffbajonett auf nur ein LD-Linsenele-
ment, um Farbsäume zu redu-
zieren. Bei Canon fährt man
bei der optischen Konstruktion
einen etwas höheren Aufwand.
Das führt dazu, dass das Tamron
in Tests zu einer stärkeren Vig-
nettierung und Verzeichnung
neigt und auch bei den Farb-
säumen etwas schlechter ab-
schneidet. Die Randabschat-
tung lässt sich aber durch
Quick Facts:
Abblenden etwas beheben.
Preis: ca. 179 Euro
Farbsäume und Verzerrungen
Brennweite an APS-C
an den Bildrändern können in
auf Kleinbild umge-
rechnet:
28,8-320
mm
der Nachbearbeitung verrin-
Lichtstärke: f/3,5-6,3
gert werden. Trotz der etwas
stärkeren Abbildungsfehler lie- Bildstabilisator: ja
Größe:
75
x
97
mm
fert das Tamron eine super
Gewicht:
400
g
Leistung fürs kleine Budget.
Weitwinkliges Superzoom
Tamron 16-300 mm f/3,5-6,3 Di II VC PZD Macro
Noch nicht genug Zoom? Das
Tamron
16-300 mm
f/3,5-6,3
Di
II
N O 087
29/2019
VC PZD Macro hat an gleich bei-
Tamron
den Brennweitenenden mehr
16-300mm f/3,5-6,3
Di II VC PZD Macro
Kapazitäten zu bieten. Mit umge-
KAU FTIP P
rechnet 25,6-480 mm sind
sowohl weitwinkligere Landschaftsaufnahmen als
auch näher herangezoomte Detailausschnitte kein
Problem. Scharfgestellt wird sehr schnell über
einen Ultraschallmotor. Dabei setzt Tamron bei
diesem Zoomobjektiv auf eine Innenfokussierung.
Das bedeutet, dass sich die Baulänge des Objektivs
während des Zoomens nicht verändert. Da sich die
Frontlinse beim Scharfstellen nicht mitdreht, ist
das Tamron 16-300 mm auch sehr gut für den
Einsatz eines Polfilters zur
Vermeidung von Reflexionen
geeignet. Zu den weiteren
Highlights gehört eine
optische Bildstabilisierung
und eine Gummidichtung
am Metall-Bajonett. Zusätzlich
verwendet Tamron einige
Speziallinsen, um typische
Abbildungsfehler zu verrin-
gern. Durch die enorme
Brennweitenspanne lassen
Quick Facts:
sich Farbsäume, Verzeichnung
Preis: ca. 479 Euro
und Vignettierung aber nicht
Brennweite an APS-C
ganz vermeiden. Für die
auf Kleinbild umge-
rechnet: 25,6-480 mm
Allround-Qualitäten, die
Lichtstärke:
f/3,5-6,3
dieses Objektiv zu bieten
Bildstabilisator:
ja
hat, sind diese wenigen
Größe: 75 x 100 mm
Nachteile aber sicherlich gut
Gewicht: 540 g
zu verschmerzen.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Bei unseren Tipps ist für
jede Reisekasse etwas dabei.“
Thomas Probst, Objektiv-Experte
Für Canon-DSLRs mit APS-C-Sensor gibt es mitt-
lerweile viele Reisezoom-Optionen. Hier ist es
einfach wichtig, vorab zu überlegen, wie viel
Brennweite tatsächlich benötigt wird. Wenn 18-
200 mm reichen, bekommt man bereits gute und
recht günstige Objektive, wie unsere Kauftipps
von Canon und Tamron zeigen. Wenn es auf je-
den Fall mehr Brennweite sein soll, steigt auch
der Preis in die Höhe. Dazu kommen die ein-
gangs erwähnten Kompromisse bei der Bildqua-
lität. Das Tamron 16-300 mm liefert hier noch ein
gutes Ergebnis. Inzwischen gibt es sogar noch
zoomstärkere Alternativen, wie das Tamron 18-
400 mm f/3,5-6,3 Di II VC HLD. Hier leidet dann
aber zunehmend die Abbildungsleistung.