Special
SCHWARZWEISS
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Die Aufnahmetechnik
Denke schon während des Fotografierens
darüber nach, wie du deine Aufnahme noch
kunstvoller wirken lassen kannst.
Standort und Licht sind ohne
Zweifel entscheidend, wenn
es darum geht, künstlerische
Schwarzweißbilder zu erschaffen.
Jedoch spielt auch die Aufnah-
metechnik eine wichtige Rolle.
So trägt sie maßgeblich dazu bei,
wie dein Motiv im Foto abgebildet
wird und welche Stimmung das
finale Bild letztlich ausstrahlt.
Das Spiel mit der Belichtungs-
zeit zum Beispiel kann die Wir-
kung und den Reiz deines Fotos
erheblich steigern, da es ihm eine
zusätzliche Dimension verleihen
und somit von einem Schnapp-
schuss distanzieren kann. Denn
anstatt nur einen kurzen Moment
einzufrieren, macht es die Foto-
grafie auch möglich „den Lauf der
Zeit“ einzufangen – egal, ob es
sich hierbei um Sekunden oder
mehrere Minuten handelt.
Radfahrer in Kuba:
Die Kamera ru-
hig zu halten und
mit 1/15 Sekunde
zu belichten führt
dazu, dass der
Radfahrer im
Vorbeifahren in
sanfter Unschärfe
verschwimmt.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten,
Bewegungen im Bild einzufangen.
Sehr beliebt ist die Verwendung
einer Langzeitbelichtung mit Hil-
fe eines Neutraldichtefilters (ND).
Dieser ermöglicht es, auch bei Ta-
geslicht Belichtungen von meh-
reren Minuten zu erhalten. Wäh-
rend statische Elemente hierbei
scharf und kontrastreich bleiben,
lässt sich sprudelndes Wasser in
fließende Seide verwandeln und
vorbeiziehende Wolken erschei-
nen als sanfte Streifen.
Eine weitere Möglichkeit ist
das Schwenken der Kamera wäh-
rend der Belichtung. Wenn alles
in deiner Szene statisch ist, er-
zeugst du damit abstrakte und
malerische Streifen. Während bei
Strand- und Landschaftsmotiven
horizontale Schwenke empfeh-
lenswert sind, führen bei Wald-
szenen vertikale Schwenke zu
schöneren Ergebnissen. Bewegt
sich dein Hauptmotiv jedoch,
kannst du es durch das Schwen-
ken beziehungsweise Mitziehen
im gleichen Tempo relativ scharf
halten, während der Hintergrund
streifig und verschwommen er-
scheint. Diese Technik funktio-
niert bei den meisten bewegten
Motiven. Experimentiere mit ver-
schiedenen Verschlusszeiten:
von 1/15 Sekunde – wenn das
Motiv relativ langsam ist – bis
hin zu 1/250 Sekunde bei schnel-
len Bewegungen.
Die dritte Möglichkeit besteht
darin, deine Kamera still zu hal-
ten und lange zu belichten, wäh-
rend sich dein Motiv vor der Ka-
mera bewegt. Motive für diese
Technik findest du überall: Spiele
mit Verschlusszeiten von 1/125
Sekunde bis hin zu 1/2 Sekunde,
um beispielsweise Menschen-
massen, die sich auf einem Markt
drängeln, in sanfter Unschärfe im
Bild einzufangen.
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