Praxis
P R O F I-T I P P S
presented by
Farbverbindlich von der
Aufnahme bis zum Print
Fotojournalist und BenQ Color Management
Experte Michael B. Rehders gibt Tipps für
originalgetreue Farben.
Text und Fotos: Michael B. Rehders
Als Fotograf sollte es grundsätzlich dein Ziel
sein, dass Betrachter deine aufwendigen Bildwer-
ke so zu sehen bekommen, wie du es vorgesehen
hast. Die wichtigsten Handwerkszeuge dafür
sind ein gutes Color Management Display und
ein standardisierter digitaler Workflow.
1. Adobe RGB oder sRGB?
Die Nutzung entscheidet
Wenn du Fotoabzüge von deinen
Urlaubsaufnahmen machst,
Fotobücher damit illustrieren
und/oder diese Bilder im
Internet zur Schau stel-
„Originalgetreue
len willst, ist sRGB die
Farben
sind
richtige Wahl, weil Foto-
labore maximal das
keine Frage des
sRGB-Farbspektrum
Geschmacks.“
verwenden. Mehr gibt
Michael B. Rehders
das Fotopapier leider
nicht her. Im Internet
unterstützen Browser wie „Fire-
fox“ ebenfalls nur sRGB. Wenn
du hingegen deine Bildwerke
ausschließlich auf Displays zei-
gen willst, die Adobe RGB unter-
stützen, ist das Farbprofil Adobe
RGB die richtige Wahl.
Oben die Foto-
aufnahme in
Adobe RGB,
unten in sRGB.
Ein kalibrierter Monitor, der beide
Farbräume vollständig unterstützt,
wird diese Bildwerke exakt so wie
abgebildet darstellen. Ändere das
untere Bild (sRGB) nach Belieben,
zum Beispiel mit Photoshop. Es
wird anschließend auf dem Foto-
papier und im Internet original-
getreu abgebildet – nämlich mit
den Farben, die du a uf deinem
Color Management Display siehst.
2. Hardwarekalibrierbarer
Monitor für präzise Farben
Die BenQ SW-Serie für Fotografen
unterstützt sowohl Adobe RGB als
auch sRGB. Gleichwohl diese Mo-
nitore bereits ab Werk individuell
kalibriert sind, kann eine nach-
trägliche Farbanpassung erforder-
lich sein – beispielsweise wenn
die Grafikkarte des PCs Farben und
Grauabstufungen falsch ausgibt.
Der Monitor zeigt das zugespielte
Bildsignal nämlich exakt so, wie es
ankommt. Mit einer Hardwarekali-
brierung werden die Falschfarben
des Zuspielers direkt im Monitor
korrigiert und gespeichert.
Für die Hard-
warekalibrierung
benötigst du ledig-
lich einen Sensor
wie den Spyder 5
Express.
Die Software für die Hardware-
kalibrierung (Palette Master
Elements) stellt BenQ kostenlos
für die SW-Serie auf der jewei-
ligen Produktseite unter Down-
loads/Software zur Verfügung.
Wenn du noch zusätzlich dein
Notebook kalibrieren möchtest,
kannst du dafür die Express-
Software von Datacolor nutzen,
die dem Spyder 5 beiliegt.
3. Grundeinstellungen an
Kamera und Monitor
Um normgerechte Bildwerke
zu erstellen, musst du jetzt nur
die entsprechenden Standards
einhalten, idealerweise von der
Aufnahme bis zur Bildbearbei-
tung. Das ist viel einfacher als du
vielleicht denkst. Nimm in deiner
Kamera und am Color Manage-
ment Display folgende Grund-
einstellungen vor:
Farbprofil: Adobe RGB oder
wahlweise sRGB
Weißpunkt: D65
Farbtemperatur: 6500 Kelvin
Gamma: 2.2
Diese Parameter sind Standard
für Adobe RGB und sRGB – und
werden darüber hinaus vom Foto-
labor verwendet, um Abzüge, Pos-
ter und Fotobücher zu erstellen.
Wenn die ent-
sprechenden
Standards von der
Aufnahme bis zum
Print eingehalten
werden, sehen die
Bildwerke auf dem
gerahmten Foto
und dem BenQ
SW320 identisch
aus.
Der Autor:
Michael B. Rehders, Color Management Experte
und freiberuflicher Fotojournalist für verschie-
denste internationale Auftraggeber.