Technik
OBJEKTIVE 36
KAUFBERATUNG
Drei Stativkopf-Typen
Foto : Manfrotto
und ihre Einsatzgebiete
Wenn du mit einem Stativ arbeitest , solltest du auch Wert auf einen guten Stativkopf legen . Wir stellen drei Klassen und nützliche Funktionen vor .
Von Thomas Probst
Ein stabiles Stativ ist in der Landschafts- und
Architektur-Fotografie ein wichtiges Mittel , um Verwacklungen bei langen Belichtungszeiten zu vermeiden . Doch mit einem festen Stand ist es noch nicht getan . Auch bei den Stativköpfen gibt es große Unterschiede . Von kleinen , sehr günstigen Köpfen , die in Stativ-Sets verkauft werden und auf eher leichte Kameras und Objektive ausgelegt sind , bis hin zu großen und stabilen Köpfen mit einer Tragfähigkeit von mehreren Kilogramm gibt es reichlich Auswahl . Dabei sollte vor dem Kauf die Frage geklärt werden , für welche Einsatzgebiete der Kopf benötigt wird . So gibt es mit Kugelköpfen , Drei-Wege-Neigern und Video-Neigern unterschiedliche Klassen mit jeweils ganz eigenen Stärken . Wir erklären dir , worauf bei der Wahl zu achten ist und welche weiteren Funktionen nützlich sein können .
Der flexible Kugelkopf
Die meisten Stativ-Sets werden mit einem Kugelkopf verkauft . Der Grund : Kugelköpfe sind sehr flexibel und ermöglichen es , die Kamera ruckzuck über ein Kugelgelenk in die gewünschte Position zu bringen . Dazu muss lediglich eine
Feststellschraube gelöst werden . Danach lässt sich Kamera auf der Kugel beliebig drehen und kippen . Bei sehr günstigen Einsteiger-Stativen bleibt es bei dieser einen Feststellschraube . Wer sich weitere Funktionen wünscht , muss ein paar Euro mehr ausgeben .
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AOKA BH40R
KAUFTIPP
AOKA BH40R Kugelkopf mit Panoramakupplung : Als konkreten Produkt-Tipp empfehlen wir den AOKA BH40R , der unter der Schnellkupplung sogar noch eine zweite Panoramaachse zu bieten hat .
Wir empfehlen , bei einer schwereren Ausrüstung darauf zu achten , dass das Kugelgelenk zusätzlich mit einer Friktionsschraube ausgerüstet ist , um den Widerstand an der Kugel einzustellen . So wird vermieden , dass die Kamera nach dem Lösen der Haupt-Feststellschraube versehentlich kippen kann .
Drei-Wege-Neiger
Während sich Kugelköpfe bestens eignen , wenn der Aufnahmewinkel schnell und flexibel verstellt werden soll , steht für manche Fotografen die Präzision stärker im Vordergrund . Bei Drei-Wege-Neigern werden die horizontale und die vertikale Kippbewegung , sowie die Rotation um 360 Grad für Panoramen , getrennt voneinander eingestellt . Damit dauert es zwar länger , die Kamera in Position zu bringen . Die Herangehensweise bringt dafür den großen Vorteil mit sich , dass man sich , wenn man eigentlich nur den Winkel auf der horzontalen Achse verstellen möchte , nicht
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Manfrotto MHXPRO-3WG
KAUFTIPP
Manfrotto MHXPRO-3WG : Beim MHXPRO-3WG handelt es sich um einen Getriebeneiger . Er hat den Vorteil , dass sich die drei Achsen über Drehknöpfe millimetergenau anpassen lassen . Für eine schnelle , gröbere Richtungsänderung wird der jeweilige Knopf nur kurz nach unten gedrückt und danach wieder losgelassen . auch gleichzeitig die vertikale Achse verstellt . Somit ist es möglich , die Kamera sehr genau auszurichten .
Videoneiger
Wer häufig filmt , wird mit Kugelköpfen und Drei-Weger-Neigern wenig anfangen können , da bei Bewegtbildern vor allem gleichmäßige Kamerabewegungen im Fokus stehen . Hier empfehlen wir spezielle Videoneiger , wie zum Beispiel den Benro S6PRO . Videoneiger arbeiten mit einem langen Arm , über den die Kamera während einer Schwenk-
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Benro S6PRO
KAUFTIPP
bewegung sowohl auf der horizontalen Achse gedreht , wie auch gleichzeitig in der vertikalen Achse gekippt werden kann . Damit diese Bewegung möglichst ruhig und ohne
Benro S6PRO : Der Benro S6PRO bietet einen Gewichtsausgleich in sechs Stufen und ist mit zwei Anschlüssen für Zubehörarme ausgestattet , um zum Beispiel noch ein Mikrofon und ein Videolicht seitlich der Kamera platzieren zu können . störende Ruckler verläuft , ist es hilfreich , wenn eine auf einer Flüssigkeit basierende Fluid-Dämpfung eingebaut ist . Darüber hinaus bieten gute Videoköpfe einen sogenannten Gewichtsausgleich .
Das PhotoWeekly-Fazit „ Jede Stativkopf-Klasse hat ihre Stärken und Schwächen .“
Thomas Probst , Zubehör-Experte
Welcher Stativkopf passt nun am besten zu deiner Arbeitsweise ? Diese Frage hängt stark von deinen Einsatzgebieten ab . Kugelköpfe sind am weitesten verbreitet und gelten als gute Allrounder . Mit ihnen lässt sich die Kamera in wenigen Sekunden einstellen . Ob du nun eine Friktionsschraube brauchst oder nicht , hängt vom Gewicht der Kamera ab . Bei schwereren Kameras ist sie aber sehr zu empfehlen . Wenn du hauptsächlich Landschaften und Architektur fotografierst , könnte dagegen ein Drei-Wege-Neiger die bessere Wahl sein . Hier lässt sich die Kamera präziser einstellen . Solltest du gerne und häufig filmen , sind Kugelköpfe und Drei-Wege-Neiger hingegen keine gute Wahl . Gleichmäßige Kamerabewegungen wirst du nur mit einem Videoneiger umsetzen können .