PhotoWeekly 19/2018 | Page 22

Praxis P R O F I-T I P P S  presented by Farbverbindlich von der Aufnahme bis zum Print Fotojournalist und BenQ Color Management Experte Michael B. Rehders gibt Tipps für originalgetreue Farben. Text und Fotos: Michael B. Rehders Als Fotograf sollte es grundsätzlich dein Ziel sein, dass Betrachter deine aufwendigen Bildwer- ke so zu sehen bekommen, wie du es vorgesehen hast. Die wichtigsten Handwerkszeuge dafür sind ein gutes Color Management Display und ein standardisierter digitaler Workflow. 1. Adobe RGB oder sRGB? Die Nutzung entscheidet Wenn du Fotoabzüge von deinen Urlaubsaufnahmen machst, Fotobücher damit illustrieren und/oder diese Bilder im Internet zur Schau stel- „Originalgetreue len willst, ist sRGB die Farben sind richtige Wahl, weil Foto- labore maximal das keine Frage des sRGB-Farbspektrum Geschmacks.“ verwenden. Mehr gibt Michael B. Rehders das Fotopapier leider nicht her. Im Internet unterstützen Browser wie „Fire- fox“ ebenfalls nur sRGB. Wenn du hingegen deine Bildwerke ausschließlich auf Displays zei- gen willst, die Adobe RGB unter- stützen, ist das Farbprofil Adobe RGB die richtige Wahl. Oben die Foto- aufnahme in Adobe RGB, unten in sRGB. Ein kalibrierter Monitor, der beide Farbräume vollständig unterstützt, wird diese Bildwerke exakt so wie abgebildet darstellen. Ändere das untere Bild (sRGB) nach Belieben, zum Beispiel mit Photoshop. Es wird anschließend auf dem Foto- papier und im Internet original- getreu abgebildet – nämlich mit den Farben, die du a uf deinem Color Management Display siehst. 2. Hardwarekalibrierbarer Monitor für präzise Farben Die BenQ SW-Serie für Fotografen unterstützt sowohl Adobe RGB als auch sRGB. Gleichwohl diese Mo- nitore bereits ab Werk individuell kalibriert sind, kann eine nach- trägliche Farbanpassung erforder- lich sein – beispielsweise wenn die Grafikkarte des PCs Farben und Grauabstufungen falsch ausgibt. Der Monitor zeigt das zugespielte Bildsignal nämlich exakt so, wie es ankommt. Mit einer Hardwarekali- brierung werden die Falschfarben des Zuspielers direkt im Monitor korrigiert und gespeichert. Für die Hard- warekalibrierung benötigst du ledig- lich einen Sensor wie den Spyder 5 Express. Die Software für die Hardware- kalibrierung (Palette Master Elements) stellt BenQ kostenlos für die SW-Serie auf der jewei- ligen Produktseite unter Down- loads/Software zur Verfügung. Wenn du noch zusätzlich dein Notebook kalibrieren möchtest, kannst du dafür die Express- Software von Datacolor nutzen, die dem Spyder 5 beiliegt. 3. Grundeinstellungen an Kamera und Monitor Um normgerechte Bildwerke zu erstellen, musst du jetzt nur die entsprechenden Standards einhalten, idealerweise von der Aufnahme bis zur Bildbearbei- tung. Das ist viel einfacher als du vielleicht denkst. Nimm in deiner Kamera und am Color Manage- ment Display folgende Grund- einstellungen vor: Farbprofil: Adobe RGB oder wahlweise sRGB Weißpunkt: D65 Farbtemperatur: 6500 Kelvin Gamma: 2.2 Diese Parameter sind Standard für Adobe RGB und sRGB – und werden darüber hinaus vom Foto- labor verwendet, um Abzüge, Pos- ter und Fotobücher zu erstellen. Wenn die ent- sprechenden Standards von der Aufnahme bis zum Print eingehalten werden, sehen die Bildwerke auf dem gerahmten Foto und dem BenQ SW320 identisch aus. Der Autor: Michael B. Rehders, Color Management Experte und freiberuflicher Fotojournalist für verschie- denste internationale Auftraggeber.